Jüdisches Leben
in Bayern

Aschaffenburg Friedhof

In Aschaffenburg gab es einen mittelalterlichen Friedhof (vermutete Lage: "Judenberg vor der Fischerpforte"). Südwestlich von Aschaffenburg findet sich zwischen Obernau und Schweinheim ein weiterer Friedhof, der im 18. Jahrhundert angelegt wurde. In der Stadt Aschaffenburg wurde 1890 angrenzend an den städtischen Hauptfriedhof ein jüdischer Friedhof angelegt. Als Teil des Waldfriedhofs wurde 1983 mit einer Vereinbarung zwischen der Stadt Aschaffenburg und der Israelitischen Kultusgemeinde Würzburg ein weiterer jüdischer Friedhof angelegt.

Der mittelalterliche Friedhof lag vermutlich auf dem „Judenberg vor der Fischerpforte“; 1537 begegnet er als: „uff der Beunen oder Judenberg genannt, vor der Fischerpforte“. Er dürfte bis um 1400 belegt worden sein. Danach, oder aber bereits während der Judenverfolgung 1348/49, setzte man die in der Stadt verstorbenen Juden wahrscheinlich auf dem Friedhof in Frankfurt a.M. bei; denn 1417 protestierte die Aschaffenburger Gemeinde gegen die Absicht des Frankfurter Rates, den dortigen jüdischen Friedhof zu schließen. 1570 endete die Möglichkeit der Beerdigung in Frankfurt.

Lage: Stadtmitte neben dem Städtischen Krankenhaus, direkt neben dem Städtischen Hauptfriedhof. 

Größe: 22,50 ar. 

Alter: Einweihung 1890. 

Besonderheiten: Links des Haupttores das Taharahaus, rechts des Tores Gedenkstein für die jüdischen Gefallenen des Ersten Weltkriegs, ganz rechts Friedhofswärterhaus. Rechts neben dem Gedenkstein befindet sich der Ort, an dem 1986 Torarollen bestattet wurden. 

Schändungen: Während der NS-Zeit.

Lage: Stadtrand von Aschaffenburg in Richtung Babenhausen/Darmstadt. 

Alter: Eingerichtet 1983 eingerichtet durch einen Vertrag zwischen der Stadt Aschaffenburg und der Israelitischen Kultusgemeinde Würzburg. 

Beerdigungen: Die Abteilung besitzt ein einziges jüdisches Grab, das von Wilhelm Jellinek s. A. und seiner Ehefrau.

Lage: Bergrücken ("Judenberg" bzw. "Am Erbig") südwestlich von Aschaffenburg zwischen Obernau und Schweinheim (49.94372557414348, 9.147973856519572)

Größe: 92,90 ar, umgeben von einer sehr hohen Steinmauer. 

Alter: Nachweislich seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts belegt; Beisetzungen von etwa 1735 bis 1942. Einzugsbereich: Aschaffenburg (bis 1890) und Orte der näheren Umgebung. 

Beerdigungen: 542 Grabsteine sind erhalten. 

Schändungen: Schändungen während der NS-Zeit. 1985 wurden 42 Grabsteine aus dem Boden gerissen, mehrere stark beschädigt, viele mit weißer Ölfarbe beschmiert.

Literatur

  • Lothar Mayer: Jüdische Friedhöfe in Unterfranken. Petersberg 2010, S. 16-21.
  • Hans-Bernd Spies: Der Beerdigungsort Aschaffenburger Juden im Spätmittelalter und Frühen Neuzeit. In: Mitteilungen aus dem Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg 6 (2000), S. 165-172.
  • Edna Dähne: Dokumentation des jüdischen Friedhofs „am Erbig“. Schweinheim 2000.
  • Edna Dähne: Spuren jüdischer Vergangenheit. Die schwierige Dokumentation eines jüdischen Friedhofs. In: Geschichte quer. Zeitschrift der bayerischen Geschichtswerkstätten 8 (2000), S. 6-7.
  • Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation. 2. Aufl. München 1992 (= Bayerische Landeszentrale für politische Bildung A85), S. 35-36.