Zeitzeugen berichten

Peter Kalow Programmierer; 1966-2004 Quelle-Mitarbeiter (u.a. Abteilungsleiter, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats)

Signatur
zz-1802.01
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Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)

Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Peter Kalow über die Stellung des Betriebsrates bei der Firma Quelle, das Verhältnis zwischen dem Unternehmen und den Gewerkschaften sowie über die besondere Ausstrahlung von Grete Schickedanz.

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Peter Kalow, aufgenommen am 24.08.2017 in Schwabach, über seinen Ausbildungsweg, den Beginn seiner Tätigkeit für Quelle, seine Wahl zum Vorsitzenden des Gesamtbetriebsrats, das Verhältnis des Konzerns zu den Gewerkschaften, die Bedeutung von Quelle als Arbeitgeber im Bereich Nürnberg/Fürth, häufige Wechsel innerhalb der Führungsetage, die Konsequenzen aus der Übernahme der Firma Karstadt durch Quelle und die Ursachen für das Firmenende.

Biogramm

Peter Kalow wurde am 23.09.1940 geboren und absolvierte nach seiner Schulzeit eine Ausbildung zum Kaufmann und war zuerst bei der Firma Schering angestellt. Nach einer Zusatzausbildung zum Programmierer trat er 1966 in das Versandunternehmen Quelle ein und betreute die damaligen IBM-Datenverarbeitungsanlagen. 1972 war Peter Kalow Hauptabteilungsleiter in der Datenverarbeitung, als er dem Betriebsrat beitrat. Ab 1975 wurde er zum Vorsitzenden des Gesamtbetriebsrats gewählt und war in dieser Funktion auch in den Aufsichtsgremien des Konzerns tätig. Er hat dabei die internen Diskussionen über den wechselnden Führungsstil und deren Auswirkungen auf das Unternehmen und die Mitarbeiter erlebt, insbesondere nach 1987, als die Unternehmerin Grete Schickedanz aus dem Vorstand des Unternehmens ausschied. Seit 2004 ist Peter Kalow im Ruhestand.

Inhalte

Geboren 1940 – Lehre zum Einzelhandelskaufmann – Weiterbildung zum Programmierer – Arbeit in der Datenverarbeitung bei der Firma Schering – Sammeln von Erfahrung im Bereich der IBM 360 – Wechsel zur Firma Quelle 1966 – Mitarbeit in der Systementwicklung – Ruf des Unternehmens im Raum Fürth/Nürnberg – Quelle als Ausbildungsbetrieb – Probleme im Bereich der Datenverarbeitung bei Quelle im Jahr 1967 – Tätigkeitsfeld der Datenverarbeitung – Weiterer beruflicher Weg bei Quelle – Wahl zum Betriebsratsmitglied 1972 – Wahl zum Vorsitzenden des Gesamtbetriebsrats 1975 – Aufgabenbereiche als Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats – Stellung des Betriebsrats bei Quelle – Beschreibung der unternehmerischen Tätigkeit von Grete Schickedanz – Vorteile für die Angestellten der Firma Quelle – Reform der betrieblichen Altersversorgung 1982 – Tarifverhältnisse innerhalb des Konzerns – Verhältnis der Unternehmensleitung zu den Gewerkschaften – Bedeutung einer Anstellung bei Quelle – Bedeutung der Firma Quelle als Arbeitgeber im Raum Fürth/Nürnberg – Überlegungen zur Schaffung einer Quelle-Aktiengesellschaft – Bedeutung des Rückzugs von Grete Schickedanz aus dem Firmenvorstand – Problematik der häufigen Wechsel innerhalb des Vorstands – Einfluss der Wiedervereinigung auf den Quelle-Konzern – Bau des Versandzentrums in Leipzig – Verstärkung der sich zunehmend verschlechternden Situation durch den konkurrierenden Onlinehandel – Kostenprobleme durch die firmeneigenen Strukturen – Das Kaufhausgeschäft als Nebenstandbein des Konzerns – Fokussierung auf den Versandhandel – Konsequenzen der Fusion mit der Firma Karstadt 1999 – Fusionierung großer Firmen typisch für die Zeit um die Jahrtausendwende – Erste Entlassungswelle 2002 – Diskussion von Problemen innerhalb des Betriebsrats – Versuch, Entlassungen möglichst verträglich zu gestalten – Keine einheitliche Unternehmensstrategie ab den frühen 2000er-Jahren – Bedeutung des Quelle-Katalogs – Ausscheiden aus dem Konzern 2004 – Beibehalten der Position im Aufsichtsrat der Firma Karstadt – Novellierung der Altersvorsorge bei Karstadt – Reaktion auf den Insolvenzantrag der Firma Quelle 2009 – Bedeutung des Firmenendes für die Belegschaft – Absicherung der Betriebsrenten – Gründe für das Ausbleiben staatlicher Rettungsmaßnahmen – Spezielles Verhältnis der Firma Quelle zu ihren Kunden – Kontrolle der Produktqualität durch das firmeneigene Institut für Warenprüfung – Bekanntheitsgrad der Quelle-Eigenmarken im Elektronikbereich – Prägung des sozialen Milieus im Raum Fürth/Nürnberg durch den Quelle-Konzern – Anteil der weiblichen Angestellten an der Gesamtbelegschaft – Versuch der variableren Gestaltung der Arbeitsplätze in der Versandabteilung – Beschreibung des Betriebsklimas – Darstellung des Ablaufs eines gesamten Bestellvorgangs – Geschäftsverhältnis mit der Deutschen Post – Verhältnis zum Konkurrenten Otto-Versand – Ursachen für das Ende des Quelle-Konzerns – Interne Lösung von Problemen – Berufung von Managern ohne Fachkompetenz und Leidenschaft – Überforderung der Familie Schickedanz bei der Wahl geeigneter Führungskräfte – Quelle als Vorzeigeunternehmen in der Zeit des Wirtschaftswunders – Prägung der Bundesrepublik in Sachen Mode durch Grete Schickedanz und Heinz Oestergaard – Vorgabe der Höhe des Ertrags pro Katalogseite – Demokratisierung des Konsums durch das Ehepaar Schickedanz – Persönliches Bild von Bayern – Stellenwert Bayerns im Ausland – Persönliche Meinung zur Flüchtlingspolitik der Bundesrepublik Deutschland seit 2015.

Daten

Art:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugen-Interview
Dauer:
1:30 h
Aufnahmedatum:
24.08.2017
Sprache:
deutsch
Aufnahmeteam:

Interview: Georg Schmidbauer M.A.

Kamera: Georg Schmidbauer M.A.