Jüdisches Leben
in Bayern

1964: "Mutterstadt" von H. Schülein

Von Hermann Schülein in New York verfasstes Gedicht über seine Geburtsstadt München, 1964. Zitiert nach Herman Wilhelm: Die Schüleins. Aufstieg, Enteignung und Flucht. Zur Geschichte einer jüdischen Brauerfamilie in München. München 2005, S. 49.

Vorbemerkung

Hermann Schülein (1884-1970) war von 1924 bis 1935 Generaldirektor der Löwenbräu AG in München und musste 1936 in die USA emigrieren. Ab 1948 gehörte er wieder dem Aufsichtsrat des Löwenbräu an und verhalf der Marke durch seine guten Kontakte in Nordamerika zur neuen Blüte. Er selbst lebte jedoch weiterhin in New York und kehrte nur für kurze Besuche nach Bayern zurück.

Quellentext

Wenn ich die Türme seh', / Dann tut das Herz mir weh. / Wahrzeichen einer Stadt / Die mich im Banne hat!

Von Dir einst jäh verbannt / Hat Wunden tief gebrannt. / Doch sind verheilt die alten Wunden, / Es hat sich Herz zu Herz gefunden.

Nun bleib die Weltstadt mit dem Herz / Du "München" fortan immerwärts. / Wie man der Mutter stets verzeiht / Verzeih der Mutterstadt ich heut.

Stolz, dass meine Wiege dorten stand / Grüß ich mein liebes liebes Bayernland!