Zeitzeugen berichten

Hans Weber Starkstromtechniker; Heimatvertriebener aus dem Banat

Signatur
zz-1978.02
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Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)

Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Hans Weber über die Ankunft seiner Familie in Niederbayern, das Verhältnis zwischen den Einheimischen und den Geflüchteten, die Mitarbeit auf einem Bauernhof sowie über den Besuch der Volksschule nach Ende des Zweiten Weltkriegs.

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Hans Weber, aufgenommen am 06.10.2019 in München, über seine Kindheit in einer deutschen Gemeinde im Banat (Rumänien), die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs auf das heimische Dorf, die abenteuerliche Flucht seiner Familie nach Bayern, das Verhältnis der Geflüchteten zu den Einheimischen, die Integration in die bayerische Gesellschaft sowie über seine berufliche Laufbahn in der neuen Heimat.

Biogramm

Hans Weber wurde am 1933 in Gertianosch/Rumänien geboren und erlebte seine Kindheit im Banat. Im September 1944 näherte sich die Rote Armee und die Familie war gezwungen, das Heimatdorf zu verlassen. Der Treck war monatelang auf einer gefahrvollen Flucht über Österreich und Böhmen unterwegs, bis er schließlich Ende 1945 in Bonbruck bei Vilsbiburg ankam. Dort wurde die Familie, zu der später auch noch der Vater stieß, auf einem Bauernhof untergebracht. Unter schwierigsten Bedingungen gelang es ihnen, sich wieder eine neue Existenz aufzubauen. 1958 konnte ein eigenes Haus in München bezogen werden und Hans Weber sowie sein Bruder Peter absolvierten eine Hochschulausbildung. Nach dem Studium der Starkstromtechnik und Energiewirtschaft war Hans Weber zuerst im Energieversorgungsbetrieb in Mühldorf und dann bis zum Ruhestand in München in einem Stromversorgungsunternehmen tätig.

Inhalte

Geboren 1933 – Kindheit in einer deutschsprachigen Gemeinde im Banat (Rumänien) – Stationierung deutscher Soldaten innerhalb des Dorfes 1941 – Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs auf die Gemeinde – Eintritt in die deutsche Jugendorganisation – Unternehmungen in der Hitler-Jugend (HJ) – Einzug der kampffähigen Männer aus der Gemeinde für das deutsche Heer – Mitarbeit in der Landwirtschaft – Kriegserklärung Rumäniens an das Deutsche Reich 1944 – Misstrauen gegenüber den Deutschstämmigen von rumänischer Seite – Feuergefechte innerhalb des Dorfes – Flucht der Familie vor den sowjetischen Streitkräften nach Serbien – Weiterreise nach Ungarn und Österreich – Kriegserlebnisse während der Flucht – Diskriminierung von Juden in Böhmen und Mähren – Ankunft im Bayerischen Wald – Unterkunft auf einem Bauernhof bei Passau – Spannungen zwischen den Einheimischen und den Geflüchteten – Mitarbeit der Familie auf dem Hof – Besuch der Volksschule 1946 – Mangel an Lehrkräften – Bekanntschaft mit dem katholischen Orden der Schwestern von der Heiligen Familie – Rückkehr des Vaters aus der englischen Kriegsgefangenschaft – Wunsch, eine höhere Schule zu besuchen – Aufnahme in einem Kinderheim des Ordens – Besuch der Oberrealschule in Mühldorf – Rückkehr zu den Eltern auf den Bauernhof – Mittlere Reife 1954 – Studium der Starkstromtechnik und Energiewirtschaft in München – Tätigkeit als Starkstromtechniker in einem Münchner Energieversorgungsunternehmen – Erleichterung der Integration durch die landwirtschaftliche Erfahrung aus der alten Heimat – Verbesserung des Verhältnisses zu den Einheimischen durch die gemeinsame Landarbeit – Auswirkungen der Währungsreform 1948 auf den Arbeitsmarkt – Tätigkeit des Vaters bei einer Baufirma in München – Umzug der Familie nach München 1959 – Finanzierung eines eigenen Hauses in München – Wirtschaftliche Situation der Familie – Verhältnis zu den Nachbarn in München – Initiativen, um Familienangehörige aus Rumänien nach Deutschland zu holen – Freikauf einzelner Ausreisewilliger aus Rumänien – Verhältnis zur alten Heimat – Engagement des Vaters in der Landsmannschaft.

Daten

Art:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugen-Interview
Dauer:
1 h
Aufnahmedatum:
06.10.2019
Sprache:
deutsch
Aufnahmeteam:

Interview: Georg Schmidbauer M.A.

Kamera: Georg Schmidbauer M.A.