Jüdisches Leben
in Bayern

Pahres Synagoge

Eine erste Synagoge oder ein einfacher Betsaal wird für Pahres im 18. Jahrhundert vermutet. Bereits seit Anfang des 18. Jahrhunderts gab es den "Judenschulmeister" Jacob Marx. Seit etwa 1740 hatte Pfeiffer Löw diese Funktion inne.1755 entstand im Betsaal, also im Haus von Pfeiffer Löw, aus Unachtsamkeit ein Feuer, wobei der Toraschrein und drei Torarollen verbrannten. Das sowieso baufällige Gebäude drohte einzustürzen. Baukosten konnte die Gemeinde nicht aufbringen. Der Betsaal wurde daraufhin wieder in das Haus von Jacob Marx verlegt.

Die anwachsende Gemeinde plante Anfang der 1830er-Jahre einen Neubau. Obwohl es durchaus wohlhabende Mitglieder gab, wie der Neubau eines größeren Wohnhauses 1840 zeigt, war die Finanzierung des Vorhaben nicht einfach. Das Ansuchen um eine Kollekte bei den bayerischen Gemeinden wurde 1840 bewilligt, die Sammlung selbst brachte etwa 60 Gulden ein. Das Jahresgehalt eines Lehrers betrug vergleichsweise zwischen 200 und 300 Gulden.

Der Baubeginn war 1843, die feierliche Einweihung fand am 1. Juni 1844 statt. Der königliche Landrichter von Dinkelsbühl betonte in seiner Rede: "Möget ihr recht fleißig in diesen, von euch zur Verherrlichung Gottes erbauten Tempel wallen, wie einst Israel in den Tempel nach Jerusalem wallte! Möget ihr stets mit freudigem Herzen hierher kommen, zu dem Gott zu beten, der auch unser Vater ist! Ja, wir haben alle einen Vater, und darum sind wir auch Brüder, darum bilden auch alle Menschen nur eine große Familie, darum sollen auch die Bekenner verschiedener Konfessionen sich wie Brüder einander lieben." 

Aufgrund des rapiden Rückgangs der Mitgliederzahl der jüdischen Gemeinde wurde die Synagoge 1878 geschlossen. Sie bildet einen Sonderfall, da das Gebäude abgebaut und als Synagoge in Neustadt an der Aisch wieder aufgebaut wurde. Die Eröffnung fand dort 1880 statt. Während des Novemberpogroms 1938 wurde die Synagoge zerstört.  

Literatur

  • Ilse Vogel: Vom Land ... in die Stadt: 200 Jahre Judenschaft zu Pahres und 70 Jahre jüdisches Leben in Neustadt an der Aisch. Ein Beitrag zur Heimatgeschichte. Neustadt a.d. Aisch 2007.
  • Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation. 2. Aufl. München 1992 (= Bayerische Landeszentrale für politische Bildung A85), S. 184.

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