Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)
Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Karl Frank über das Verhältnis zwischen Schülern und Lehrkräften während der 1960er-Jahre.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Karl Frank, aufgenommen am 15.03.2020 in Regensburg, über seine Kindheit im „Dritten Reich“, die gesellschaftliche Atmosphäre während der Zeit des Nationalsozialismus, seine Auftritte mit den Regensburger Domspatzen vor Adolf Hitler, die Einberufung ins Wehrertüchtigungslager, seine Kriegserlebnisse, seine Tätigkeit als Gymnasiallehrer, den Schulalltag während der 1950er- und 1960er-Jahre sowie über die Bedeutung der Schulen für die Vermittlung demokratischer Werte.
Karl Frank wurde 1926 geboren und erlebte als Kind die ersten politischen Ereignisse im „Dritten Reich“. Auch seine Schulzeit war vom Nationalsozialismus geprägt. Als Mitglied der Regensburger Domspatzen wirkte er 1938 bei Auftritten des Chores auf dem Obersalzberg und auf dem Reichsparteitag der NSDAP in Nürnberg mit. Die Reichspogromnacht und die Ausgrenzung der jüdischen Mitbürger waren weitere prägende Erlebnisse. Karl Frank wurde in das Wehrertüchtigungslager und den Reichsarbeitsdienst einberufen. Während des Zweiten Weltkriegs war er als Soldat auf tschechoslowakischem Gebiet eingesetzt, desertierte aber kurz vor Kriegsende. Nach dem Krieg begann er 1946 ein Studium für die Laufbahn als Gymnasiallehrer in Regensburg. 1951 absolvierte er seine Referendarzeit und war ab 1954 am Werner-von-Siemens-Gymnasium in Regensburg als Lehrer für die Fächer Deutsch, Geschichte und Geografie tätig. 1989 wurde er pensioniert.
Inhalte
Geboren 1926 – Kindheit im „Dritten Reich“ – Beruf des Vaters als Verwaltungsbeamter – Wahl Adolf Hitlers zum Reichskanzler 1933 – Tod des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg 1934 – Atmosphäre während der Volksabstimmung über das Staatsoberhaupt des Deutschen Reichs 1934 – Transport des Großvaters zum Wahllokal durch die SA – Erlebnisse während der Schulzeit – Autoritative Erziehung durch die Lehrer – Kontrolle der Lehrenden durch die NSDAP – Druck auf die Bevölkerung, sich den Anforderungen der Regierung zu fügen – Begegnungen mit Adolf Hitler – Mitgliedschaft bei den Regensburger Domspatzen – Konzert der Regensburger Domspatzen in Regensburg in Anwesenheit Hitlers und anderer hoher NS-Funktionäre 1937 – Auftritt auf dem Obersalzberg 1938 – Verhalten Hitlers während des Auftritts – Vortrag von alttestamentlichen Texten – Gefahr der Vereinnahmung der Domspatzen durch die NS-Ideologie – Auftritt während der Eröffnung des Reichsparteitags in Nürnberg 1938 – Überführung der Reichsinsignien von Wien nach Nürnberg – Wahrnehmung der Reichskristallnacht 1938 – Beobachtung von Kunden jüdischer Geschäfte – Diskriminierung jüdischer Mitschüler – Alltag im „Dritten Reich“ – Militärische Appelle während des Unterrichts – Einberufung in ein Wehrertüchtigungslager – Militärische Ausbildung innerhalb des Wehrertüchtigungslagers – Reichsarbeitsdienst 1944 – Reparaturarbeiten in Augsburg – Erlebnisse während des Militärdienstes in Pilsen 1944 – Nachricht des Stauffenberg-Attentats auf Hitler 1944 – Neuerlicher Treueschwur des Militärs – Lehrgang in Nürnberg – Luftangriff auf Nürnberg – Kurzfristige Beförderung zum Unteroffizier – Kampfeinsatz in der Panzerabwehr – Verlegung nach Prag – Evakuierung nach Karlsbad – Nachricht vom Tod Hitlers – Weitertransport nach Johanngeorgenstadt – Kriegsende 1945 – Gefangennahme durch amerikanische Streitkräfte – Entlassung im Juli 1945 – Rückkehr zu den Regensburger Domspatzen – Aufnahme eines Studiums in Regensburg 1946 – Teilnahme an der Paneuropa-Bewegung – Überbleibsel nationalsozialistischen Gedankenguts unter den Studierenden – Aufnahme einer Tätigkeit als Gymnasiallehrer – Aufstieg zum stellvertretenden Schulleiter – Schulalltag während der 1950er-Jahre – Veränderungen in der Bildungspolitik während der 1960er-Jahre – Gestaltung des Geschichtsunterrichts – Demokratisierung der Schüler – Rolle der NS-Zeit innerhalb des Geschichtsunterrichts – Verhältnis der Schüler zu den Lehrkräften – Pädagogische Ziele der sogenannten Besinnungsaufsätze – Ausbau der Demokratie in Bayern – Wahrnehmung der Ministerpräsidenten Alfons Goppel und Franz Josef Strauß – Einführung der Schülervertretungen – Demokratiefördernde Funktion der Schulen.