Im hier gezeigten Ausschnitt begründet Peter Glotz, warum er zwar der Seliger-Gemeinde, nicht aber der Sudetendeutschen Landsmannschaft angehörte und wie er als Politiker im Rahmen der neuen Ostpolitik mit dem Thema Vertreibung zu tun bekam.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Prof. Dr. Peter Glotz, geführt am 09.06.2005 in München, im Rahmen des Projekts: Bayern-Böhmen, über: Flucht aus dem Egerland, Karriere in der SPD, das deutsch-tschechische Verhältnis und seine wissenschaftliche Karriere.
Biogramm
1939 in Eger geboren. 1945 Flucht nach Bayern. Schulbesuch in Eckersdorf, Bayreuth und Hannover. Ab 1959 Studium der Zeitungswissenschaft, Philosophie, Germanistik und Soziologie; gleichzeitig Mitarbeiter in der Schadensabteilung einer Versicherungsgesellschaft in München und Wien. 1964 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Zeitungswissenschaft der Universität München; 1969/70 Konrektor der Universität München. 1970-1972 Geschäftsführer eines Forschungsinstituts in München. Chefredakteur der Zeitschrift „Neue Gesellschaft/Frankfurter Hefte“. Mitglied im ZDF-Fernsehrat, im Aufsichtsrat Telekom, im Stiftungsrat Wissenschafts-Kolleg Berlin und im Vorstand der Friedrich-Ebert-Stiftung.1961 Eintritt in die SPD. 1970-1972 Mitglied des Bayerischen Landtags. 1977-1981 Senator für Wissenschaft und Forschung des Landes Berlin. 1981-1987 Bundesgeschäftsführer der SPD, Mitglied im Vorstand der SPD. Mitglied des Bundestags von 1972-1977 und ab 1983. 1974-1977 Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Bildung und Wissenschaft. 2005 in Zürich verstorben.
Inhalte
Kindheit in Eger, Mutter Tschechin, Vater Sudetendeutscher, Angestellter bei einer Versicherung, Mitglied der NSDAP - Flucht nach Bayern 1945, Koffer auf dem Rad, Eckersdorf-Donndorf, Konflikte Flüchtlinge-Einheimische, Schlägerei im Schwimmbad - Schulzeit in Bayreuth, 1953 Umzug nach Hannover wegen Arbeit des Vaters, Oberrealschule, Reeducation in der britischen Zone - Studium der Zeitungswissenschaft, nach dem Tod des Vaters Job in der Versicherungsbranche, 1964 Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Zeitungswissenschaft, Dozenten: Alois Dempf, Erik Voegelin, Emmerich Franzes, Larenz und Maunz - 1961 Eintritt in die SPD, Karriere in der SPD, 1970 in den Bayerischen Landtag gewählt - Ostpolitik, Willy Brandt 1968 - Beziehungen zur alten Heimat, Verantwortlicher des SPD-Präsidiums für die ČSSR, mehrere Reisen, Vasil Bilak, Ostverträge, Egon Bahr, am zweiten Vertrag mit der ČSSR mitgewirkt, Schwester der Mutter besucht, Eger besucht - mit Waldemar von Knoeringen in Marienbad, Schaff, Machowetz, Nenning, „Prager Frühling“ 1968, damals am Radio in Irschenberg mitverfolgt, Telefonat mit der Tante, Alexander Dubček, Doleschal, Hayek, Jiří Dienstbier, Organisation des Besuchs von Willy Brandt in Prag - Die politische Entwicklung 1989, Aufgabe durch Gorbatschow, Besuch in der Prager Botschaft, DDR-Flüchtlinge, Wechsel der tschechischen Führung, Vaclav Klaus - Sozialdemokraten in der Tschechoslowakei, Miloš Zeman, geprägt von Immigranten, Ostpolitik, zweiter deutsch-tschechischer Vertrag, seltsame Übersetzung des Wortes "Vertreibung" - Seliger-Gemeinde, Vereinigung sudetendeutscher Sozialdemokraten, Wenzl-Jaksch-Preis - Medienpolitik, Bildungspolitik, parlamentarischer Staatssekretär im Bildungsministerium, Bildungssenator in Berlin, Parteizentrale der SPD, Tätigkeitsbereich als Parlamentarischer Staatssekretär bei Bundesbildungsminister Helmut Rohde, zuständig für Hochschulpolitik, Hochschulrahmengesetz - Wissenschaftliche Laufbahn, Anfang der 1990er Jahre Rektor der Universität Erfurt, Ruf in die Schweiz, Emeritus - Das Zentrum gegen Vertreibungen, Vorsitzender, Erika Steinbach - Bayerisch-tschechische Beziehungen, Interventionen des Bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (CSU) auf den Sudetendeutschen Tagen - Strukturelle Arbeitslosigkeit als Dauerzustand.
Daten
Interview: Dr. Ludwig Eiber
Kamera: Georg Schmidbauer M.A.