Zeitzeugen berichten

Hans Schaidinger Politiker (CSU); 1996-2014 Oberbürgermeister von Regensburg


Im hier gezeigten Ausschnitt beschreibt Hans Schaidinger Regensburgs Sonderrolle in Bayern vom Immerwährenden Reichstag bis in die Nachkriegszeit. Er erklärt, wie die Universitätsgründung 1962 und die Gemeindegebietsreform 1978 die Struktur der Stadt deutlich veränderten. Schließlich erörtert er, wie sich Regensburg vom früheren Dreiklang aus Fürstenhaus, Kirche und Bürgerschaft emanzipierte und zu einer kulturell weltoffenen Stadt wurde.

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Journalistisches Zeitzeugeninterview mit Hans Schaidinger, geführt am 06.07.2024 in Regensburg, über sein Studium in Regensburg, seine Tätigkeit in der Abteilung für Stadtentwicklung und als Oberbürgermeister von Regensburg, die Anfänge des BMW-Werks in Regensburg, den gescheiterten Bürgerentscheid für eine Stadthalle, den Bau des Hauses der Bayerischen Geschichte am Regensburger Donaumarkt, die Konsolidierung des Stadthaushalts während seiner Amtszeit und weitere strukturelle Veränderungen in Regensburg.

Biogramm

Geboren wurde Hans Schaidinger 1949 in Freilassing. Nach dem Besuch von Grund- und Realschule Abitur am Chiemgau-Gymnasium in Traunstein. Studium der Volkswirtschaftslehre an der Universität Regensburg, 1977 Diplom. Am 1. Juli 1978 wurde Schaidinger in seiner Wahlheimat Sachbearbeiter beim Amt für Stadtentwicklung und Statistik. Ab 1982 Leiter der Abteilung Stadtentwicklung, ein Jahr später Amtsleiter, 1986 zudem Leiter des Bereichs Wirtschaftsförderung. 1990 schied er auf eigenen Wunsch aus dem Dienst der Stadt aus und arbeitete von 1991 bis 1996 als Bereichsleiter mit Prokura bei der DIBAG Industriebau AG in München.

1996 wurde Hans Schaidinger erstmals zum Oberbürgermeister der Stadt Regensburg gewählt und übte, nach zweifacher Wiederwahl, dieses Amt bis 2014 aus. Neben seinem Amt als Oberbürgermeister war er stellvertretender Vorsitzender des Bayerischen Städtetags, dessen Vorsitz er von 2005 bis 2011 innehatte. 

Inhalte

Geboren 1949 – Volkswirtschaftsstudium an der Universität Regensburg – Erster Eindruck von Regensburg – Schullaufbahn und Wehrdienst – 68er-Bewegung und Eintritt in die CSU – Tätigkeit in der Abteilung für Stadtentwicklung Regensburg – Reindustrialisierung Regensburgs in den 1970er-Jahren – Arbeitsethik als Oberbürgermeister von Regensburg – Wahlerfolge 1996 und 2002 – Parteiinterne Spannungen gegen Schaidinger ab 2006 – Anwerbung BMWs nach Regensburg – Bodenuntersuchungen für ein BMW-Werk und Standortentscheidung für Regensburg – Überzeugung der Bevölkerung von einem BMW-Werk – Gescheiterter Bürgerentscheid zur Stadthalle – Einstellung zu Bürgerentscheiden – Positionen zum Bau einer Stadthalle – Regensburg als freie Reichsstadt bis 1810 – Einfluss der Universitätsgründung und der Gemeindegebietsreform 1978 auf Regensburg – Regensburger Mundart – Eingemeindungen und Oberpfälzer Bezirkshauptstadt – Plädoyer für Veränderungen in Regensburg – Sanierung des Regensburger Theaters 2001 – Organisation und Weiterentwicklung des Regensburger Bürgerfests – Diskussion um ein neues Fußballstadion für den SSV Jahn Regensburg – Planung, Bau und Eröffnung des Stadions 2015 – Engagement zum Erhalt des Weltkulturerbetitels mit Kulturreferent Klemens Unger und Archivamtsleiter Heinrich Wanderwitz – Anekdote zum Telefonat zwischen Angela Merkel und dem UNESCO-Vorsitzenden – Einmischung Schaidingers in die Kulturpolitik – Entwicklung Regensburgs zu einer schuldenfreien Stadt mit strukturell ausgeglichenem Haushalt – Standortentscheidung für das Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg – Einstellung der Regensburger zum neuen Haus – Schaidingers Plädoyer für das HdBG – Gentrifizierung und städtebauliche Herausforderungen in der Regensburger Altstadt – Bewertung des Denkmalschutzes in Regensburg – Umgang mit AfD-Wählern – Umgang mit der politischen Opposition im Stadtrat – Arbeitsklima im Bayerischen Städtetag und Vorsitz von 2005 bis 2011 – Einfluss des Städtetags auf die Bundespolitik am Beispiel der Gewerbesteuer – Einfluss als Rundfunkratsmitglied auf den Bayerischen Rundfunk und das Bild des Bürgermeisters im BR – bewusster Verzicht auf TV-Konsum – Migrationsdebatte der 1990er-Jahre und Kritik am heutigen Migrationsdiskurs – Plädoyer für eine bürgernahe Klimapolitik – Kommunalpolitischer Umgang mit Hochwasser – Erfolge und Niederlagen als Oberbürgermeister – Kritik am eigenen Strafverfahren aufgrund des Korruptionsverdachts – Öffentlicher Druck auf Kommunalpolitiker – Familiärer Umgang während der Amtszeit – Einstellung zur eigenen Pension – Wünsche für die Zukunft Regensburgs. 

Daten

Art:
Journalistisches Zeitzeugeninterview
Dauer:
1:45 h
Aufnahmedatum:
06.07.2024
Sprache:
deutsch
Aufnahmeteam:

Interviewer: Dr. Michael Bauer

Kamera: Thomas Rothneiger