Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M. A.)
Referenzjahr
1965
Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Theresia Haydn über den Besuch der Forstschule in Lohr am Main 1954, die Prüfung zum Aufstieg in den gehobenen Dienst 1965 sowie über ihr Verhältnis zu den männlichen Kollegen.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Theresia Haydn, aufgenommen am 13.06.2020 in Mauth, über ihre Kindheit und Jugend während des „Dritten Reichs“ und des Zweiten Weltkriegs, ihren Berufseinstieg als Kriegsaushilfe beim Forstamt Mauth 1945, ihre berufliche Laufbahn im Forstverwaltungsdienst, die Schwierigkeiten als einzige Frau in ihrem Beruf, die wirtschaftliche Situation im Bayerischen Wald in den 1960er-Jahren und heute, die Wahrnehmung des Kalten Krieges, die Entwicklung des Tourismus im Bayerischen Wald von den 1930er-Jahren bis heute sowie über das Leben als alleinerziehende Mutter in den 1950er- und 1960er-Jahren.
Theresia Haydn wurde 1930 geboren und erlebte als Jugendliche die Zeit des „Dritten Reichs“. Ab Februar 1945 war sie beim Forstamt in Mauth als sogenannte Kriegsaushilfe angestellt und wurde dort später Forstassistentin und schließlich Forstsekretärin. Sie nutzte die Möglichkeit, vom mittleren in den gehobenen Dienst aufzusteigen und absolvierte 1965 dafür eine Aufstiegsprüfung. Sie war damit die erste Frau, die in der bayerischen Staatsforstverwaltung den Aufstieg in den gehobenen Dienst geschafft hat. Anschließend arbeitete sie wieder am Forstamt Mauth als Regierungsinspektorin. 1985 wurde sie zur Oberforstdirektion Regensburg und 1987 an das Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in München abgeordnet. 1995 wurde Theresia Haydn pensioniert. Sie war zudem von 1972 bis 2002 Gemeinderätin in Mauth und von 1976 bis 2018 in der Kirchenverwaltung tätig.
Inhalte
Geboren 1930 – Kindheit – Erkrankung an den Masern im Alter von vier Jahren – Spielen und Arbeiten nach der Schule – Häufiger Besuch der älteren Geschwister aus München und Fürth während des Zweiten Weltkriegs – Wahrnehmung der Diktatur als Kind in Mauth – Wahrnehmung der Diktatur während des Besuchs der Lehrerinnenbildungsanstalt Passau/Freudenheim von April 1944 bis Januar 1945 – Psychische Belastungen, da während des Zweiten Weltkriegs vier Brüder als Soldaten an der Front waren – Ernährungssituation während des Zweiten Weltkriegs – Einflüsse des Kriegs auf die Schulausbildung – Berufseinstieg als Kriegsaushilfe beim Forstamt Mauth im Februar 1945 – Aufgaben beim Forstamt – Aufstieg in den mittleren Forstverwaltungsdienst (Beamtenlaufbahn) durch Besuch der Forstschule Lohr am Main ab 1954 – Schwierigkeiten als einzige Frau bei der Ausbildung und den Lehrgängen zum mittleren und gehobenen nichttechnischen Verwaltungsdienst – Absolvierung des halbjährigen Lehrgangs für den Aufstieg in den gehobenen Dienst in Regensburg 1965 – Arbeitsreiches Berufs- und Privatleben in den 1960er-Jahren – Berufspendler aus dem Bayerischen Wald in den 1960er-Jahren – Wahrnehmung der politischen Geschehnisse der 1960er-Jahre in Mauth – Stark bewachte Landesgrenze nach Tschechien in den 1960er-Jahren – Schwierigkeiten bei der Prüfung zum Aufstieg in den gehobenen Dienst aufgrund ihres Geschlechts und ihrer schulischen Vorbildung (Volksschule) – Versetzung nach Regensburg 1985 und nach München 1987 – Verhältnis zu den Männern in der Berufswelt – Negative Erfahrungen mit Männern bei der Prüfung zum gehobenen Dienst – Ehrenamtliches Engagement – Anerkennung der beruflichen Expertise und Leistungen – Geschicktes Verhalten zum Bestehen in einer Männerdomäne – Wahrnehmung des Kalten Krieges und der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 – Veränderung der Nachrichtenmedien von den 1960er-Jahren bis heute – Nutzung des Fernsehers in den 1960er-Jahren – Wirtschaftliche Situation im „Notstandsgebiet Bayerischer Wald“ in den 1950er- und 1960er-Jahren – Holzverarbeitung als bedeutender Wirtschaftszweig – Reaktionen auf den 1970 gegründeten Nationalpark Bayerischer Wald – Verbindung zum Freilichtmuseum Finsterau – Entwicklung des Tourismus im Bayerischen Wald von den 1930er-Jahren bis heute – Bedeutende Arbeitgeber in der Gemeinde Mauth in den 1960er-Jahren und heute – Bedeutung der Landwirtschaft in Mauth in den 1960er-Jahren und heute – Einstellung zur Landwirtschaft – Grund für den Titel „Mutter Theresia von Mauth“ – Stellung der Frau im Berufsleben heute – Leben als alleinerziehende Mutter in den 1950er- und 1960er-Jahren.