Im hier gezeigten Ausschnitt beschreibt Peter Deml, wie das Problem der Stromüberproduktion in Norddeutschland durch den Bau von Stromtrassen und dem Verkauf von Strom an Nachbarländer wie Österreich gelöst werden könnte. Zudem beschreibt er, wie der notwendige Ausbau von Pumpspeicherwerken in Bayern aufgrund der fehlenden Zustimmung in der Bevölkerung und durch komplizierte Genehmigungsverfahren erschwert werde.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Journalistisches Zeitzeugeninterview mit Dr. Peter Deml, geführt am 18.03.2023 in München, über seine Kindheit und Ausbildung, die Stromerzeugung und die Energiepolitik in Bayern, die Entwicklung der E.ON, den Ausbau von Stromtrassen aus Norddeutschland nach Bayern, den Gas- und Stromimport, die Förderung von regenerativen Energien, die Zukunft der Energiepolitik, die Akademie Ostbayern-Böhmen und die Deml-Stiftung sowie über den Niedergang der Volkskirche.
Biogramm
Geboren wurde Peter Deml 1946 in Neunburg vorm Wald. 1952-1956 besuchte er die Grundschule in Neunburg v. Wald, 1956-1965 das Humanistische Gymnasium in Cham (Abitur). 1965-1967 leistete er Wehrdienst (Leutnant d. Res.). 1967-1971 absolvierte er ein Studium der Rechtswissenschaft und Volkswirtschaftslehre an der Universität München und legte 1971 die erste juristische Staatsprüfung ab. Nach der Referendarzeit folgte 1975 die zweite juristische Staatsprüfung. 1977 wurde Peter Deml an der Universität München promoviert (Prof. Dr. Claus Roxin). 1975-1977 arbeitete Deml als Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Handels-, Wirtschafts- und Arbeitsrecht der Universität München (Prof. Dr. Götz Hueck). 1977-1982 war er Hilfsreferent im Bayerischen Staatsministerium der Finanzen. 1982-1987 bekleidete er den Posten eines Abteilungsleiters und stv. Hauptabteilungsleiters bei der Bayernwerk AG, München. 1988-1990 war er Hauptabteilungsleiter und Prokurist bei der BHS Bayerische Berg-, Hütten- und Salzwerke AG, München. 1990-1993 wirkte Deml als Geschäftsführer der UET Umwelt Energie Technik GmbH, München, und anderer Gesellschaften des Entsorgungsbereichs der Bayernwerk AG. 1993-1996 übernahm er die Leitung des Büros des Aufsichtsratsvorsitzenden der Bayernwerk AG und der VIAG AG, München. Am 01.08.1996 wurde er in den Vorstand der Überlandwerk Unterfranken AG, Würzburg, und der Energieversorgung Oberfranken AG, Bayreuth, berufen (vom 01.07.1998 bis 30.09.1999 in Personalunion). Ab dem 01.09.1999 wurde er in Personalunion Mitglied der Geschäftsleitung der Bayernwerk Vertriebsgesellschaft mbH bzw. der E.ON Vertriebsgesellschaft, München. Vom 30.11.2001 bis zum 31.12.2008 war Peter Deml Vorsitzender des Vorstands der E.ON Bayern AG, Regensburg.
Inhalte
Geboren 1946 – Bundesverdienstkreuz und Neuenburger Verdienstmedaille – Anfänge der VIAG und der VEBA seit der Weimarer Republik – Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit im Rahmen der Liberalisierung der europäischen Energiemärkte als Grund für die Fusion von VEBA/VIAG und PreussenElektra/Bayernwerk – Fusion von regionalen bayerischen Energieversorgungsunternehmen zur E.ON Bayern AG in Regensburg – Gründe für die Umbenennung der E.ON Bayern AG in Bayernwerk AG im Jahr 2013 – Strompreissenkungen als Folge der Strompreisliberalisierung – Entwicklung der Stromerzeugung in Bayern mithilfe von Kernkraft und erneuerbaren Energien – Gas als wichtige Energieressource in der Zukunft – Energieversorgung in Demls Heimat Neunburg vorm Wald – Aufwachsen als Kind einer alleinerziehenden Mutter und Schullaufbahn – Gründe für Demls Umzug nach München – Akademische Laufbahn im Bereich Handels-, Wirtschafts- und Arbeitsrecht – Tätigkeit beim bayerischen Finanzministerium in der Beteiligungsabteilung – Anfänge beim Bayernwerk – Stabilisierung der Bayerischen Berg-, Hütten- und Salzwerke AG – Gründung der Akademie Ostbayern-Böhmen 2009 in Neunburg vorm Wald und heutiger Fokus auf die Außenwahrnehmung von Oberpfälzer Unternehmen – Kooperation der Akademie mit der Universität Pilsen und dem Centrum Bavaria Bohemia bei gleichzeitiger Vernetzung mit Böhmen – Finanzielle Förderung von Denkmalschutz durch die Deml-Stiftung – Einstellung zur Münchner Verkehrspolitik – Flächendeckende Förderung von kleinen kulturellen Aktivitäten in Bayern durch E.ON – Regionale Förderung von jungen Kulturschaffenden durch den Kulturpreis Bayern von E.ON – Entwicklung Bayerns vom Stromimport-Land nach dem Ersten Weltkrieg zum Kernenergieland seit den 1950er-Jahren – Bayerns Kohleausstieg seit den 1950er-Jahren und heutiger Ausstieg aus der Kernenergie – Mögliche Blackouts in Bayern und hohe Energiepreise in der Zukunft – Überproduktion von Strom in Norddeutschland und Bau von Stromtrassen in den Süden – Pumpspeicherwerke und Biogasanlagen in Bayern – Gründe für die Gasimporte aus Russland – Möglichkeiten der Diversifizierung von Gasbezügen – Folgen der schnellen Loslösung von russischen Gasimporten – Förderung von Geothermie- und Photovoltaikanlagen in Bayern durch die E.ON Bayern seit den 1990er-Jahren – Forschung an Wasserstofftechnologien – Zukunft von Wasserstoffenergie in energieintensiven Industrien – Zukunft der E-Mobilität – Import von nicht-grünem Strom – Praktische Umsetzung des Baus von unterirdischen Stromtrassen aus Norddeutschland nach Bayern – Kompromisse und Abfindungen beim Bau der Stromtrassen – Kritik an der inkonsequenten Umsetzung der Energiewende in Bayern – Demls Leben zwischen München und Neunburg – Definition von Heimat – Attraktiver Arbeitsmarkt als Grund für den enormen Zuzug nach München – Vergleich des öffentlichen Personennahverkehrs in München und Neunburg – Plädoyer für die Reaktivierung von Atomkraftwerken und Investitionen in wasserstofffähige Gaskraftwerke – Angst vor den Veränderungen durch die Künstliche Intelligenz – Allmählicher Niedergang der Volkskirche seit den 1960er-Jahren – Kritik an der Glaubensabkehr der jungen Generation – Einstellung zum politischen Umgang mit der Corona-Pandemie – Passion für den 1. FC Nürnberg.
Daten
Interview: Dr. Michael Bauer
Kamera: Thomas Rothneiger