
Der jüdische Friedhof liegt am nordwestlicher Ortsrand. Bei dem Haus Judenbastei 9 handelt es sich um das ehemalige Tahara-Haus. Er hat eine Größe von fast 12000 qm und wurde nach 1580 angelegt. Es sind fast 1800 Grabsteine erhalten.
Lage: Nordwestlicher Ortsrand. Bei dem Haus Judenbastei 9 handelt es sich um das ehemalige Tahara-Haus.
Größe: 11790 qm, massive Steinmauer und großes doppeltes Eisentor mit zwei Davidsternen.
Alter: Angelegt nach 1580 durch den markgräflichen Hofjuden und Hofbankier Jakob aus Roth, erweitert 1718 nach Norden, weitere Erweiterungen 1734 und 1741.
Einzugsbereich: Verbandsfriedhof für Ellingen, Georgensgmünd, Hilpoltstein, Regensburg (bis 1822), Roth, Schwabach, Thalmässing (bis 1832) und Windsbach.
Beerdigungen: Es sind 1766 Grabsteine in dichten Reihen erhalten, davon 1263 im alten und 503 im neuen Teil rechts des Haupteingangs. Der älteste Grabstein stammt von 1596, ein Grabstein von 1605 erinnert daran, dass Isak, Sohn des Joel, am sechsten Wochentag, dem 13. Tevet 5366 (26. Dezember 1605) zwischen Steinhart und Trendel erschlagen und am 19. Tevet (1. Januar 1606) hier bestattet wurde. Die letzte Beerdigung, die eines Schwabacher KZ-überlebenden, fand 1948 statt.
Besonderheiten: Links neben dem Eingang steht anstelle eines um 1680 errichteten Vorgängerbaus das Tahara-Haus (Judenbastei 9) mit einem Raum für die Waschung der Leiche, einem Warteraum für Männer, einer Dienstwohnung für den Friedhofswärter und dem Warteraum für Frauen im Obergeschoß. Im Tahara-Raum befindet sich ein Brunnen aus dem Jahr 1723, der von zwei wohlhabenden Rabbinern aus Schwabach, den Brüdern Joseph Jossele und Moshe, Söhne des Avraham Shmuel aus Schwabach, gestiftet worden war. An die Spender erinnert eine Gedenktafel von 1743. Der hölzerne Vorbau stammt von 1890. Das Tahara-Haus wurde 1997 renoviert.
Schändungen: 21. und 28./29. Januar 1930, ferner zwischen 1933 und 1945 sowie am 27. März 2000, als Grabsteine mit antisemitischen Parolen und NS-Symbolen beschmiert wurden.
Bilder
Adresse / Wegbeschreibung
Judenbastei 9, 91166 Georgensgmünd
Literatur
- Die jüdischen Schätze Georgensgmünds. Ein Film von Gerd Berghofer und Jonas Thurn. Gesamtspielzeit ca. 40 Minuten. Georgensgmünd 2017. Erhältlich im Literatones Verlag e.K., ISBN 978-3-9816879-7-2.
- Lothar Mayer: Jüdische Friedhöfe in Mittel- und Oberfranken. Petersberg 2012, S. 100-105.
- Peter Kuhn: Jüdischer Friedhof Georgensgmünd. München / Berlin 2006 (= Die Kunstdenkmäler von Bayern NF 6).
- Theodor Harburger: Die Inventarisation jüdischer Kunst- und Kulturdenkmäler in Bayern, hg. von den Central Archives for the History of the Jewish People, Jerusalem, und dem Jüdischen Museum Franken – Fürth & Schnaittach, Bd. 2. Fürth 1998, S. 227.
- Trüger, Michael: Jüdische Friedhöfe in Bayern (2) [Altenstadt-Illereichen, Walsdorf, Georgensgmünd, Bad Kissingen]. In: Der Landesverband der Israelit. Kultusgemeinden in Bayern 8, Nr. 59 (Mai 1993), S. 19-20, hier S. 20.
- Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation. 2. Aufl. München 1992 (= Bayerische Landeszentrale für politische Bildung A85), S. 168f.
- Friedrich Glenk / Fritz Volkert: Georgensgmünd - Der Judenfriedhof. Georgensgmünd 1985.
Weiterführende Links
- Jüdischer Friedhof Georgensgmünd (Landesverband Israelitischer Kultusgemeinden in Bayern)
- Jüdischer Friedhof Georgensgmünd (Alemannia Judaica)
- Jüdischer Friedhof Georgensgmünd (Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland)
- Jüdischer Friedhof Georgensgmünd (Kompetenz-Netzwerk)
- Jüdischer Friedhof Georgensgmünd - 3-D Panoramaaufnahme (Gemeinde Georgensgmünd)
- Jüdischer Friedhof (Gemeinde Georgensgmünd)
- Jüdischer Friedhof Georgensgmünd (Bayerischer Denkmal-Atlas)
- Jüdischer Friedhof Georgensgmünd (Wikipedia)