Der jüdische Friedhof liegt an einem sehr steiler Hang ca. 1 km nordwestlich von Reistenhausen auf einer Waldanhöhe. Er hat eine Größe von über 5000 qm und ist im 16. Jahrhundert angelegt worden.
Lage: Sehr steiler Hang ca. 1 km nordwestlich von Reistenhausen auf einer Waldanhöhe.
Größe: 5170 qm; massive Steinmauer mit einem einzigen Eisengittertor.
Alter: 16. Jahrhundert.
Einzugsbereich: Einem Grundbucheintrag von 1900 zufolge waren die Jüdischen Gemeinden Eschau, Fechenbach, Freudenberg, Klingenberg, Röllbach, Sommerau und Wörth zu je einem siebtel Anteil Eigentümer des Friedhofs. Neben diesen Gemeinden aber beerdigten auch Juden aus anderen Ortschaften ihre Toten in Reistenhausen. Federführend verwaltete die Jüdischen Gemeinde Fechenbach den Friedhof.
Beerdigungen: Im westlichen Teil befinden sich die jüngeren, im östlichen Teil die älteren Gräber mit teils sehr schönen Grabsteinen.
Besonderheiten: Die Bevölkerung nannte den Friedhof "Juddekaiphes" (aus jiddisch: kejwer = Grab). Die Jüdische Gemeinde in Reistenhausen existierte nur bis 1826.
Dokumentation: Die Gemeinde Collenberg hat in einer umfangreichen Broschüre mit dem Titel "Bezirksfriedhof Reistenhausen der jüdischen Kultusgemeinden" Informationen zum Friedhof in Reistenhausen zusammengestellt.
Fotodokumentation "Steinerne Zeugnisse":
Israel Schwierz hat uns großzügigerweise die Originalfotografien zu seiner 1988 erschienenen Dokumentation "Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern" überlassen. Dafür gilt ihm unser großer Dank. Diese Fotografien stellen gerade im Hinblick auf die in vielen Fällen in den letzten 25 Jahren sehr rasch fortgeschrittene Verwitterung der Grabsteine eine wertvolle Quelle dar.
Bilder
Adresse / Wegbeschreibung
97903 Collenberg
Von der Hauptstraße aus westlich fahren, sie geht in die Bildstraße über. Rechts in die Straße "An der Ziegelhütte" abbiegen und verlauf folgen (Am Dreispitz). Nach rund 220m an der Straßengabelung in den Zeilweg abbiegen. Bis zum Ende der Teerstraße fahren, Wagen abstellen. bei der Gabelung links, dann wieder links, nach 210m liegt der Friedhofseingang auf der linken Seite.
Literatur
- Lothar Mayer: Jüdische Friedhöfe in Unterfranken. Petersberg 2010, S. 150-155.
- Michael Trüger: Jüdische Friedhöfe in Bayern (20) [Neumarkt, Karbach, Laudenbach, Reistenhausen]. In: Der Landesverband der Israelit. Kultusgemeinden in Bayern 13, Nr. 77 (September 1998), S. 29-31.
- Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation. 2. Aufl. München 1992 (= Bayerische Landeszentrale für politische Bildung A85), S. 114.
Weiterführende Links
- Fotodokumentation von Gerd Brander und Walter Hörnig
- Jüdischer Friedhof Reistenhausen (Landesverband Israelitischer Kultusgemeinden in Bayern)
- Jüdischer Friedhof Reistenhausen (Alemannia Judaica)
- Jüdischer Friedhof Reistenhausen (Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland)
- Jüdischer Friedhof Reistenhausen (Gemeinde Collenberg)
- Jüdischer Friedhof (Bayerischer Denkmal-Atlas)