Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Prof. Randolf Rodenstock über die verschiedenen Sanierungsmaßnahmen, die er im Zuge der Gesundheitsreform 1987 im Unternehmen Rodenstock einleitete.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Prof. Randolf Rodenstock, aufgenommen am 30.04.2013 in München, über seine Jugendzeit, sein Studium, das Familienunternehmen, die Krise und die Umstrukturierung der Firma, die Auswirkungen der Globalisierung, die Einführung der Frauenquote und den Mangel an Ingenieuren.
Biogramm
Randolf Rodenstock wurde 1948 in München geboren. Nach dem Abitur 1967 begann er ein Elektrotechnik- und Physikstudium an der Universität München, darauf folgte die Managerschule INSEAD in Fontainebleau (Abschluss als MBA). 1976 trat Randolf Rodenstock in das väterliche Unternehmen Optische Werke G. Rodenstock ein und war ab 1983 persönlich haftender Gesellschafter. In den Jahren 1990 bis 2003 leitete er als alleiniger Geschäftsführer das Unternehmen. Von 2003 bis 2007 war er Vorsitzender des Aufsichtsrates der Rodenstock Gruppe und Geschäftsführender Gesellschafter der GmbH & Co. KG. Seit 2007 ist er Mitglied des Aufsichtsrates der Rodenstock Gruppe und Geschäftsführender Gesellschafter. 1998 wurde er Präsident des Verbandes der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie e.V. Als Präsident der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft war Randolf Rodenstock in den Jahren 2000 bis 2013 tätig. Seit 2010 ist er Vorsitzender des Aktionsrats Marktwirtschaft sowie seit 2011 Honorarprofessor an der Technischen Universität München.
Inhalte
Zwiegespaltene Erfahrungen in der Grundschule – Hochdeutsch statt Bayerisch aufgrund der Herkunft aus Schlesien – Besuch eines Privatgymnasiums – 18 Monate Dienst bei der Bundeswehr – Studium der Elektrotechnik – Wechsel zu Physik – anstatt Diplomarbeit Eintritt in das Familienunternehmen – Befreiungsansätze der 68er-Bewegung – historische Stationen des Unternehmens – Urgroßvater gründete nach Pleite seines Vaters das Unternehmen zusammen mit seinem Bruder in Würzburg – Innovation und Qualität als Unternehmensprinzipien – Großvater muss nach Druck seines Vaters in das Unternehmen einsteigen – Expansionen ins Ausland in den 1930er-Jahren – Weltwirtschaftskrise – Umstellung der Produktion auf Kriegswirtschaft während des Zweiten Weltkriegs – Verhaftungen zum Kriegsende – schwierige Phase nach Kriegsende, Vater übernahm das Unternehmen – optische Industrie vorwiegend in Ostdeutschland, gute Lage – Investitionen in Südamerika – Änderungen in der Führungsstruktur – Imagewechsel der Brille durch Werbung mit Prominenten – Bekanntheit der Firma bis nach Japan – steigende Produktionskosten in Deutschland – Zuschüsse der Krankenkassen zum Kauf von Brillen – Vater als naturverbundener, in sich gekehrter Mensch – beliebt bei Mitarbeitern – Zusammenarbeit mit dem Vater – Verluste durch Gesundheitsreformen, starke Konkurrenz und hohe Lohnkosten – Verlagerung der Produktion in Niedriglohnländer im Zuge der Gesundheitsreform 1989 – Übernahme des Unternehmens 1990 – schwierige Entlassungen von Mitarbeitern, Konflikt zwischen Vater und Sohn – Verhältnis zu Betriebsrat und Gewerkschaften – Reorganisation des Unternehmens – Spezialisierung auf Brillen, Trennung von anderen Bereichen – Überblick über den Produktionsprozess einer Brille – Beteiligung an einem amerikanischen Startup-Unternehmen – Weltwirtschaftskrise 2001 – Einstieg eines Investors – Verkauf der Anteile bis 2007 – Besonderheiten von Familienunternehmen: Führungsstil, Miteinbeziehen der Mitarbeiter – Bescheidenheit und Mut als Eigenschaften eines Unternehmers – Unternehmensverantwortung – Sozialverantwortung der Unternehmen – Corporate Identity – Kommunikation der Werte eines Unternehmens – Rettung bedrohter Unternehmen durch den Staat – Verbandstätigkeit im Zusammenhang mit unternehmerischer Verantwortung – Pilotprogramme für Ganztagsschulen und Kinderkrippen als persönlicher Erfolg – Agenda 2010 und Hartz-Reformen – Mindestlöhne – viele verschiedene Ansprechpartner in der Politik – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft als wichtiges Netzwerk – Anpassungsstrategien an die Globalisierung – kleinere Firmen häufig ohne Anbindung ans Ausland – Frauenquote und Vereinbarkeit von Familie und Beruf – Einflussnahme auf Bildungspolitik – Wirtschaftskompetenz ungenügend vermittelt in Schulen – Beschäftigung der Kinder außerhalb des Familienunternehmens – Mangel an Ingenieuren – Nachhaltigkeit – „Laptop und Lederhose“ passender Slogan für Bayern – Zuwanderung als große Chance, Ausgleich des Fachkräftemangels.
Daten
Interview: Georg Schmidbauer M.A.
Kamera: Georg Schmidbauer M.A.