Zeitzeugen berichten

Anton Joos Schreiner; Mechaniker; Aussiedler

Signatur
zz-0631.01
Copyright
Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)
Referenzjahr
1976

Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Anton Joos von seiner Ankunft nach der Übersiedelung aus Estland in Traunreut 1976.

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Anton Joos, deutschstämmiger Einwanderer aus Estland, geführt am 13.05.2000, im Rahmen des Projekts Vertreibung und Integration.

Biogramm

Anton Joos wurde 1943 in Kleinliebental bei Odessa in der Ukraine geboren. 1944 wurde er mit seiner Familie von den NS-Behörden nach Polen (Warthegau) zwangsumgesiedelt. Nach der sowjetischen Besetzung kam es zur Zwangsumsiedelung nach Archangelsk am Nordmeer. 1956 konnte er mit seiner Familie nach Kasachstan, 1970 nach Estland umsiedeln. Aufgrund der Veränderung durch das Helsinki-Abkommen 1973 und der Besuche bundesdeutscher Politiker in der Sowjetunion wurde der Druck der aussiedlungswilligen Deutschen immer größer, so dass auch Anton Joos 1976 mit seiner Frau nach Traunreut aussiedeln konnte. In Traunreut war er bis 1996 in einer Stickerei beschäftigt.

Inhalte

Vater: Landwirt/Pferdewart – Stalin: ethnische Säuberungen 1937/38 – Leben der Familie in Kleinliebental – Zweiter Weltkrieg: deutsche Wehrmacht im Heimatort 1941 – Zwangsumsiedelung nach Himmelstätt/Warthegau 1944 – Arbeit bei Bauern – Vater: Volkssturm, in sowjetischer Haft 1948 gestorben – 1946 Deportation in die Nähe von Archangelsk: Waldarbeit – Überwachung – Kindergarten/Schule: russische Sprache – Rotes Kreuz – Tod Stalins am 05.03.1953 – Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) zu Besuch in Moskau im September 1955 – Umsiedelung nach Kasachstan 1956 – Pflege deutscher Kultur, Brauchtum, Glauben: Nottrauung – Volksschule – Ausbildung zum Schreiner – Militärdienst in Sibirien 1962-1965 – Umschulung in Leningrad: Strickmaschinenmechaniker – Umsiedelung nach Estland 1970: Arbeit als Bauarbeiter – Hochzeit Oktober 1970 – Hausbau: fünf Jahre – Helsinki-Abkommen 01.08.1975: Menschenrechte – Demonstration in Moskau – Geheimdienst KGB – Lebensverhältnisse in Estland – Ausreiseantrag, Visum – Erlaubnis zur Aussiedlung am 03.02.1976: über Moskau und Frankfurt/Main nach Friedland – Ankunft in Traunreut: Übergangswohnheim in der Salzburger Straße – Behördengänge – Arbeitsamt: Deutsch-Sprachkurs in Bamberg: acht Monate – Arbeit in Stickerei (17 Jahre) – Landsmannschaften, Aussiedlergruppen in Traunreut: Tradition – finanzielle Unterstützung – Integration – Gründe für Emigration nach Deutschland – Leben als Spätaussiedler, Wichtige beschriebene Personen (Auswahl): J.W. Stalin – Konrad Adenauer – Willy Brandt – Nikolai W. Podgorny – Walter Ulbricht.

Daten

Art:
Lebensgeschichtliches Interview
Dauer:
1:30 h
Aufnahmedatum:
13.05.2000
Sprache:
deutsch
Aufnahmeteam:

Interview: Georg Schmidbauer M.A.

Kamera: Georg Schmidbauer M.A.