Zeitzeugen berichten

Dr. Otto Rothe Flüchtling, leitender Angestellter, Chemiker

Signatur
zz-0733.01
Copyright
Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)
Referenzjahr
1956

Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Otto Rothe über die Gründung der Industriegemeinschaft Geretsried, um die Wiederaufbaumaßnahmen vor Ort besser koordinieren zu können.

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Dr. Otto Rothe, geführt am 14.02.2000 in Geretsried.

Biogramm

Otto Rothe wurde 1928 in Schönbüchel, Kreis Rumbach, Nordböhmen geboren und erlebte dort Ende der 1930er Jahre die politischen Vorgänge nach dem Münchner Abkommen. Nach dem Kriegsende war er aufgrund seiner Zugehörigkeit zum "Volkssturm" in tschechischen Gefangenenlagern interniert. 1948 flüchtete er mit seinen Eltern nach Hessen, wo er eine Ausbildung als Textil-Chemotechniker begann. Über ein Praktikum gelangte er 1950 nach Geretsried zur Firma Rudolf & Co., in der er sich zum Technischen Leiter hocharbeitete. Neben der beruflichen Tätigkeit begann er ab 1955 ein Chemiestudium in München, das er 1966 mit der Promotion abschloss.

Inhalte

Vater: Textilindustrie – Kindheit in Schönbüchel und Schönlinde/Nordböhmen – Verhältnis/Spannungen Deutsche-Tschechen – Sudetendeutsche Partei (SdP) – Deutscher Turnertag Breslau – Münchner Abkommen 30.09.1938 – NS-Besetzung Sudetenland – Gymnasium – Motor-HJ mit 14 Jahren – NS-Kraftfahrerkorps (NSKK) – 1944 Volkssturm: Ausbildung – Zweiter Weltkrieg: Panzergrenadier Frühjahr 1945 – russische Gefangenschaft: Sachsen – Flucht in die Heimat – tschechische Partisanen – tschechische Internierungslager – Potsdamer Abkommen 02.08.1945 – Vater: Spezialarbeiter – Vertreibung/Flucht: über Flüchtlingslager Selb nach Herbstein/Hessen 1948 – Währungsreform 20.06.1948: Kopfgeld 40 DM – Textilfirma Herbstein – Nebenverdienst Fotograph – Ausbildung als Textil-Chemotechniker Textilfachschule Lauterbach: drei Semester – Praktikum bei Firma Rudolf & Co./Geretsried – Anstellung bei der Firma Rudolf & Co.: Laboratorium für Mikrotechnik und Untersuchungstechnik – Zuzugsgenehmigung – 1948: Industriegemeinschaft Geretsried e.V. – Wohnsituation im Lager Stein 1950/51: Lager für Displaced Persons (DP-Lager) – Gründung der Pfarrei Maria Hilf 1950 – Vertriebe in Bayern – Gemeinde Geretsried 01.04.1950 – Block der Heimatvertriebenen und Entrechteten (BHE) – Wohnverhältnisse in den Lagern – Betriebsansiedelung in Geretsried – Aufbau der Firma Rudolf & Co. – Betriebsklima: Sport/Betriebsausflüge – Transportprobleme – Aufbau der Infrastruktur – Hochzeit 1955 – Studium in München 1955: Studiengebühren – Gewerbeverein Geretsried 1957 – Landesanstalt für Aufbaufinanzierung (LfA): Hausbau 1961 – Lastenausgleich – Promotion in Erlangen 1966 – Verhältnis zum Umland/Mentalität – Freizeitaktivitäten – verschiedene Vertriebenengruppen – Vertreibung und Familienzusammenhalt – Restaurierung der Kapelle in Geretsried 1972/1990: Leitung der Interessensgemeinschaft – Landesamt für Denkmalschutz – Aversionen gegen die Geretsrieder – Sohn: Chirurg im Kreiskrankenhaus Garmisch-Partenkirchen, Wichtige beschriebene Personen (Auswahl): Lord Runciman – General Schörner – Nikolaus Geiger, `Spediteur´ in Geretsried – Bürgermeister Lederer, Geretsried.

Daten

Art:
Lebensgeschichtliches Interview
Dauer:
2:00 h
Aufnahmedatum:
14.02.2000
Sprache:
deutsch
Aufnahmeteam:

Interview: Georg Schmidbauer M.A.

Kamera: Georg Schmidbauer M.A.