Das Haus der Bayerischen Geschichte befasst sich seit seiner Gründung immer wieder in Ausstellungen, Publikationen und Internetangeboten mit der Geschichte des jüdischen Lebens in Bayern.
Die Ausstellung "Geschichte und Kultur der Juden in Bayern" 1988/1989 war dabei wegweisend. 1991 beleuchtete die Ausstellung "Juden auf dem Lande. Beispiel Ichenhausen" in der ehemaligen Synagoge Ichenhausen die Geschichte des schwäbischen Landjudentums. 1993 folgte die Ausstellung "Genisa - Verborgenes Erbe der deutschen Landjuden" in Augsburg. Seit dieser Zeit sind auch eine Vielzahl von Zeitzeugenaufnahmen entstanden.Das Internetportal "Jüdische Friedhöfe in Bayern" stellte erstmals alle jüdischen Friedhöfe in Bayern vor. Neben den historischen Informationen waren hier besonders auch die vielen Abbildungen wichtig, die uns von vielen Helfern vor Ort zur Verfügung gestellt wurden. Besonders der schon historische zu nennende Bildbestand zu den einzelnen Friedhöfen, den uns Israel Schwierz (Würzburg) zur Verfügung stellte, dokumentierte eindrücklich die vom Verfall bedrohte Situation.
Dieses Internetportal entstand durch das besondere Anliegen der damaligen Referatsleiterin Evamaria Brockhoff die mit Leidenschaft und Herzblut den Kontakt zu den vielen Mithelfern vor Ort gehalten hat. Das Projekt beruht auf der Forschungsarbeit von Christoph Daxelmüller (1948-2013), die im Juli 2009 unter dem Titel „Der gute Ort. Jüdische Friedhöfe in Bayern“ (Hefte zur Bayerischen Geschichte und Kultur 39) erschienen ist.Das Internetportal „Für das Vaterland starben“ beruht auf dem gleichnamigen Buch von Israel Schwierz. Wir sind ihm zu großem Dank verpflichtet, dass er die Inhalte und Fotografien zur Verfügung gestellt hat. Israel Schwierz hat seinen Bildbestand dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv übergeben, das dem Haus der Bayerischen Geschichte einen Großteil der inventarisierten und digitalisierten Sammlung für dieses Projekt zur Verfügung stellt.
Das neue Internetportal zur Geschichte des jüdischen Lebens in Bayern bietet nun die Gelegenheit zur Überarbeitung und Ergänzung. Ziel ist der Herstellung einer neuen Webanwendung, die das jüdische Leben in Bayern in den einzelnen Gemeinden sichtbar macht. Damit entsteht ein Bayern-Atlas zur Geschichte der Juden in Bayern. Der ständig erweiterte Atlas wird Kurzbiografien zu den über 400 historischen jüdischen Gemeinden in Bayern enthalten, dokumentiert über 150 jüdische Friedhöfe in Bayern und listet die Standorte von etwa 300 Synagogen auf. Angestrebt wird auch eine Sammlung von Biografien herausragender jüdischer Persönlichkeiten aus bzw. in Bayern, eine Dokumentation der Friedhöfe und Gedenkstätten zur Zeit des Nationalsozialismus sowie Hinweise auf das jüdische Leben in der Nachkriegszeit.