Der jüdische Friedhof liegt am Nordhang des Burgberges (Rudelsweiherstr. 85). Er hat eine Größe von etwa 2800 qm und wurde 1891 angelegt. Es sind 184 Grabsteine erhalten.
Lage: Nordhang des Burgberges.
Größe: 2720 qm. Der Friedhof ist von einer Hecke und einem Drahtzaum umgeben.
Alter: 1891 nach längerer Zeit der Planung und Beantragung. 1873 entstand in Erlangen wieder eine Jüdische Gemeinde, die bis 1891 ihre Toten in Baiersdorf begrub. Als der dortige Friedhof zu klein wurde, bemühte sich der Erlanger Gemeindevorstand Adolph Jacob zuerst erfolglos beim Magistrat um die Genehmigung für einen eigenen Begräbnisplatz. 1890 erfolgt ein neues Gesuch der Gemeinde durch Lämmlein Hirsch Gutmeyer, doch erst am 28. Mai 1891 konnte nach dem Plenarbeschluss des Stadtmagistrates vom April 1891 der Ankauf eines geeigneten Grundstücks „Auf dem Berg 11 “ erfolgen. Gleichzeitig wurde das Tahara-Haus mit einer Friedhofswärterwohnung geplant. Am 30. September 1891 weihte der Fürther Distriktrabbiner Dr. Jakob Neubürger den Friedhof ein. Am 1. Oktober 1891 berichteten die „Fränkischen Nachrichten“ von der „einstündigen Feier, die wohl in die Annalen der Geschichte Erlangens ehrbares Andenken erhalten“ werde.
Beerdigungen: 184 Grabsteine sind erhalten, darunter Kohen-Gräber. Im hinteren „Gräberfeld“ liegen die Gräber bedeutender Erlanger Bürger; links der Kohen-Gräber befindet sich das Grab des Friedhofserbauers. Die erste Beisetzung erfolgte zwei Monate nach der Einweihung mit der Beerdigung von Max Aronstein. Beisetzungen fanden bis 1939 statt. Von 1945 bis zum Anfang der 1960er Jahre erfolgten sieben weitere Beerdigungen.
Besonderheiten: Großes Tahara-Haus (roter Backsteinbau; Grundsteinlegung im Juli 1891) an der östlichen Seite des Friedhofs mit einer Friedhofswärterwohnung, heute Wohnung (Friedhofspflegerhaus). Seit 1890 existierte eine eigene Chewra Kaddischa für Männer und Frauen. Am 6. November wurde ein Gedenkstein für die während der NS-Zeit umgekommenen Erlanger Juden aufgestellt.
Schändungen: Mai 1939.
Bilder
Adresse / Wegbeschreibung
Rudelsweiherstraße 85, 91054 Erlangen
Literatur
- Lothar Mayer: Jüdische Friedhöfe in Mittel- und Oberfranken. Petersberg 2012, S. 74-77.
- Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation. 2. Aufl. München 1992 (= Bayerische Landeszentrale für politische Bildung A85), S. 159f.
- Ilse Sponsel / Stadt Erlangen (Hg.): Spuren in Stein – 100 Jahre Israelitischer Friedhof in Erlangen am 30. September 1891 – 30. September 1991 (= Erlanger Materialien 6). Erlangen 1991.
- Michael Trüger: Jüdische Friedhöfe in Bayern (15) [Erlangen, Gunzenhausen, Hüttenheim, Nördlingen]. In: Der Landesverband der Israelit. Kultusgemeinden in Bayern 11, Nr. 72 (März 1977), S. 17-19, hier S. 17.