In Hobbach bestand eine jüdische Gemeinde von etwa 1700 bis 1920. Mitte des 18. Jahrhunderts lebten 14 jüdische Familien am Ort. 1817 waren es bei der Erstellung der Matrikellisten 16 Familien, deren Namen allerdings nicht vorliegen. An Einrichtungen waren eine Synagoge, eine jüdische Schule sowie ein rituelles Bad vorhanden. Bei den Volkszählungen 1867 und 1875 wurden 36 bzw. 39 jüdische Einwohner notiert. Sie machten knapp zehn Prozent der gesamten Einwohnerschaft von Hobbach aus.
1872 wurde letztmals die Stelle eines nur für Hobbach bestimmten Religionslehrers und Vorbeters ausgeschrieben. Vier Jahre später, 1876, hat die jüdische Gemeinde in Hobbach gemeinsam mit den Gemeinden Eschau und Sommerau nach einem Religionslehrer und Vorsänger gesucht. Von 1884 bis 1937 unterrichtete an diesen Orten und damit auch in Hobbach Leopold Lehmann. 1884 bestand die Gemeinde noch aus drei Mitgliedern, die sich allerdings nicht mehr in der Lage sahen, verarmte Mitglieder zu unterstützen. Es handelte sich um Emanuel Mosbacher, Hayum Strauß und J. Oppenheimer, den Vorstand der Gemeinde. So wurde in der Zeitschrift "Der Israelit" 1884 um Unterstützung für zwei pflegebedürftige Personen angesucht.
Von den in Hobbach geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen: Karoline Löwenthal geb. Oppenheimer (1868), Mina Oppenheimer (1884), Lina Strauss (1871).
Bevölkerung 1875
Literatur
- Dirk Rosenstock (Bearb.): Die Unterfränkischen Judenmatrikeln von 1817. Eine namenkundliche und sozialgeschichtliche Quelle. Würzburg 2008 (= Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg 19), S. 181.
- Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation. 2. Aufl. München 1992 (= Bayerische Landeszentrale für politische Bildung A85), S. 71.
- K. statistisches Bureau: Ergebnisse der Volkszählung im Königreiche Bayern am 1. Dezember 1875 [...]. München 1877 (= Hefte zur Statistik des Königreichs Bayern 36), S. 209.