Extrablatt der mehrsprachigen Wochenzeitschrift "D.P. Express", 2. Jg. Nr. 21 (1. Juni 1946). Herausgegeben vom UNRRA Team 108 und dem DP Transient und Information Center im Deutschen Museum, München. United States Holocaust Memorial Museum, Samuel Zisman Papers 7-3.
Vorbemerkung
Nach dem Sturz der NS-Diktatur gehörte Bayern zur Amerikanischen Besatzungszone und wurde in den ersten Jahren von einer Militärregierung verwaltet. München kam dabei eine besondere logistische Bedeutung zu. Die US-Armee und die UNRRA (United Nations Relief and Rehabilitation Administration) richtete im Stadtgebiet und dem umliegenden Großraum ein Reihe von Durchgangs- und Sammellagern für sog. "Displaced Persons" (DPs) ein.
Dies war eine amtliche Bezeichnung für verschleppte oder vertriebene Zivilpersonen, vor allem ehemalige Zwangsarbeiter, Häftlinge der Konzentrationslager und Kriegsgefangene. Die Zahl der jüdischen DPs in den westlichen Besatzungszonen wird zwischen 50.000 und 75.000 Personen geschätzt. Aufgrund ihres besonderen Verfolgungsschicksals, und zur Einhaltung der religiösen Hygienegesetze (Kaschrut), wurden jüdische DPs in getrennten Lagern oder Unterkünften untergebracht. Mit ihnen kehrte jüdisches Leben nach Bayern zurück, und die heute bestehenden bayerischen Kultusgemeinden sind aus ihnen hervorgegangen.
Das große Deutsche Museum auf der Münchner Kohleninsel wurde zu einem ersten Durchgangslager, das von 1945 bis 1947 geöffnet blieb. Außerdem wurde im Museum eine "Internationale UNRRA Universität" eröffnet, damit Studierende und Doktoranden ihre Abschlüsse machen konnten. Für alle DPs gab die UNRRA eine Wochenzeitung heraus, mit Artikeln in jiddischer, russischer, polnischer, französischer und deutscher Sprache.
Quellentext
Wiedergabe nach CC BY 4.0 DEED
(Patrick Charell)