Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Marko Colak über Sprachbarrieren zwischen einheimischen und ausländischen Arbeitnehmern in der Münchner Firma Lodenfrey. Ohne Beherrschung der deutschen Sprache war der aus Kroatien stammende Colak im Wettbewerb stets unterlegen, dennoch blieben die "Gastarbeiter" meist unter sich.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Marko Colak, aufgenommen am 12.05.2007 in München, im Rahmen des Projekts Textilindustrie, über seine Arbeit als Gastarbeiter beim Münchner Bekleidungsgeschäft Lodenfrey in den 1970er-Jahren, Kontakte zu seiner kroatischen Heimat und die Veränderungen im wechselseitigen Verhältnis der ehemals jugoslawischen Ethnien.
Biogramm
1949 in Vukovar/Kroatien im damaligen Jugoslawien geboren, im kroatischen Slavonski Brod absolvierte er eine technische Ausbildung, in Bayern lebende Schwester, 1972 in Deutschland, während eines Familienbesuchs von einem Vertreter der Firma Lodenfrey angeworben, Anwerbeverfahren, Arbeit bei Lodenfrey, weitere Anstellungen bei technischen Firmen, darauf bis zur Pensionierung bei BMW in München tätig.
Inhalte
Schule, Technische Schule, Schwester und Schwager in München, gemeinsam an der Adria, 1972 Gegenbesuch in München, beim Fussballspielen vom Obermeister von Lodenfrey angeworben, einen Monat zurück in Kroatien, ärztliche Untersuchung, zurück in München, Tausende im Zug, Arbeit in der Weberei bei Garching, Beruf gelernt - aufgewachsen in Vukovar, Technische Schule in Slavonski Brod, modernere Maschinen in München, 3-Schicht-Betrieb, Probleme abends auszugehen, Wohnheim in der Osterwaldstraße, Englischer Garten, Schwester und Schwager bei Feller & Sohn angestellt, Bad auf dem Gang, Geschlechtertrennung, kein Besuch aufs Zimmer erlaubt, mit dem Bus zur Arbeit, viele kauften Gebrauchtwagen, Führerschein, Arbeit als Weber, viele Kroaten bei Lodenfrey, Sprache durch Zeitung und über den Sport gelernt, Probleme den richtigen Bus zu finden, Freundin kam nach, hat Deutsch studiert, Heirat, zwei Söhne, zwölf Jahre auseinander, alle konnten perfekt Deutsch nur C. nicht, Maschinenbautechnikerlehre in Slavonski Brod, Verhältnis von Serben und Kroaten, durch den Krieg viele Ehen zerstört, Probleme wegen Bezeichnung des Fußballvereins FC Kroatia, 1974 Club registriert - in der Schule feindliches Deutschlandbild vermittelt, in Österreich und Deutschland alles entwickelter, Menschen freundlich und hilfsbereit, Zimmer in Schwabing, teuer, Frau in Kroatien kennengelernt vor der Auswanderung, Familie in Kroatien, den Kindern auch Kroatisch beigebracht, Heimaturlaub, über Ungarn gefahren, günstig, auf Montage gegangen, Fassaden isoliert, 1973-1975, Besuch in jugoslawischer Textilfabrik, alte Maschinen, schlechte Qualität, "Kroatischer Frühling", Repressionen, seit 1975 bei BMW, viele jugoslawische Bekannte, Arbeit als Messtechniker, mit dem Krieg viele Kontakte abgebrochen, Großfamilie in Kroatien, Hilfstransporte während des Krieges, Aktionen, Renovierung von Kinderheimen in Zagreb, Hilfsgüter selbst verteilt - 1949 geboren, Eltern als Saisonarbeiter in Vukovar tätig, Mutter während des Krieges bis 1943 als Klosterschwester in Berlin, Vater als Kanonier in der Wehrmacht, Probleme mit dem deutschen Steuerrecht - Lodenfrey, Werk Hirschau, Gewerkschaften, Kammgarn, Frau: Germanistik studiert, Arbeit bei der Caritas, C. Vorruhestand beantragt, mit 63 in Ruhestand, kleines Haus an der Adria, in den 70ern viele Geschenke mit nach Kroatien genommen, Gastarbeiter brachten Devisen nach Kroatien, Zollkontrollen in Österreich, Auswanderungen.
Daten
Interview: Dr. Christoph Schölzel
Kamera: Rappsilber