Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)
Referenzjahr
1995
Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Eugen Vetter über die Ankunft seiner Familie in Deutschland, seine Teilnahme an sprachlichen und beruflichen Weiterbildungsmaßnahmen, die Ankunft seiner Ehefrau und seiner Tochter in Bayern sowie über die Suche nach einer eigenen Wohnung in Nürnberg.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Eugen Vetter, aufgenommen am 11.10.2019 in München, über seine Kindheit und Jugend in Russland als Sohn einer deutschstämmigen Familie, die Lebensumstände der deutschstämmigen Minderheit im Südural, die Umsiedlung seiner Familie nach Nürnberg, den Prozess der Integration in die hiesige Gesellschaft, die Pflege des Brauchtums der Aussiedler im Haus der Heimat in Nürnberg sowie über die große Bedeutung der Sprache für eine erfolgreiche Integration.
Eugen Vetter wurde 1972 geboren und wuchs in einem Dorf im Südural in der Sowjetunion auf. Nach seiner Berufsausbildung zum Lkw-Fahrer und dem Militärdienst entschloss er sich 1995 zur Aussiedlung nach Deutschland. Da er verwandtschaftliche Beziehungen nach Nürnberg hatte, ließ Eugen Vetter sich dort nieder. Er absolvierte einen Sprachkurs und arbeitete dann wieder als Lkw-Fahrer. Er gründete eine Familie und bekam später eine Anstellung als Hausmeister im „Haus der Heimat“ in Nürnberg. Das Haus der Heimat dient der Pflege von Kultur, Tradition und Brauchtum der Landsmannschaften aus dem ehemaligen Osten Deutschlands sowie aus den Siedlungsgebieten Deutscher in Mittel- und Osteuropa.
Inhalte
Geboren 1972 – Gründung der deutschsprachigen Siedlung Friedenstal/Mischeriakowka im Südural 1894 – Kindheit als Sohn einer russlanddeutschen Familie in Mischeriakowka – Schulischer und beruflicher Ausbildungsweg – Ableisten des Militärdienstes – Lebenssituation der deutschsprachigen Minderheit in der Region Soleletzk – Verwendung der deutschen Sprache innerhalb der Familie – Bild von Deutschland vor der Aussiedlung – Veränderungen während der Perestroika-Zeit unter Michael Gorbatschow – Kontakte der Großmutter nach Deutschland – Beweggründe für die Aussiedlung nach Deutschland – Wunsch, nach Deutschland umzusiedeln – Kenntnisse über Bayern vor der Aussiedlung – Verwandtschaftliche Kontakte nach Nürnberg – Zuweisung der Familie nach Nürnberg – Ablauf der Umsiedlung und des Aufnahmeverfahrens in Deutschland 1995 – Ankunft in einem Aufnahmewohnheim in Nürnberg – Anfängliche Verständigungsschwierigkeiten – Besuch eines Sprachkurses – Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen für LKW-Fahrer – Nachzug der Ehefrau und der Tochter aus Russland – Suche nach einer eigenen Wohnung – Diskriminierung russlanddeutscher Aussiedler bei der Arbeitssuche – Vermittlung einer Arbeitsstelle bei einer Spedition – Integration der Familie in das neue Lebensumfeld – Erste Kontakte mit Einheimischen – Kenntnisse über die Geschichte der Russlanddeutschen unter den Einheimischen – Selbstwahrnehmung als Deutscher aus Russland – Bewahrung alter bayerischer und schwäbischer Begriffe im Dialekt der Russlanddeutschen – Gefahr der Selbstisolation vieler Russlanddeutscher gegenüber der einheimischen Gesellschaft – Sprache als Schlüssel zur Integration – Arbeit und Familie als integrationsfördernde Faktoren – Wahrnehmung als Deutscher durch die Einheimischen – Haus der Heimat e.V. in Nürnberg – Pflege des Brauchtums im Haus der Heimat – Tätigkeit als Hausmeister im Haus der Heimat – Organisation von Festen zur Vermittlung der Traditionen der Aussiedlergruppen – Bedeutung der Religionsausübung für die Russlanddeutschen – Politische Sympathien – Schätzenswerte Aspekte der neuen bayerischen Heimat – Besonderheiten der alten Heimat – Verstärkte Aufklärung über das Schicksal der Russlanddeutschen – Hohes Maß der Integrationsbereitschaft unter den Russlanddeutschen – Verwurzelung in der neuen Heimat.