Bereits seit 1319 sind in Hof jüdische Einwohner nachgewiesen. Eine Urkunde aus diesem Jahr vermerkt, dass man Juden wie Christen damals aufforderte, an den Markttagen die Wache zu übernehmen. Der Nürnberger Burggraf Friedrich V. (Amtszeit 1357–1397), der 1373 Hof und das gesamte Regnitztal von den Vögten von Weida erwarb, sicherte den Juden von Anfang an alle verbürgten Rechte und Privilegien zu. Ihr Ansprechpartner in allen Fragen war der vom Burggrafen autorisierte Judenmeister Meier, ein Bayreuther Gelehrter. 1412 ist erstmals eine Judengasse in der Stadt erwähnt; sie befand sich in einem Abschnitt der heutigen Auguststraße.
Aus Hof stammende Juden sind im 14. und 15. Jahrhundert im Erzstift Mainz (1383), in Wöhrd bei Nürnberg (1427/61) und in Ansbach (1477) nachgewiesen. Auch unter Markgraf Albrecht Achilles (Amtszeit 1440–1486) konnte die kleine israelitische Gemeinde, die aus mindestens fünf Familien bestand, ein ruhiges Leben führen. Nach seinem Tod versuchten die Christen jedoch zunehmend, deren Ausweisung zu erreichen. Diese antijüdische Stimmung fand 1515 ihren Höhepunkt in brutalen Ausschreitungen. Auslöser war die Weigerung der Juden zu der alljährlich am Karfreitag fälligen Zahlung an die Hofer Jugend, die sie leisten sollten "weil ihre Voreltern unsern Herrn Jesum unschuldig ermördet". Die Folge war, dass die Bürgersöhne und Handwerksburschen am Ostersonntag die Häuser der jüdischen Mitbürger plünderten, ihre Bewohner verprügelten und etliche umbrachten. Die Überlebenden verließen daraufhin Hof und siedelten sich u.a. in Elbogen, Neustadt a.d.Waldnaab und Haid an. Die Haupttäter dieses Pogroms wurden später zu Geldstrafen und Gefängnis verurteilt. Den abgewanderten Juden zahlte man eine Entschädigung. Nach diesem Vorfall gab es bis in die 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts keine Juden in Hof. Vereinzelte Ansiedlungsgesuche von Juden scheiterten am Widerstand des Magistrats und des Landeshauptmannes von Weitershausen.
Nachdem der Bayerische Landtag 1861 den Matrikelparagrafen aufgehoben hatte und 1871 die rechtliche Gleichstellung der Juden durch Reichsgesetze verankert worden war, kam es auch in Hof wieder zur dauerhaften Ansiedelung von Juden. Der wirtschaftliche Aufschwung der Stadt mit einer florierenden Textilindustrie und ihre Bedeutung als Eisenbahnknotenpunkt zwischen Bayern und Sachsen übte eine große Anziehungskraft auf Neubürger aus. Im Jahr 1871 zählte man zehn jüdische Einwohner. Ihre Anzahl wuchs bis 1890 auf 53 Personen und erreichte 1910 mit 98 Personen ihre Höchstzahl. Nach der Formierung eines Synagogenvereins 1892 kam es neun Jahre später auch zur Gründung der Hofer Kultusgemeinde, die am 1. Januar 1902 ihre Statuten erhielt. Ihr schlossen sich später auch Juden aus den umliegenden Orten an, so aus Marktredwitz (13 Personen), Selb (12 Personen), Münchberg (7 Personen), Oberkotzau und Wunsiedel (je 4 Personen), Rehau (3 Personen) und Welsausel (2 Personen). Die IKG Hof wurde durch den Rabbiner in Bayreuth betreut, sowohl die Bayreuther Mikwe als auch der Friedhof standen ihnen zur Nutzung offen. 1911 richtete die Hofer Judenschaft dann jedoch einen eigenen Friedhof in Wölbattendorf (heute Abzweigung Kulmbacher Straße/Dr.-Arnheim-Straße) ein. Seit der Einweihung der Synagoge 1927 (Hallstraße 9) hatte die Gemeinde auch ein eigenes religiöses Zentrum.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 kam es auch in Hof zunehmend zur gesellschaftlichen Ächtung der Juden, zu wirtschaftlichen Zwangsverordnungen und willkürlichen Verhaftungen. Ihren traurigen Höhepunkt fanden die antisemitischen Ausschreitungen in der Reichspogromnacht (9. auf 10.11.1938). Damals wurden die jüdischen Geschäfte zerstört, viele Angehörige jüdischer Familien verhaftet und die Synagoge verwüstet. Bis 1940 wanderten fast alle ortsansässigen Juden aus. Nachdem sich die Gemeinde Hof schon 1938 das Synagogengrundstück unrechtmäßig angeeignet hatte, wollte man 1942 auch die Reichsvereinigung der Juden zwingen, den jüdischen Friedhof in Hof zu verkaufen. Man plante, ihn künftig landwirtschaftlich zu nutzen. Doch dazu kam es nicht mehr. Der Friedhof blieb weitgehend erhalten.
Die wenigen Juden, die sich bei Kriegsende im Raum Hof befanden, waren zum großen Teil auf einem Todesmarsch von Buchenwald in Richtung Theresienstadt in die Gegend gekommen, hatten fliehen oder sich die letzten Tage bis zur Befreiung der Stadt am 15. April 1945 verstecken können. Weitere kamen aus Polen, wo der aufflammende Antisemitismus auch nach dem Untergang der NS-Herrschaft ein Bleiben unmöglich machte. Bereits im Mai 1945 gründete sich unter der Leitung von Heinrich Brunner, der sich in einem Wald bei Feilitzsch hatte verstecken können, ein jüdisches Hilfskomitee mit Sitz in der Gaststätte „Trompeter“ (Bismarckstraße 10). Aber erst auf die Initiative von Wolfgang Weil, der die Shoah als Prokurist in der Emailwarenfabrik Oskar Schindler überlebt hatte, wurde im Sommer 1945 eine jüdische DP-Gemeinde gegründet. Im Herbst 1945 hielten sich an die 200 Jüdinnen und Juden in Hof auf, deren Zahl innerhalb eines Jahres auf ungefähr 1.400 Personen anstieg. Viele sahen Hof nur als Durchgangsstation zu den südbayerischen DP-Lagern an, die von der US-Militärbehörde mit dem Hauptquartier in München aufgebaut und zusammen mit der UNRRA koordiniert wurden. Erst im Juli 1946 richtete die US-Militäradministration in der ehemaligen General-Hüttner-Kaserne an der Kulmbacher Straße ein festes Lager für DPs ein. Ein Durchgangslager zur Erstbetreuung in Rehau beherbergte im Schnitt hundert Personen. Das von einem gewählten Gremium selbst verwaltete Lager bot Platz für bis zu 1500 Menschen (Januar 1947), war Anfangs jedoch sehr überfüllt. In den nächsten Jahren pendelte die Zahl bei rund 800. Mehrere hundert weitere lebten in leer stehenden oder requirierten Wohnung im Stadtgebiet. Auf dem Kasernengelände entstanden eine Israelitische Volksschule und eine Berufsschule, die vor allem auf das Pionierleben in Israel vorbereiten sollte. Die DP-Gemeinde war politisch interessiert und begeisterte sich für den Zionismus. Eine eigene Lagerpolizei sorgte für Sicherheit und Ordnung. Es gab zwei jüdische Sportclubs (Hakoach Hof, Makabi Hof). Für die mehrheitlich wohl orthodoxen Bewohner standen eine Betstube (Standort unbekannt), Cheder, eine koschere Küche und ein Ritualbad bereit; derlei religiöse Einrichtungen gab es nicht im jeden DP-Lager und lassen auf einen entsprechenden Bedarf schließen. Ein Rabbiner betreute sowohl die Lagerbewohner, als auch die Juden in der Stadt. Nach Gründung des Staates Israel im Mai 1948 leerte sich das DP-Lager, weil die allermeisten die lang ersehnte Auswanderung in das Heilige Land antraten. Das Kasernengelände wurde Ende des Jahres geschlossen und 1971 von der US-Armee der Bundeswehr übergeben. Aus den verbliebenen Jüdinnen und Juden, die in Bayern eine neue Heimat gefunden hatten, ging die heute bestehende IKG Hof hervor.
Großen Zuwachs erhielt die jüdische Gemeinde Hof in den 1990er und Anfang der 2000er Jahre, als sogenannte "jüdische Kontingentflüchtlinge" aus der Sowjetunion in die Bundesrepublik Deutschland emigrierten. Bis 2005 war die Hofer Gemeinde auf rund 250 Personen angewachsen. Ihnen dient seit 1997/98 das ehemalige Schulhaus im Ortsteil Moschendorf als Gemeindezentrum und Synagoge. 2002 hat man dort noch einen großen Versammlungssaal angebaut.
Seit 1983 erinnert eine Gedenktafel an dem Gebäude, das auf dem Grundstück der ehemaligen Synagoge in der Hallstraße steht, an das einstige jüdische Gotteshaus. Sie trägt die Inschrift: „Hier stand von 1927 bis 1938 die Synagoge der Israelitischen Kultusgemeinde Hof. Am 10.XI.1938, in der ‚Kristallnacht‘, wurde dieses Gotteshaus durch nationalsozialistische Gewalt zerstört. Die Stadt Hof erinnert mit dieser Tafel an die Verfolgung und die Leiden unserer jüdischen Mitbürger. 10.XI. 1983.“
(Christine Riedl-Valder)
Bevölkerung 1910
Literatur
- Angela Hager / Hans-Christof Haas: Hof. In: Wolfgang Kraus, Berndt Hamm, Meier Schwarz (Hg.): Mehr als Steine... Synagogen-Gedenkband Bayern, Bd. 1: Oberfranken, Oberpfalz, Niederbayern, Oberbayern, Schwaben. Erarbeitet von Barbara Eberhardt und Angela Hager unter Mitarbeit von Cornelia Berger-Dittscheid, Hans-Christof Haas und Frank Purrmann. Lindenberg im Allgäu 2007, S. 169-177.
- Jim G. Tobias: Vorübergehende Heimat im Land der Täter. Jüdische DP-Camps in Franken 1945-1949. Nürnberg 2002, S. 97-104.
- K. statistisches Landesamt: Gemeindeverzeichnis für das Königreich Bayern. Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand von 1911. München 1911 (= Hefte zur Statistik des Königreichs Bayern 84), S. 137.