Zeitzeugen berichten

Dr. Günther Beckstein Politiker (CSU); 1993-2007 Bayerischer Staatsminister des Innern; 2007-2008 Bayerischer Ministerpräsident

Signatur
zz-1412.03
Copyright
Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)
Referenzjahr
1986

Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Günther Beckstein über die Schwierigkeiten beim Bau der atomaren Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf (WAA) und die Polizeimaßnahmen gegen die Demonstranten.

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Ministerpräsident a.D. Dr. Günther Beckstein, geführt am 18.05.2011 in München, über seine Ausbildung, politische Karriere, die innerdeutsche Grenze, den RAF-Terror, die Wiedervereinigung und seine Regierungszeit als Bayerischer Ministerpräsident.

Biogramm

Günther Beckstein wurde am 1943 in Hersbruck geboren. Seine Jugend war besonders von seiner Mitgliedschaft im CVJM (Christlicher Verein Junger Menschen) geprägt. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften arbeitete er ab 1971 als selbstständiger Rechtsanwalt. Von 1973 bis 1978 war Günther Beckstein Bezirksvorsitzender der Jungen Union Nürnberg-Fürth, ab 1974 Mitglied des Bayerischen Landtags (CSU). In den Jahren 1978-88 hatte er die Funktion als Vorsitzender des Sicherheitsausschusses des Landtags inne. Von 1988 bis 1993 war er Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium des Innern. Als Bayerischer Innenminister prägte er von 1993 bis 2007 entscheidend die Politik in Bayern mit und konnte als Ministerpräsident 2007 und 2008 eigene Initiativen setzen. Seit 2011 ist Günther Beckstein Leiter des Politischen Clubs der Evangelischen Akademie in Tutzing.

GND: 121081826

Inhalte

Geboren 1943 in Hersbruck – Umzug nach Nürnberg – Beitritt zum CVJM (Christlicher Verein junger Männer) zu Beginn der 1950er-Jahre – 1962 Entscheidung Jura zu studieren, zunächst in Erlangen, dann ein Jahr in München – Referendar im Großraum Nürnberg – Kanzlei von Frau Dr. Lehmann („Ganoven-Gaby“) – Eindrücke vom "Eisernen Vorhang" und der Demarkationslinie, der Grenze zwischen Bayern und der DDR – Meinungsfreiheit in der DDR (besonders bei jungen Christen) – Proteste gegen die Mauer in Nürnberg 1971 (Sitzstreik der Jungen Union (JU) – Studentenproteste in Erlangen und München – SDS (Sozialistischer Deutscher Studentenbund) – Sit-Ins und Debatten über die richtige Staatsform – Ernennung zum Vorsitzenden des evangelischen Bezirksjugendkonvents – Vorbild Bundeskanzler Konrad Adenauer –Politik als Hobby – erste Kandidatur in Nürnberg für den Bayerischen Landtag 1970 noch ohne Erfolg – zweite, erfolgreiche Kandidatur für den Landtag 1974 – Straßenwahlkampf – Flügel der CSU – Parteidisziplin – demokratische Entscheidungen – erstes Treffen mit Innenminister Bruno Merk (CSU) – Kreuther Trennungsbeschluss 1976 – Verhältnis zwischen CSU und CDU – Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) – innerparteiliche Demokratie – Ministerpräsident Franz Josef Strauß (CSU) – "Spiegelaffäre" – Jungsozialist (JuSo) Gerhard Schröder – Sonderrolle der CSU-Landesgruppe in Bonn und Bayerns im Bund – Tandem Franz-Josef Strauß und Alfons Goppel (CSU) – die Ostpolitik der SPD unter Bundeskanzler Willy Brandt – Grundlagenvertrag mit der DDR 1973 – Sozialminister Fritz Pirkl (CSU) gegen Anerkennung der DDR als Staat – Volksaufstand vom 17. Juni 1953 in der DDR – außerparlamentarische Opposition in Nürnberg (Rolf Pohle) – Entstehung der RAF (Rote Armee Fraktion) – ab 1978 Vorsitzender des Sicherheitsausschusses im Bayerischen Landtag – Morde der RAF – Bundesjustizministerin Mathilde Berghofer-Weichner (CSU) – Ablehnung einer Begnadigung von RAF-Terroristen (Christian Klar) und auch der Todesstrafe – abgeschlossene Landkreisgebietsreform – Einbindung bei den Gemeindegebietsreformen und deren Korrekturen 1971 bis 1980 – Notwendigkeit von Wehrpflicht und Zivildienst – NATO-Doppelbeschluss und Frage der Nachrüstung 1979 – Bedrohung durch einen Atomkrieg – Pershing I Raketen – Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) – Katastrophe von Tschernobyl 1986 – Alois Glück (CSU) – friedliche Nutzung der Atomenergie – Forschungsreaktor in Garching – Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf (WAA) – Protestbewegung und Einsatz der Polizei – Berufung zum Staatssekretär im Innenministerium – Ministerpräsident Max Streibl (CSU) – Kandidatur zum Oberbürgermeister in Nürnberg 1987 – dreijähriger Wahlkampf – Niederlage und "Barschel-Affäre" – Aufenthalt in Amerika – Wahl zum Stellvertretenden Vorsitzenden der CSU 1988 – Ernennung zum Staatssekretär im Innenministerium 1988 – Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) – Verhältnis zu Staatssekretär Peter Gauweiler (CSU) – Innerdeutsche Grenze und erste Reisen 1984/85 – Erinnerungen an die Grenzkontrollen bei Einreise in die DDR – Michail Gorbatschow – Regelung der Zusammenarbeit zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR – erste Mitwirkung bei Demonstrationen in der DDR – Öffnung der Grenze in Berlin am 09.11.1989 – Kolonne von Trabis und Wartburgs nach Bayern – Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) – Kontakte zur DDR – Frage nach der Erweiterung der CSU in die Neuen Länder – Verhältnis zum Innenminister der DDR Peter Diestel – Wiedervereinigung am 03.10.1990 – deutsch-deutsche Einigungsverhandlungen – Kosten der Wiedervereinigung – Otto Graf Lambsdorff – Berufung zum Innenminister im Juni 1993 – Besetzung des türkischen Generalkonsulates in München durch Aktivisten der PKK („Arbeiterpartei Kurdistans“) – Bundesnachrichtendienstbeauftragter Schmidbauer – Verhandlungen mit der PKK – Evangelischer Kirchentag in München 1993 – Sinti und Roma auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau – Frage des Kirchenasyls – Stellvertretender Landesbischof Bock – möglicher Polizeieinsatz – friedliche Lösung mit Ultimatum – Asylbewerberzahlen seit 1990 – Verfahren zur Prüfung von Asylanträgen – Berufung zum Synodenteilnehmer 1996 von Protesten begleitet – Zuwanderungsgesetz – Verhältnis zu Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) – Änderung des Grundgesetzes – Rücktritt von Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) als Bundesjustizministerin – Bundesregierung Rot-Grün unter Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) – CSU in der Opposition – Anschläge vom 11. September 2001 – Al-Kaida – Deutschland als Einwanderungsland – „Multikulti“ und Integration – Angela Merkel – Cem Özdemir – Terrorbekämpfung und Innenministerkonferenz – Beziehung zu anderen Innenministern und SPD-Kollegen – Einfluss über Bayerns Grenzen hinaus, auch nach Österreich und in die Schweiz – Vertrag von Maastricht 1992 – Schengener Abkommen 1990 – Schleierfahndung, auch verdachts- und ereignisunabhängige Kontrollen – Bekämpfung Berufskrimineller – rumänische Serieneinbrecher – Europäische Union (EU) – Aufspaltung der Bayerischen Versicherungskammer, teilweise Privatisierung – Bedeutung der Kommunalpolitik – Wahl zum Bayerischen Ministerpräsidenten 2007 – Ziele als Ministerpräsident – Eigensicht als selbstbewusster, evangelischer Christ – Wahlkampf – erste Regierungserklärung „Mit Mut und Demut für Bayern“ – interreligiöser Dialog mit dem Islam – Kanzlerkandidatur von Edmund Stoiber 2002 – Zweidrittelmehrheit der CSU in Bayern 2003 unter Ministerpräsident Stoiber – Rücktritt Stoibers 2007, "Pauli-Affäre" (Landrätin Gabriele Pauli) – Rücktritt nach verfehltem Wahlergebnis 2008 – Bedeutung von absoluten Mehrheiten – Verbotsantrag gegen die NPD – falsche Entscheidung der Verfassungsrichter – Beziehung zu Edmund Stoiber – Vereinbarkeit von Gewissen und Politik – Zwei-Reiche-Lehre und Verantwortungsethik – Veröffentlichung des Buchs „Die zehn Gebote“ – Wirtschaftskrise – ethische Verantwortung – Finanztransaktionssteuer – Milliardenverlust mit der Bayerischen Landesbank (BayernLB) – Ankauf der Hypo-Alpe-Adria 2007 – ab 2011 Leiter des Politischen Clubs der Evangelischen Akademie in Tutzing – weltweit bekanntes Klischee von Bayern – Roman Herzog „Laptop und Lederhose“: Synthese aus Tradition und modernen Technologien – regionale Spannungsverhältnisse zwischen Franken und Altbayern – Entwicklung der Demografie – Rivalitäten der verschiedenen bayerischen Regionen als Ergänzung – fränkische Identität – Selbstbild der CSU – anarchistische Züge in Bayern.

Daten

Art:
Lebensgeschichtliches Interview
Dauer:
2:30 h
Aufnahmedatum:
18.05.2011
Sprache:
deutsch
Aufnahmeteam:

Interview: Georg Schmidbauer M.A.

Kamera: Georg Schmidbauer M.A.