Größe | unbekannt |
---|---|
Alter | 1380-1450 |
Einzugsbereich | Stadtgemeinde Landshut |
Beerdigungen | unbekannt |
Schändungen | 1450 aufgelöst, 1451-1452 zerstört und die Grabsteine beim Bau des Glockenturms der Dreifaltigkeitskirche (ehem. Synagoge) verwendet. |
Die jüdische Gemeinde in Landshut begrub im 13. und 14. Jahrhundert ihre Verstorbenen auf dem Friedhof in Regensburg. Wegen der großen Entfernung von rund 60 km, aber wohl auch als Ausdruck einer neuen Etablierung legten die Landshuter Juden einen eigenen Friedhof außerhalb der Stadtmauern an, der 1380 erstmals urkundlich erwähnt wird. Das Grundstück am Hofberg in der Nähe der Wallfahrtskirche Maria Bründl gehörte zum direkten Besitz der niederbayerischen Herzöge. Die in Quellen erwähnte, vorbeiführende alte Straße nach Kumhausen ist heute der Englbergweg. Die genaue Lage des Friedhofs lässt sich trotzdem nicht mehr genau feststellen. Nach der gewaltsamen Vertreibung aller Juden aus Landshut wurde ihr Friedhof im Jahr 1510 aufgelöst, und die meisten Grabsteine beim Umbau der Synagoge zur Dreifaltigkeitskirche im neuen Glockenturm verbaut. Nur zwei Steine haben die Zeiten überdauert und befinden sich heute im LANDSHUTmuseumesucherinfo. Die Erinnerung an den abgegangenen Friedhof bleibt im Flurnamen "[Am] Judenfriedhof" lebendig, den eine ganze Reihe von Hofstätten und Äckern im Bereich zwischen Illoerhof und Hiendlberg bis heute verwenden. Im 19. und 20. Jahrhundert gehörten die Landshuter Jüdinnen und Juden zur Kultusgemeinde Straubing und fanden daher auf dem dortigen Friedhof ihre letzte Ruhe.
(Patrick Charell)
Bilder
Adresse / Wegbeschreibung
84036 Landshut
Literatur
- Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation. 2. Aufl. München 1992 (= Bayerische Landeszentrale für politische Bildung A85), S. 340.
- Georg Spitzlberger: Die jüdische Siedlung im mittelalterlichen Landshut. In: Haus der Bayerischen Geschichte / Manfred Treml / Josef Kirmaier / Evamaria Brockhoff (Hg.): Geschichte und Kultur der Juden in Bayern – Aufsätze. München 1988 (= Veröffentlichungen zur Bayerischen Geschichte und Kultur 17), S. 135-146.