Zeitzeugen berichten

Emil Firmbach

Signatur
zz-1495.02
Copyright
Haus der Bayerischen Geschichte (Dipl. Ing. (FH) Anita Kuisle M.A.)
Referenzjahr
1974

Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Erwin Firmbach über einen Schiffsunfall an einer Schleuse in Wipfeld am Untermain mit schwerer Beschädigung des Schleusentors.

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Emil Firmbach, aufgenommen am 27.11.2012, über seine Herkunft, seine Arbeit als Matrose und Schleusenbeamter, die Entwicklung der Schleusentechnik und seine Beziehung zum Main.

Biogramm

Emil Firmbach stammt aus einer Schifferfamilie. Er wurde am 28. August 1943 in Limbach am Main geboren. Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte er eine Ausbildung zum Binnenschiffer und befuhr nach deren Abschluss als Matrose den Main und den Rhein auf Frachtschiffen. 1961 wechselte er ans Wasser- und Schifffahrtsamt, wo er bis zur Versetzung in den Ruhestand im Jahr 2006 blieb. Während der ersten Jahre im Dienst des Amtes war Emil Firmbach im Wechsel auf vielen Schleusen am Untermain tätig, Mitte der 1970er-Jahre wurde er Betriebsstellenleiter der Schleuse Limbach. Immer wieder begab sich Emil Firmbach für einige Tage selbst aufs Schiff. Er lenkte entweder Fahrzeuge der Wasser- und Schifffahrtsdirektion oder fuhr während seiner freien Tage Touren mit privaten Frachtschiffen aus seinem Bekanntenkreis. Bei der Arbeit als Schleusenbeamter kamen Emil Firmbach die praktischen Kenntnisse und seine enge Verbundenheit mit den Schiffsleuten zugute. Er war außerdem Mitglied der Prüfungskommissionen für die Matrosenprüfungen der IHK Schweinfurt-Würzburg und für die Rheinschifferprüfungen.

Inhalte

Geboren 1943 in Limbach – Familie der Mutter betrieb Landwirtschaft – Vater war Schiffer – direkt nach der Volksschule Arbeit auf einem Schiff als Schmelzer – Lehre auf einem großen Rheinschiff – erste Fahrt von Duisburg nach Münster – bei kleinen Schleppern alles Handarbeit – auf den großen Schiffen das meiste motorisiert – Arbeit als Schiffsjunge, zuständig für das Dieselpumpen und Filterreinigen sowie sonstige Reinigungsarbeiten – nebenbei Erledigung des Haushaltes, Mittagessen wurde gekocht – Besuch der Schifferschule in Würzburg – Ernennung zum Matrosen – Arbeit auf dem Schulschiff „Zufriedenheit“ – als neuer Schiffsjunge gutes Verhältnis zu den anderen Schiffern – kaum Freizeit, manchmal freie Sonntage, wenn man auf Ladung wartete – mit 14 Jahren erste Fahrt nach Rotterdam – Arbeit auf mehreren anderen Schiffen, auch als Urlaubsvertretung – auf Initiative des Vaters Bewerbung beim Wasser- und Schifffahrtsamt – Wechsel von Firma Krauss und Kaufer zum Wasser- und Schifffahrtsamt als Schiffer – Transport von Steinen zur Uferbefestigung – Ausbildung zum Schleusenbeamten unter anderem an der Schleuse Eddersheim, dann bei der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Würzburg – Arbeit an verschiedenen Schleusen – im Sommer mehr Arbeit als im Winter – fünf Arbeiter pro Schleuse, zwei Mann pro Schicht und einer erledigte Wartungsarbeiten - ständiges Wechseln der Schleusen, weit weg von zu Hause – Heirat – fester Wohnort in Wipfeld, Geburtsort der Frau – zwei Kinder – Arbeit bei der Rheinschifferprüfung für die Main-Schifffahrtsgenossenschaft – Arbeit bei der IHK Schweinfurt-Würzburg bei der Matrosenprüfung – kaum mehr Schiffe für die Prüfungen vorhanden, Abnahme der Prüfungen zum Teil in Frankfurt am Main – Versetzung als Betriebsstellenleiter nach Limburg – Technik der Schleusen zu Beginn komplett mechanisch – Umstellung auf Hydraulik – Umstellung auf Einmannbetrieb wegen Personalmangels – Installation von Monitoren zur Überwachung – zuerst fest installierte Kameras, nach Beschwerde schwenkbare – erneute Umstellung der Schleusentechnik auf Elektrohydraulik – Umstellung auf Computersteuerung – ohne Schulung war Betrieb eine Katastrophe, weil das Programm zu Beginn nicht fehlerfrei funktionierte – Schiffsunfall in Wipfeld 1974 – defektes Maschinenteil am Schiff, konnte nicht anhalten und drückte das Tor ein – langwieriger Unfallbericht in der Nacht – bei einem zweiten Unfall sank ein Schiff in der Schleuse – neuartige Schubboote – Probefahrten als Sachverständiger mit den neuen Bootstypen – zu Beginn schwierige Verständigung zwischen Schiffern und Schleusenbeamten, weil es keine Ampeln gab – Verständigung über Signalschilder und Signalhorn – Vereinfachung erst durch Ampeln, dann durch Funkbetrieb – Aushilfe als Schiffer für Firmen, vor allem Kiesschifffahrt – Arbeit im Personalrat des Wasser- und Schifffahrtsamtes – Streit mit dem Amt über Arbeitspläne, Verdienst und Arbeitszeiten – Kindheitserinnerungen an den Main – Bau des Schleusenkanals – durch Ausbau des Mains immer mehr Schifffahrt möglich – Schiffe wurden immer größer – große Zunahme der Personenschifffahrt – kleinere Sportboote wurden durch die kleine Kahnschleuse gelotst – Lieblingsstück am Main von Garstadt bis Würzburg – nach der Pensionierung Kauf eines Sportbootes – seine Beziehung zu Bayern.

Daten

Art:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugen-Interview
Dauer:
1:25 h
Aufnahmedatum:
27.11.2012
Sprache:
deutsch
Aufnahmeteam:

Interview: Dipl. Ing. (FH) Anita Kuisle M.A.

Kamera: Thomas Willke