Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Martin Mayer über die Stadt- und Mobilitätsplanung Bad Griesbachs. Für die Kurgäste wurden Ruhezonen eingerichtet und der Elektrobus „Wastl“ angeschafft.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Journalistisches Zeitzeugeninterview mit Martin Mayer, geführt am 21.05.2022 in Bad Griesbach, über seinen Karriereweg zum Kurdirektor von Bad Griesbach, die Anfänge des Tourismus in Griesbach und dessen Entwicklung zum Kurort, die Kurinfrastruktur der Stadt und ihre Vermarktungsstrategien, die Zusammenarbeit Griesbachs mit anderen niederbayerischen Kurorten, den Einfluss der Gesundheitspolitik auf die Kur sowie über die Entwicklung der Kurkultur von den 1970er-Jahren bis heute.
Biogramm
Martin Mayer, Jahrgang 1954, wurde im oberbayerischen Degerndorf geboren und wuchs auf einem Bauernhof in St. Salvator, nahe Griesbach, auf. Nach der Fachhochschulreife studierte er Maschinenbau und wurde 1978 von der Stadt Bad Griesbach als ABM-Maßnahme im Fremdenverkehrsamt angestellt. Dort profilierte er sich durch verschiedene Fortbildungen und wurde 1987 zum Leiter der Kurverwaltung berufen. Drei Jahre später ernannte ihn die Bäderstadt zum Kurdirektor. Von 1990 bis 2018 war er Mitglied im Marketingausschuss des Bayerischen Heilbäderverbandes. Und vertrat die Stadt im Kreis der Heil- und Thermalbäder in Niederbayern ("Gesunde Fünf"). Anfang 2019 ging Martin Mayer in den Ruhestand.
Inhalte
Geboren 1954 – Oberbayern als erste Tourismus-Destination in Bayern seit dem 19. Jahrhundert – Entwicklung von der „Sommerfrische“ des 19. Jahrhunderts zum heutigen Tourismus – Heutige Bedeutung von "Kurschatten" – Kurbesuch als typischer Bestandteil des Berufslebens – Anfänge des Tourismus in Grießbach 1936 – Anekdote zur Gründung des Lampionfestes in Griesbach in den 1960er-Jahren – Erste Reise zum Bauernhof der Großeltern in Degerndorf – Reiseerfahrungen mit Freunden, Familie und beruflich als Kurdirektor – niederbayerisch-oberbayerische Identität – Lehre als Werkzeugmacher und Maschinenbau-Studium – Erster Kontakt mit der Tourismusbranche bei einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme (ABM) im Griesbacher Fremdenverkehrsamt 1976/77 – Stolz auf den Karriereweg zum Kurdirektor und den Aufbau des Kurstandorts Bad Griesbach – Wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus für Griesbach von der Stadterhebung 1953 bis zur Anerkennung als Erholungsort 1973 – Hohe Arbeitslosigkeit aufgrund der Gebietsreformen von 1972 und des damit zusammenhängenden Abbaus öffentlicher Ämter in Griesbach – Gezielte Wasserbohrungen in Griesbach 1972/73 v.a. initiiert von Alois Hartl – Struktur des Zweckverbandes „Thermalbad Griesbach“ – Stadt- und Mobilitätsplanung in Griesbach mit dem Ziel des Aufbaus von Ruhezonen für Kurgäste – Elektrobus „Wastl“ und Golfcarts als innovative Transportmöglichkeiten – Kurorte Bad Füssing, Bad Birnbach und Bad Griesbach im „Niederbayerischen Bäderdreieck“ – Unterschiedliches Image der drei Kurorte – Qualitativ hohe Kurinfrastruktur in Griesbach seit den 1980er-Jahren – Einfluss der Krankenkassen und der Gesundheitspolitik 1988 unter Bundesgesundheitsminister Norbert Blüm auf die Kurmaßnahmen in Griesbach – Beherbergung von Privat- und Kassenpatienten – Fehlende Planungssicherheit für den Kurbetrieb durch die Gesundheitspolitik der 2000er/10er-Jahre – Größerer Bedarf an Kuraufenthalten heutzutage durch vermehrtes Auftreten von Rückenschmerzen – Erhöhung der Bekanntheit des niederbayerischen Kurorts Bad Griesbach in den 1970er/80er-Jahren – Werbe- und Beratungsaktion für Kuren in Deutschland – Etablierung eines modernen Images der Kur in Griesbach – Altersstruktur der Gäste in Bad Griesbach – Gästezahlen heute und zur Eröffnung des Kurmittelhauses 1977 – Wirtschaftliche Folgen der Corona-Pandemie für Griesbach – Kleidung der Kurgäste – Rolle des Radfahrens im Niederbayerischen Bäderdreieck – „Gesunde Fünf“ als Werbegemeinschaft der niederbayerischen Kurorte Bad Abbach, Bad Gögging, Bad Füssing, Bad Birnbach und Bad Griesbach seit 1981 – Balance zwischen Modernität, Vertraulichkeit und Beschaulichkeit im Kurort Bad Griesbach – Neue Gäste aus Ostdeutschland in Folge der Grenzöffnung und der Wiedervereinigung Deutschlands 1989/90 – Appell an eine stärkere Zusammenarbeit und Vermarktung des Niederbayerischen Bäderdreiecks – "Echtheit" als Unterschiedsmerkmal des Urlaubs in Ostbayern im Vergleich zu Oberbayern.
Daten
Interview: Dr. Michael Bauer
Kamera: Thomas Rothneiger