Zeitzeugen berichten

Franz Seidl Zollbeamter in Furth im Wald

Signatur
zz-1751.03
Copyright
Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)
Referenzjahr
2008

Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Franz Seidl über die Auswirkungen der vollständigen Aufhebung der Grenzkontrollen 2008 auf seine Tätigkeit als Zöllner.

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Thematisches Zeitzeugeninterview mit Franz Seidl, aufgenommen am 27.11.2016 in Furth im Wald, über seine Wahrnehmung der bayerisch-tschechischen Grenze in der Jugend, seine Tätigkeit für den Zoll vor und nach der Öffnung der Grenze 1989, die Kriminalität innerhalb des bayerisch-tschechischen Grenzraums, die Vor-und Nachteile der Grenzöffnung, die alltägliche Arbeit des Zolls, die Veränderungen in Furth im Wald nach 1989 sowie sein persönliches Bild von Bayern.

Biogramm

Franz Seidl, geb. am 12.05.1958, wuchs in Furth im Wald nahe der bayerisch-tschechischen Grenze auf. Er erlebte als Jugendlicher die politisch angespannte Situation am Eisernen Vorhang. Seit 1984 arbeitete Franz Seidl beim Zoll am Bahnhof in Furth im Wald. Dort war er bis zur Wende zuständig für die Abfertigung des Eisenbahnverkehrs. Nach der Grenzöffnung 1989 war er vorrangig im Bereich der Lkw-Kontrolle tätig und erlebte die steigende Kriminalität, insbesondere im Bereich des Schmuggels und der Drogenkriminalität.

Inhalte

Geboren 1958 – Wahrnehmung der bayerisch-tschechischen Grenze in der Jugend – Öffnung des Grenzübergangs in Furth im Wald 1964 – Fahrt über die Grenze mit den Eltern – Pessimistische Haltung gegenüber einer weiteren Öffnung der Grenze – Verankerung der Grenze im öffentlichen Bewusstsein – Auswirkungen des Prager Frühlings 1968 – Angst vor weiterem sowjetischen Vormarsch in der Bevölkerung – Verstärkte Militärpräsenz der NATO auf der Westseite – Reaktion auf Vorurteile gegenüber den Menschen in Ostbayern – Qualitäten ostbayerischer Arbeitnehmer – Aufnahme der Tätigkeit beim Zoll 1984 – Aufgabenbereich der Abfertigung von Zügen am Bahnhof in Furth im Wald – „Prager Zug“ – Ablauf einer Zugkontrolle durch den Zoll – Kontrolle von Zoll- und Devisenerklärungen – Heutige Alltagskontrollen – Mitfahrt von Zöllnern auf der Zugstrecke zwischen Domazlice und Schwandorf/München – Wirtschaftsverkehr zur Zeit der bayerisch-tschechischen Grenze – Importierte Güter aus dem Osten – Flucht von DDR-Bürgern in die Prager Botschaft 1989 – Euphorie der DDR-Bürger – Empfang durch die Einwohner von Furth im Wald – Ungewissheit über die Zukunft der Grenze – Reiselust junger Menschen aus der DDR – Veränderungen für Furth im Wald nach der Grenzöffnung 1989 – Neugierde auf den Osten – Belebung des Further Soziallebens – Änderungen im Further Stadtbild – Einkaufstourismus – Steigerung der Arbeitsbelastung für Zöllner – Kampf gegen die organisierte Kriminalität – Auswahlkriterien bei Grenzkontrollen – Verschlimmerung der Drogenkriminalität in den letzten fünf Jahren – Zunahme der Einbruchskriminalität – Kooperation mit Bundes- und Landespolizei – Sorgen der Bürger vor steigender Kriminalität – Verlagerung der Kriminalität auf Hauseinbrüche – Entwicklungen in der Verkehrsbelastung – Zunahme des Verkehrs nach Öffnung der Grenze – Verbesserungen im Verkehrssystem bis heute – Zusammenarbeit mit der tschechischen Polizei – Schwierigkeiten durch die Sprachbarriere – Auswirkungen der Dienstleistungs- und Niederlassungsfreiheit auf den Zoll seit 2004 – Änderung des Aufgabenbereichs durch die Aufhebung der Grenzkontrollen 2008 – Schmuggelrouten auf dem Balkan – Vorteile durch die Öffnung der Grenze – Bedenken wegen des Atomkraftwerks in Temelin – Wandlung von Vorurteilen auf tschechischer Seite – Rückkehr von Heimatvertriebenen nach Tschechien – Persönliches Bild von Bayern – Meinung zur Flüchtlingspolitik seit 2015.

Daten

Art:
Thematisches Zeitzeugeninterview
Dauer:
0:45 h
Aufnahmedatum:
27.11.2016
Sprache:
deutsch
Aufnahmeteam:

Interview: Georg Schmidbauer (M.A.)

Kamera: Georg Schmidbauer (M.A.)