Ein erster Betraum der jüdischen Gemeinde Leinach war ein Haus des jüdischen Einwohners Schmul (Schmuhls Häuschen, Rathausstraße/Riedstraße) vorhanden. Ein "Schmul Jud" wurde bereits 1774 genannt und ist bis 1811 verstorben. Die Befriedigung der Ansprüche der Gläubiger aus dem vorhandenen Nachlass musste von Amts wegen geregelt werden. Vielleicht hat dieser Vorfall und die auf 39 Mitglieder angewachsene jüdische Gemeinde die Verantwortlichen zu einem Neubau einer Synagoge bewogen.
Der Neubau wird als großzügiges Gebäude beschrieben mit einem hohen Betsaal und einer Empore für die Frauen. Die Synagoge stand hinter dem Anwesen von Moses Strauß (Hauptstraße 4-6, heute hinter dem landwirtschaftlichen Anwesen Rathausstraße 1)). Der um 1773 geborene Strauß hatte eine Matrikelstelle und seit 1800 auch einen Schutzbrief. Seine Tätigkeit im Viehhandel und im Kreditwesen dürfte es ihm erlaubt haben, das Grundstück für den Synagogenneubau zur Verfügung zu stellen. Wahrscheinlich waren auch Räume für die Religionsschule und die Lehrerwohnung Teil des Gebäudes.
Aus dem Jahr 1868, als sich bereits die Zahl der jüdischen Gemeindemitglieder auf etwa 50 verringert hatte, ist eine kurze Zeitungsnotiz des Amtsblattes der Bezirksämter Ebermannstadt und Forchheim überliefert. In der Rubrik Vermischte Nachrichten aus Bayern notierte die Zeitung: "In Unterleinach (Unterfranken) entspann sich am vergangenen Samstag unter den in der Synagoge versammelten Israeliten ein Wortwechsel, welcher, in eine allgemeine Rauferei ausartend, u.A. mehrere Verwundungen und Verhaftungen zur Folge hatte. Die bezügl. Untersuchung soll bereits eingeleitet sein." Weiteres liegt darüber nicht vor.
Im Verlauf der Auflösung der jüdischen Gemeinde bis 1889 ist auch das Synagogengebäude verkauft worden. Die Tora und die steinernen Gebotstafeln kamen nach Karlstadt in den Betsaal der Familie Strauß. Ihr Verbleib ist seit 1935 ungeklärt.
Das ehemalige Synagogengebäude, seit 1916 im Besitz der politischen Gemeinde, wurde als Lager- und Kühlraum genutzt. Noch in den 1980er Jahren war die Bausubstanz ehr gut und die ursprüngliche Funktion als Synagoge noch deutlich zu erkennen. Nach dem Übergang in Privatbesitz wurde das Gebäude 1991 abgerissen.
Literatur
- Schwierz, Israel: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern, 2. Aufl. München 1992