Bei der Innenrenovierung der Kirche St. Laurentius in Attenhofen – seit 1972 Stadtteil von Weißenhorn – wurde 1985 unter dem Antritt des Altars eine Grabplatte gehoben, der den Namen des Pfarrers Leonhard Mentz (gest. 1505) trägt. Jedoch handelte es sich hierbei nur um eine Umnutzung des Steins, denn in die Vorderseite wurde eine hebräische Inschrift eingemeißelt. Der Stein wurde durch die zuständigen Fachkräfte gespalten, und der ursprüngliche Mazewa (hebr. Grabstein) kam in die Archäologische Sammlung Weißenhorn. Er wurde dem Rabbiner Isaak ben Jose gewidmet und datiert auf den 13. August 1375. Woher stammte aber nun dieser jüdische Grabstein? Bei der Auswertung der ältesten Katasterbücher stößt man 3 km westlich von Attenhofen, wo die Gemeindegrenzen von Volkertshofen, Erbishofen, Attenhofen und Hittistetten zusammenstoßen, auf eine rund 90 x 70 m große Fläche mit dem Flurnamen "Judenmahd". Offenbar war dieses Grundstück einst eingehegt und lag etwas erhöht, wurde aber inzwischen eingeebnet. Die "Judenmahd" ist heute ein landwirtschaftlich genutzter Acker. Flurnamen und Grabstein weisen auf die Existenz eines etablierten jüdischen Friedhofs hin, der im letzten Drittel des 14. Jahrhunderts bestand. Die einzige derzeit bekannte jüdische Ansiedelung im ganzen Umkreis lag jedoch in Grafertshofen bei Weißenhorn, wo um 1530 nur wenige Familien nachgewiesen sind. Weiteres ist nach aktuellem Forschungsstand nicht bekannt.
Adresse / Wegbeschreibung
Von Hittistetten aus über die Eschachstraße 4 Minuten folgen, und nach dem Ortsausgang die fünfte Abzweigung rechts abbiegen. Der Acker liegt 90 Meter weiter auf der rechten Straßenseite.