Zeitzeugen berichten

Axel Doering Kreisvorsitzender Bund Naturschutz Garmisch-Partenkirchen, Mitinitiator Nolympia

Signatur
zz-1703.01
Copyright
Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)
Referenzjahr
1972

Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Axel Doering über die Bedeutung des Alpenplans von 1972 als Teil des Landesentwicklungsprogramms.

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Axel Doering, aufgenommen am 30.07.2016 in Garmisch-Partenkirchen, über Projekte und Ziele des Bund Naturschutz, die Umweltproblematik der Skiweltmeisterschaft im Jahre 2011, die Auswirkungen des Klimawandels in den Alpen seit 1972, die Auswirkungen des Skipistenausbaus, den Tourismus in Garmisch-Partenkirchen, das Netzwerk NOlympia, den „Host-City-Vertrag“ des IOC, die Bedeutung des Alpenplans von 1972, die „Eventisierung“ der Berge, die Aufgaben und Pflichten als Förster und die Bedeutung der Nachhaltigkeitsstrategie im Bereich der Bildung.

Biogramm

Axel Doering wurde 1947 geboren und war von 1972 bis zu seinem Renteneintritt 2012 Förster in Garmisch-Partenkirchen. 1983 war er Mitbegründer der Bürgerinitiative „Bürger fragen Bürger“ gegen die Alleinbewerbung von Garmisch-Partenkirchen für die Olympischen Winterspiele 1992. Die damaligen Auseinandersetzungen haben ihn in den Gemeinderat von Garmisch-Partenkirchen und in den Kreistag geführt. Axel Doering wurde Kreisvorsitzender des Bund Naturschutz und Sprecher des Arbeitskreises Alpen des Bund Naturschutz. Den Bund Naturschutz vertrat er auch in der Internationalen Alpenschutzkommission, CIPRA Deutschland, deren Vizepräsident er ist. Axel Doering war einer der Initiatoren des Netzwerkes Nolympia, das sich gegen die Vergabe der Olympischen Winterspiele 2018 und 2022 nach München und Garmisch-Partenkirchen wandte.

Inhalte

Geboren 1947 – 1972-2012 Förster in Garmisch-Partenkirchen – 1983 Mitbegründer der Bürgerinitiative „Bürger fragen Bürger zu Olympia“ – Ziele der Bürgerinitiative – Kreisvorsitzender des Bund Naturschutz in Garmisch-Partenkirchen – Ziele des Bund Naturschutz – Projekte im Bund Naturschutz – Diskurs über die Trasse der B 23 seit den 1980er-Jahren (Problematik beim Kramertunnel) – Klage gegen Trassenbau durch Bund Naturschutz gescheitert – Stillstand der Baustelle – Problematik beim Kramertunnel (Teil der im Bau befindlichen neuen Trasse der B 23) – Gefahr für Hangquellmoore bei Fortsetzung des Trassenbaus – Bewerbung für Skiweltmeisterschaft in Garmisch-Partenkirchen 2009 (kein Zuschlag) und 2011 (Zuschlag erhalten) – Umweltproblematik Skiweltmeisterschaft – Uneinigkeit beim Bau einer neuen Skiabfahrt für Skiweltmeisterschaft – Waldrodungen für Skiabfahrt – Rolle des Klimawandels – Betrug am Bund Naturschutz um Klagerecht – Falsche Berufung auf Bund Naturschutz als „Kronzeugen für die Naturfreundlichkeit dieser Variante“ (neue Skiabfahrt) – Auswirkung der Auseinandersetzung um Skiweltmeisterschaft 2011 auf den Widerstand gegen Bewerbung für Olympia 2018 – Auswirkungen des Klimawandels in den Alpen seit 1972 – Beschneiungsanlagen als Antwort auf den geringen Schneefall seit 1988 – Von der „Korrekturbeschneiung“ zur „Vollbeschneiung“ – Zukunftsprognose: Garmisch-Partenkirchen kein Wintersportort mehr – Wetter-Wandel – Klimawandel erst am Anfang – Auswirkungen des Skipistenausbaus und des Einsatzes von Schneekanonen auf die Ökologie: „Das ist Raubbau“ – Problematik am Bau von Vorhaltebecken für die Beschneiung – Planierarbeiten als Kunstschnee-Sparmaßnahme – „Früher war der Berg etwas Würdevolles“ – Auswirkungen des Skipistenausbaus auf die Artenvielfalt – Verdrängung von „Gebirgspflanzen“ durch „Allerweltspflanzen“ – Stellenwert des Tourismus in Garmisch-Partenkirchen (Anteil Erwerbszweig Tourismus lediglich ca. 20%) – Investitionssummen rund um Skiweltmeisterschaft – fragwürdige Investitionen in Zeiten des Klimawandels in den Wintersport – Verteilung der Gäste nach Jahreszeiten – Zusammenhang Tourismus und Altersarmut – Konkurrenzsituation der bayerischen Wintersportorte zu Schweiz und Österreich – Wandel der Bedeutung des Skisports in der Gesellschaft – Konkurrenz zu Auslandsurlaubsreisen – Forderung einer „Exit-Strategie“ zum Skitourismus – Persönliche Rolle im Netzwerk NOlympia – Instrumentalisierung der Erinnerung an die Olympischen Winterspiele von 1936 im Tourismus in Garmisch-Partenkirchen – Bewerbung um Olympische Winterspiele 1992 – Plan einer Gemeinschaftsbewerbung München/Berchtesgadener Land und Garmisch-Partenkirchen um Olympische Winterspiele 2018 – Enttäuschung durch Skiweltmeisterschaft 2011 – Gefahr des Anstiegs des Klimawandels bis 2018/20 – Strom für Skiweltmeisterschaft aus Dieselaggregaten gewonnen – Kosten für Sicherheitsvorkehrungen – Der „Host-City-Vertrag“ des IOC (International Olympic Committee) – Völkerrechtliches Gutachten von Professor Manssen in Regensburg zum „Host-City-Vertrag“ – Inhalte des „Host-City-Vertrags“ – Interessen der Sponsoren – Internationaler Sportgerichtshof CAS (Court of Arbitration for Sport) mit Sitz in Lausanne – Budgetaufteilung zwischen Austragungsort und OCOG (Organising Committee of the Olympic Games) – Bewerbungskostenübernahme – Olympia zu groß für Garmisch-Partenkirchen: „Ein Saurier braucht halt einfach einen Haufen Platz“ – Vorbereitungen zum Bürgerentscheid (Abstimmung über Bewerbung für Olympia 2018) – „Host-City-Vertrag“ als „sittenwidriger Knebelvertrag“ – Olympiagegner verlieren Bürgerentscheid „Olympia 2018“ mit 49,5 Prozent – Olympiabefürworter verlieren Bürgerentscheid „Olympia 2022“ – Vorbild für Bürgerentscheid gegen Olympia in Hamburg 2024 – Umgang der Bewerbungsgesellschaft mit Grundstücksbesitzern vor Ort – Widerstand der Grundstücksbesitzer gegen Olympia – Bedeutung des Alpenplans von 1972 als Teil des Landesentwicklungsprogramms – Inhalte des Alpenplans – Erschließungszonen – Bedeutung der Umweltministerien – Diskussion um Riedberger Horn (Erschließung von Teilen der Ruhezone) seit den 1970er-Jahren – Volksentscheid keine Lösung für Diskussion um Riedberger Horn – „Alpenkonvention ist ein völkerrechtlicher Vertrag“ – Vizepräsident der CIPRA Deutschland (Teil der internationalen Alpenschutzkommission; Commission Internationale pour la Protection des Alpes) – Verbandsmitglieder der CIPRA Deutschland – Aufgaben und Ziele der CIPRA – Mitgliederzahlen der CIPRA Deutschland – Einfluss auf die Politik durch CIPRA – Zukunft der Alpen als spezifischen Lebensraum – Alpen als Mischung aus Kulturraum und Naturraum – Garmisch-Partenkirchens Bewerbung um UNESCO-Weltkulturerbe Wiesenlandschaften – Artenvielfalt der Wiesen – Stadt als Ergänzungsraum – Balanceakt zwischen Öffnung nach außen und Bewahrung der Identität und Landschaft – Unnötige „Eventisierung“ der Berge – Erhalt der „Würde der Berge“ – Misserfolge im Bereich der „Eventisierung“ der Berge – „Eventisierung“ macht austauschbar – Problematik des Massentourismus – Problem Mountainbiking: Flächen werden länger und intensiver in Anspruch genommen – 24-Stunden-Wanderungen – Aufgaben und Pflichten als Förster – Stellenwert der Jagd – Bäume als Lawinenschutz – Klimawandel als Gefahr für Tannenbäume – Das „Waldgesetz“ – Entnahmesatz von „Totholz“ – Forderung der Einhaltung des Vertrags von Rio von 1992 (Biodiversitätsstrategie, zehn Prozent unbewirtschaftet belassen) – Unterschiede zwischen Wäldern der Bayerischen Staatsforsten und Nationalparkwäldern – Borkenkäferarten – Bedeutung der Pufferzonen zwischen Nationalparks und Privatwäldern – Vermittlung der Nachhaltigkeitsstrategie im Bereich der Bildung für Kinder und Erwachsene – Persönliche Erfahrung eines vielgestaltigen Waldes (Stichwort: Baseline Downshifting Syndrom) – Definition des Heimatbegriffs – Persönliches Bild von Bayern – Das Glück der verspäteten Industrialisierung in Bayern – Besonders schöne Orte in Bayern – Missfallen: „Dass die Politik so eingemauert und zementiert ist“ – Kritik an Verkehrspolitik – Bayern kein Synonym für Deutschland – Bayernbild im Ausland – Bayern-Klischee: „zwanghafte Haltung von Brauchtum“ – Meinung zum Umgang mit Flüchtlingen und Asylbewerbern heute.

Daten

Art:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugen-Interview
Dauer:
1:30 h
Aufnahmedatum:
30.07.2016
Sprache:
deutsch
Aufnahmeteam:

Interview: Georg Schmidbauer M.A.

Kamera: Georg Schmidbauer M.A.