Im Jahr 1486 gelangte das Dorf mit Aussterben der Bickenbacher zum Mainzer Kurstaat. Im Juli 1806 kam Trennfurt zunächst an das Großherzogtum Baden, aber nur wenige Monate später im Oktober des Jahres durch einen Tauschvertrag an das Großherzogtum Hessen. Erst im Jahr 1816 kam Trennfurt schließlich zum Königreich Bayern. Ein Jahr später wurden in Trennfurt bei der Durchsetzung des Bayerischen Judenedikts drei Matrikelstellen vergeben: 1. Viehhändler Leser Faist Marx, 44 Jahre alt, mit Frau und 5 Kindern. 2. Löw Nathan Dann, 37 Jahre alt, Seifensieder und "Nothandel" (Handelsvermittler bzw. Hausierer), mit Frau und vier Kindern. 3. Liebmann Löb Richelsheimer, Alter unbekannt, Seifensieder und Schächter), Alter unbekannt, mit Frau.
Im 19. Jahrhundert wuchs die kleine jüdische Gemeinde von 14 Personen im Jahr 1817 auf 26 Personen im Jahr 1832. Sie versammelte sich in einem Betraum, der in einem der jüdischen Wohnhäuser eingerichtet war. Gottesdienste wurden vermutlich nur dann abgehalten, wenn auswärtige Gäste bei den jüdischen Familien waren, weil ansonsten kein Minjan (zehn zum Gottesdienst notwendige jüdische Männer) zustande kam. Wie die meisten fränkischen Landgemeinden litt Trennfurt ab der Jahrhundertmitte unter einem gravierenden Mitgliederschwund. Im Jahr 1871 schlossen sich die wenigen verbliebenen jüdischen Familien der benachbarten Kultusgemeinde in Klingenberg a.Main an. Wohl schon vorher wurden die Verstorbenen auf dem Verbundfriedhof in Reistenhausen bestattet. 1910 lebten keine Juden mehr in Trennfurt.
Literatur
- Dirk Rosenstock (Bearb.): Die Unterfränkischen Judenmatrikeln von 1817. Eine namenkundliche und sozialgeschichtliche Quelle. Würzburg 2008 (= Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg 19), S. 190f.
- Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation. 2. Aufl. München 1992 (= Bayerische Landeszentrale für politische Bildung A85), S. 126.