Jüdisches Leben
in Bayern

Sulzbürg/Mühlhausen (Opf.) Friedhof

Der jüdische Friedhof liegt Mühlhausen/Opf., mitten im Ortsteil Sulzbürg, an der Engelgasse. Er ist 3700 qm groß und wurde möglicherweise schon im Spätmittelalter belegt. Die erste dokumentierte Belegung war 1632. Die letzte Beerdigung fand im April 1938 statt.

Lage: Mühlhausen/Opf., mitten im Ortsteil Sulzbürg, an der Engelgasse gelegen. 

Größe: 3700 qm; stark hügeliges Gelände; großes Tor in Jugendstilformen mit Inschrift „Israelitischer Friedhof erweitert 1905“. 

Alter: 14./15. Jahrhundert. Vermutlich schon vor 1600 belegt, erste dokumentierte Belegung 1632: Ascher ben Isak Levi aus Fürth, Erweiterung 1855 und 1905 (Inschrift am Tor); nach 1945 Wiederaufrichtung von Grabsteinen, 1958 Restaurierung und Errichtung einer neuen Einfriedungsmauer im Rahmen der Initiative „Wiedergutmachung nach 20 Jahren“ 

Einzugsbereich: u.a. Neumarkt i.d.OPf (bis 1879), Regensburg 

Beerdigungen: Drei Grabfelder; mittig sind die jüngeren Gräber, an beiden Seiten alte und sehr alte Grabsteine. ältester dokumentierter Grabstein von 1647 für Rifka, Tochter des Gemeindeältesten Meir Sulzberger (verschollen); ältester noch vorhandener Grabstein 1656: Abraham, Sohn des Joseph aus Schnaittach (identifiziert im Zuge der Bestandsaufnahme von 2009 durch DR. Andreas Angerstorfer, Universität Regensburg); letzte Beerdigung am 27. April 1938 von Johanna Wertheimer aus Regensburg (gebürtig aus Sulzbürg) in Anwesenheit von Rabbiner Dr. Salomon aus Regensburg. 

Besonderheiten: 2003 bis 2010 umfassende Konservierungsmaßnahmen auf der Grundlage eines Konzepts des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege, der Israelitischen Kultusgemeinde München und kommunaler Stellen, mit Mitteln des Landesverbands der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern, der Bayerischen Landesstiftung, des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst, des Bezirks Oberpfalz, des Landkreises Neumarkt, der Gemeinde Mühlhausen; Identifizierung von ca. 320 Inschriften durch Dr. Andreas Angerstorfer (Universität Regensburg) 

Schändungen: 1938 teilweise Zerstörung, Schließung des Friedhofs


Fotodokumentation: Die Fotografien entstammen einer Serie, die der Fotograf Edgar Pielmeier im Jahr 2007, vor Beginn der Sanierung des Sulzbürger Jüdischen Friedhofs aufgenommen hat. Die Bilder haben nicht die Absicht einer Dokumentation, vielmehr wollen sie die Stimmung zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten einfangen, die Eigenart des Ortes wiedergeben, der in mehr als einem Sinn Vergangenes bewahrt. Aus der Fotoserie wurde eine Ausstellung, die in dem 2009 im Eigenverlag erschienenen Buch „Hier ist verborgen. Impressionen vom Jüdischen Friedhof in Sulzbürg (mit Texten von Heide Inhetveen) dokumentiert ist (ISBN 978-3-00-029257-6).

Adresse / Wegbeschreibung

92360 Mühlhausen

Vom Marktplatz aus in die Engelgasse, rechter Hand die Dreifaltigkeitskirche hinter sich lassen, Straßenverlauf folgen bis nach ca. 200m folgen, der Eingang zum jüdischen Friedhof liegt gut sichtbar auf der linken Seite nach dem Anwesen Nr. 15.

Literatur

  • Hans Georg Hirn: Jüdisches Leben in Neumarkt und Sulzbürg. Neumarkt i.d.O. 2011 (= Neumarkter Historische Beiträge 12).
  • Heide Inhetveen / Edgar Pielmeier (Fotografien): Hier ist verborgen. Impressionen vom Jüdischen Friedhof in Sulzbürg. Neumarkt/Oberpfalz 2009.
  • Michael Schneeberger, Jüdische Landgemeinden in Bayern (3). Im Wolfsteinschen Landl. Die Juden von Sulzbürg in der Oberpfalz. In: Jüdisches Leben in Bayern. Mitteilungsblatt des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern 17, Nr. 90 (November 2002), S. 12-14.
  • Michael Trüger: Jüdische Friedhöfe in Bayern (23) [Cham, Kleinbardorf, Sulzbürg, Hagenbach]. In: Der Landesverband der Israelit. Kultusgemeinden in Bayern 14, Nr. 80 (September 1999), S. 18-20.
  • Theodor Harburger: Die Inventarisation jüdischer Kunst- und Kulturdenkmäler in Bayern, hg. von den Central Archives for the History of the Jewish People, Jerusalem, und dem Jüdischen Museum Franken – Fürth & Schnaittach, Bd. 3. Fürth 1998, S. 721.
  • Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation. 2. Aufl. München 1992 (= Bayerische Landeszentrale für politische Bildung A85), S. 298.