Jüdisches Leben
in Bayern

Ulrich "Uri" Siegel Emigrant, Rechtsanwalt

Copyright: Haus der Bayerischen Geschichte, Augsburg

Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Uri Siegel, wie sein Onkel, der angesehene Münchner Rechtsanwalt Dr. Michael Siegel, am 10.03.1933 mit einem Schild "Ich bin Jude, aber ich will mich nie mehr bei der Polizei beschweren" um den Hals durch die Münchner Straßen getrieben wurde. Dieser Vorfall brachte seinen Vater dazu, mit seiner Familie 1934 Deutschland zu verlassen und nach Palästina auszuwandern.

Biogramm

Ulrich "Uri" Siegel wurde 1922 in München geboren. Sein Vater war ein bekannter Rechtsanwalt, der zusammen mit seinem Bruder, Dr. Michael Siegel, eine Kanzlei betrieb. Uri Siegels Onkel, Dr. Michael Siegel, wurde am 10.03.1933 durch die Münchner Straßen getrieben und musste dabei ein Schild tragen mit der Aufschrift "Ich bin Jude, aber ich will mich nie mehr bei der Polizei beschweren". Dieser Vorfall war der Grund für die Emigration der Familie nach Palästina im Jahre 1934. 1953 kehrte Uri Siegel als Anwalt nach München zurück und war danach vor allem bei Wiedergutmachungsprozessen für jüdische Mandanten tätig. Als Zeitzeuge setzte er sich nachdrücklich gegen das Vergessen des nationalsozialistischen Unrechtsregimes und der Shoah ein und wurde zu einem "Wortführer für angemessene Erinnerung" (Charlotte Knobloch). Als Neffe des früheren Vereinspräsidenten Kurt Landauer war Siegel lange Jahre beratend für den FC Bayern München tätig. 2020 verstarb Uri Siegel in München.

Themen
  • Erzwungene Auswanderung / Emigration von Juden
  • Jüdisches Leben
  • Tätliche Übergriffe auf Juden
Signatur: zz-0323.01
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