In Pahres bestand eine jüdische Gemeinde bis 1878. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. Ihre Blütezeit hatte die jüdische Gemeinde in der 2. Hälfte des 18. und in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts. 1763 lebten 20 jüdische Familien am Ort. An Einrichtungen der Gemeinde bestanden eine Synagoge (seit 1840), eine Religionsschule und ein rituelles Bad. Die Toten der jüdischen Gemeinde wurden zunächst in Ullstadt beigesetzt, nach Anlage des Friedhofes in Diespeck 1786 auf dem dortigen Friedhof. Beim Transport von Verstorbenen durch Diespeck war ein Wegzoll fällig: der Pfarrer in Diespeck verlangte für erwachsenen Tote 2 Gulden, für noch nicht erwachsene 1 Gulden. Der erste in Diespeck Beigesetzte und unmittelbar beim Tahara-Haus Begrabene war Ezik (Isaak), Sohn des Schloss von Pahres (gest. 1787). In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte die Gemeinde auch mit der Auswanderung zu kämpfen. In New York liegen mit Leopold Hornthal (1817-1885) und seiner Frau Babette (1820-1900) zwei in Pahres Gebürtige begraben. Nach Angaben bei Israel Schwierz (*1943) hieß die heutige Braugasse früher Judengasse. In dem Doppelwohnhaus Neustädter Straße 2-4, einem im 19. Jahrhundert von jüdischen Familien bewohnten Haus, ist noch eine Bauinschrift vorhanden: "Erbaut Gebrüder Meier und Low Frankenschwerd 1840". Bereits in den 1870er-Jahren löste sich die Gemeinde auf.
Bevölkerung 1875
Literatur
- Ilse Vogel: Vom Land in die Stadt. 200 Jahre Judenschaft zu Pahres - 70 Jahre jüdisches Leben in Neustadt a.d. Aisch. Ein Beitrag zur Heimatgeschichte. Neustadt an der Aisch 2000.
- Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation. 2. Aufl. München 1992 (= Bayerische Landeszentrale für politische Bildung A85), S. 184.
- K. statistisches Bureau: Ergebnisse der Volkszählung im Königreiche Bayern am 1. Dezember 1875 [...]. München 1877 (= Hefte zur Statistik des Königreichs Bayern 36), S. 172.