Die jüdische Gemeinde in Egenhausen bestand seit dem 18. Jahrhundert. Die schon 1839 im Jahresbericht des Historischen Vereins für Mittelfranken aufgestellte Behauptung, dass sich Juden schon 1715 in Egenhausen niedergelassen hätten, blieb bislang ohne Nachweis.
Die Matrikelaufstellung von 1817 zeigt mit ihren vierzehn Stellen eine stabile jüdische Gemeinde. Folgenden Namen sind angegeben: Nr. 1: Abraham Lazarus Lehmann (geb. 1760), Schutzbrief 21. 6. 1784, Viehhandel; Loeser Abraham Lehmann (geb. 1806), Matrikeleintrag 17.3.1830, Bauer; Lazarus Schwarz (geb. 1827), Matrikeleintrag 20.2.1856, Schnittwarenhandel; Nr. 2: Hajum Mara Guthmann (geb. 1759), Schutzbrief 27.12.1783, Hausierhandel; hat die Schutzstelle abgeteten an Joseph Guthmann (geb. 1801), Matrikeleintarg 12.11.1833, Schnittwarenhandel; Nr.: 3: Bernhard Abraham Rosenbusch (geb. 1775), Schutzbrief 20.11.1785, Schmuser und Viehhandel; David Gutmann, Webermeister; Nr. 4: David Falck (geb. 1756), Schutzbrief 27.5.1788), Viehhandel und Schmuser; dann dessen Witwe Bela Falck; Nathan Lämmlein Stetter (geb. 1806), Matrikelstelle 22.4.1831, Webermeister; Nr. 5: Moses Meier Weissmann (geb. 1772), Schutzbrief 5.11.1804, Hausierhandel; tritt die Schutzstelle zu Gunsten Fischel Weißmann (geb. 1805), Matrikelstelle 29.3.1820, Landwirtschaft, ab; Nr. 6: Lämmlein Israel Guthmann (geb. 1772), Schutzbrief 12.9.1806); Abraham Lehmann (geb. 1833), Matrikeleintrag 4.4.1860, Grundbesitzer; Nr. 7: Jacob Aron Fleischhacker (geb. 1777), Schutzbrief 22.5.1811, Hausierhandel; Nr. 8: Judas Moises Dornbusch (geb. 1772), Schutzbrief 8.1.1802), Hausierhandel; Joseph Schwarz (geb. 1825), Matrikelstelle 1852, Stoffhandel; Nr. 9: Seckel Hirsch Herrmann (geb, 1751), Schutzbrief 9.10.1789, Viehhandel; Aaron Moses Aal (Geb. 1795), Matrikelstelle 23.9.1829, Taglöhner; Nr. 10. Elias Seckel Herrmann (1788 - 21.2.1821) Schutzbrief 9.8.1808, Viehhandel; Laeser Gutmann (geb. 1792), Matrikelstelle 7.5.1827, Feld-Ökonomie, die er selbst betreibt; Nr. 11: Elias Hirsch Herrmann (geb. 1767), Schutzbrief 4.10.1792, Schmuser, Moses Elias Herrmann (geb. 1807), Matrikelstelle 11.7.1845, Victualienhandel; Nr. 12: Lämmlein Jacob Stetter (geb. 1762), Schutzbrief 27.5.1784, Hausierhandel; nach dessen Tod an seine Witwe; Lazarus Hirsch Lehmann (geb. 1818), Matrikelstelle 29.3.1820; Nr. 13; Samson Abraham Lehmann (geb. 1790), Schutzbrief 29.9.1810, Viehhandel; Nr. 14: Marx Joseph Schwarz (geb. 1793), Matrikelstelle 13.8.1821, Handel mit Schnittwaren im eigenen Laden.
Bei Alemannia Judaica werden für die Entwicklung der Gemeinde die folgenden Zahlen angegeben: Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1809/10 80 jüdische Einwohner (26,1 % von insgesamt 306), 1867 58 (17,5 % von 332), 1871 54 (16,1 % von 336), 1880 79 (20,6 % von 383), 1890 53 (16,3 % von 325), 1893 48 (10 Familien), 1895 42 (9 Familien), 1899 36 (9 Haushaltungen), 1900 33 (10,5 % von 313).
Die Gemeinde besaß eine Synagoge und eine Religionsschule. Die Verstorbenen wurden auf dem jüdischen Friedhof Oberzenn begraben.
Bis zum Beginn des 20. Jahrhundert konnte die Lehrerstelle besetzt werden. So lautete der Ausschreibungstext von 1907: "Die Lehrer-, Kantor- und Schochetstelle in der hiesigen Gemeinde ist bis 1. August dieses Jahres zu besetzen. Gehalt mit Nebenbezügen 1000 Mark bei freier Wohnung und Beheizung. Nur seminaristisch gebildete und Inländer haben den Vorzug."
Durch Wegzug verringert sich in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhundert die Zahl der jüdischen Bewohner von Egenhausen drastisch. Das Handbuch der Jüdischen Gemeindeverwaltung von 1911 zählte Egenhausen noch Israelitische Kultusgemeinde. Demnach gab es bei 229 Einwohner noch 35 jüdische Bewohner. Vorstände waren Louis Schwarz und E. Aal. Drei Kinder besuchten die von Lehrer Weißmann geleitete Religionsschule. Mit dem Steueraufkommen bzw. dem Etat von 325 Mark war Egenhausen um unteren Ende der Gemeinden des Distriktsrabbinats von Ansbach.
1933 lebten nur noch vier Personen im Ort, die aufgrund der zunehmenden Unterdrückung den Ort verließen.
Von den in Egenhausen geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen: Siegfried Aal (1878), Josef Adler (1871), Selma Aronowitz geb. Heimann (1880, Getta Eckmann geb. Lehmann (1882), Therese Herrmann geb. Weißmann (1884), Rosa Igersheimer geb. Schwarz (1864), Frieda Jung geb. Schwarz (1879), Max Lehmann (1885), Sigmund Lehmann (1880), Paula Lorch geb. Schwarz (1868), Siegfried Rindsberg (1891), Gustav (Gabriel) Schwarz (1868), Jakob Schwarz (1881), Joseph Schwarz (1900), Leopold Schwarz (1874), Ludwig (Elieser) Schwarz (1877), Max Schwarz (1861), Frieda Schönfärber geb. Lehmann (1873), Berta Sämann geb. Weissmann (1869), Hedwig Waldmann geb. Weissmann (1882), Jakob Weissmann (1877).
Literatur
- Gesellschaft für Familienforschung in Franken / Staatliche Archive Bayerns (Hg.): Staatsarchiv Nürnberg - Die Judenmatrikel 1813-1861 für Mittelfranken (gff digital, Reihe A: Digitalisierte Quellen, 1 = Staatliche Archive Bayerns, Digitale Medien, 1), Nürnberg 2003