Zeitzeugen berichten

Willi Steger Glashüttentechniker; 1969-1999 Technischer Leiter der Riedlhütte

Signatur
zz-2073.03
Copyright
Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)
Referenzjahr
1969

Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Willi Steger über die Etablierung des Glasmacherberufs als Ausbildungsberuf in Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer Passau in den 1960er-Jahren, seine Aufgaben als Technischer Leiter der Glasfabrik Riedlhütte ab 1969 sowie über die Zahl der Mitarbeiter zu diesem Zeitpunkt.

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Willi Steger, geführt am 01.11.2020 in Grafenau, über seine Kindheit und Schulzeit während des Zweiten Weltkriegs, seine Lehre als Glasschleifer bei der Firma Nachtmann in Neustadt a. d. Waldnaab ab 1949, die Weiterbildung an der Glasfachschule in Zwiesel, seine Karriere und Tätigkeiten bei der zur Firma Nachtmann gehörenden Glasfabrik Riedlhütte im Bayerischen Wald ab 1959, die Produktpalette des Glasherstellers in den 1960er-Jahren, die Modernisierungsmaßnahmen der 1960er- und 1970er-Jahre, den hohen Stellenwert des Umweltschutzes in der Firma, die Etablierung des Glasmacherberufs als Ausbildungsberuf in den 1960er-Jahren sowie über den Rückgang des Glasgewerbes im Bayerischen Wald in den letzten Jahrzehnten.

Biogramm

Willi Steger wurde 1934 in Tagmanns in der Oberpfalz geboren. Ab 1940 besuchte er eine einklassige Volksschule. 1949 begann er bei der Firma Nachtmann in Neustadt a. d. Waldnaab als Glasschleifer, anschließend arbeitete er als Scheibenschleifer. 1953 machte er seine Gesellenprüfung als Glasfeinschleifer. Willi Steger besuchte dann die Glasfachschule mit dem Berufsziel Glashüttentechniker. 1959 wurde er Betriebsassistent in der Glasfabrik Riedlhütte im Bayerischen Wald und übernahm 1969 die Technische Leitung des Betriebs, der zur Firma Nachtmann gehörte. Ein wesentlicher Aufgabenbereich war dabei die Entwicklung des Glasmacherberufs zum Ausbildungsberuf in Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer Passau. Ferner baute Willi Steger ab 1979 ein Ausbildungszentrum für Hohlglasschleifer auf. 1999 ging er in den Ruhestand.

Inhalte

Geboren 1934 in Tagmanns/OPf. – Kindheit ohne fließendes Wasser und elektrisches Licht – Hüten der Gänse und Kühe – Große Naturverbundenheit – Besuch einer einklassigen Schule ab 1940 – Prügelstrafe – Sammlung von Kleidung und Nahrungsmitteln im Rahmen des Unterrichts während des Zweiten Weltkriegs – Neubeginn der Schule im September 1945 – Gutes Verhältnis zum neuen, jungen Lehrer – Beginn einer Lehre als Glasschleifer bei der Firma Nachtmann in Neustadt a. d. Waldnaab 1949 – Ablegen der Gesellenprüfung 1953 nach zwischenzeitlichem krankheitsbedingten Berufswechsel – Sehr gute berufliche Leistungen – Besuch der Glasfachschule – Berufliche Tätigkeiten ab 1954 – Ehrenamtliches Engagement in der Jugendarbeit und Politik – Beginn als Betriebsassistent bei der zur Firma Nachtmann gehörenden Glasfabrik Riedlhütte im Bayerischen Wald 1959 – Arbeitsbereiche und Neuerungen in Riedlhütte – Geschichte der Glasfabrik Riedlhütte – Produktpalette in den 1960er-Jahren – Der „gedeckte Tisch“ – Zahl der Beschäftigten in den 1960er-Jahren – Anwerben junger Leute für die Ausbildung zum Glasmacher – Aufgaben als Betriebsassistent in Riedlhütte – Entwurf und Design von Geschirrsets – Produktpalette der Riedlhütte – Vertriebsstrukturen – Produktionssteigerung und Entlastung der Arbeitnehmer der Firma Nachtmann durch Modernisierungsmaßnahmen – Goldrubinherstellung bei der Firma Nachtmann – Vererbung des Glasmacherberufs bis in die 1960er-Jahre – Arbeitsteilung beim Glasmachen – Etablierung des Glasmacherberufs als Ausbildungsberuf in den 1960er-Jahren – Aufgaben als technischer Leiter der Riedlhütte ab 1969 – Technische Weiterentwicklung der Firma Nachtmann in den 1960er- und 1970er-Jahren – Riedlhütte als Ausbildungsbetrieb – Umstellung auf Maschinenfertigung im Betrieb – Betriebliche Umweltschutzmaßnahmen – Prestigeverlust des Glasmacherberufs mit Aufkommen der maschinellen Fertigung in den 1960er-Jahren – Berufliche Umorientierung der Glasmacher – Monopolstellung der Riedlhütte im Bayerischen Wald – Gute Beziehungen zur Gewerkschaft – Standorte der Firma Nachtmann bis in die 1990er-Jahre – Produktionen in den verschiedenen Standorten – Investitionen in den 1960er- und 1970er-Jahren – Weg vom Entwurf zum Produkt – Finanzierung der Produktion – Umstellung der Produktion auf automatische Verfahren – Produktion von Kleinserien – Bau eines großen Lagers – Einstellung der Mitarbeiter gegenüber der maschinellen Fertigung – Pendeln und Fluktuation zwischen den Standorten der Firma Nachtmann – Vor- und Nachteile der Arbeit an den Maschinen – Vorreiterrolle im Bereich Umweltschutz innerhalb der Glasindustrie – Einführung der Marke Marc Aurel – Fortführen des Bleikristallsortiments bis 1999 – Beauftragung von Untersuchungen hinsichtlich gesundheitlicher Schäden durch Bleikristall – Anpassung der Produkte an die Nachfrage und den Zeitgeist – Rückgang des Glasgewerbes im Bayerischen Wald in den letzten Jahrzehnten – Übernahme der Firma Nachtmann durch Riedel Glas 2004 – Schließung der Riedlhütte 2009.

Daten

Art:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugen-Interview
Dauer:
1 h
Aufnahmedatum:
01.11.2020
Sprache:
deutsch
Aufnahmeteam:

Interview: Georg Schmidbauer M.A.

Kamera: Georg Schmidbauer M.A.