Jüdisches Leben
in Bayern

Obernzenn Friedhof

Der jüdische Friedhof liegt südwestlich des Ortes an einem Hügel beim See. Er hat eine Größe von über 6000 qm und wurde vielleicht schon um 1613 amgelegt. Es sind etwa 200 Grabsteine erhalten.

Lage: Südwestlich des Ortes an einem Hügel beim See. 

Größe: 6030 qm, mehrmals erweitert; massive Sandsteinmauer rund um den Friedhof; zwei Eingänge. 

Alter: Um 1613 angelegt (nach anderen Angaben erst im 18. Jahrhundert). Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts war der Friedhof einschließlich des Tahara-Hauses zu gleichen Teilen Eigentum der Israelitischen Kultusgemeinde Egenhausen und Bad Windsheim. 

Einzugsbereich: (Bad) Windsheim (seit den 1870er Jahren), Egenhausen, Ickelheim, Kaubenheim, Lenkersheim und Unternzenn. 

Beerdigungen: Ca. 200 teilweise sehr alte, im hinteren Teil neuere Grabsteine. 

Besonderheiten: Das Tahara-Haus musste 1960 wegen Baufälligkeit abgerissen werden. 

Schändungen: 1909 (umgeworfene und teilweise zerstörte Grabsteine); Zerstörungen während der NS-Zeit, die – soweit dies noch möglich war – nach 1945 wieder rückgängig gemacht wurden, nachdem der Friedhof der Obhut zuerst der IRSO (Jewish Restitution Successor Organisation) und dann 1955 des Landesverbundes übergeben worden war. Weitere Schändungen 1976 und 1979 (umgeworfene und mit Nazisymbolen beschmierte Grabsteine).

Fotodokumentation „Steinerne Zeugnisse“:

Israel Schwierz hat uns großzügigerweise die Originalfotografien zu seiner 1988 erschienenen Dokumentation „Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern“ überlassen. Dafür gilt ihm unser großer Dank. Diese Fotografien stellen gerade im Hinblick auf die in vielen Fällen in den letzten 25 Jahren sehr rasch fortgeschrittene Verwitterung der Grabsteine eine wertvolle Quelle dar.

Literatur

  • Gisela Naomi Blume: Der jüdische Friedhof Obernzenn 1613-2013. Nürnberg 2013 (= Schriftenfolge der Gesellschaft für Familienforschung in Franken 24).
  • Lothar Mayer: Jüdische Friedhöfe in Mittel- und Oberfranken. Petersberg 2012, S. 142-145.
  • Michael Trüger: Jüdische Friedhöfe in Bayern (9) [Obernzenn-Egenhausen, Treuchtlingen, Schopfloch, Buttenwiesen]. In: Der Landesverband der Israelit. Kultusgemeinden in Bayern 10, Nr. 65 (März 1995), S. 18-20.
  • Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation. 2. Aufl. München 1992 (= Bayerische Landeszentrale für politische Bildung A85), S. 183f.