Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)
Referenzjahr
1961
Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Gina Rupp über ihre Unterkunft während ihrer Zeit als ‚Gastarbeiterin‘ in München und ihre Tätigkeit als Konfektionsnäherin bei der Firma Konen ab 1961.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Thematisches Zeitzeugeninterview mit Gina Rupp, aufgenommen am 10.12.2015 in München, über ihre Tätigkeit als ‚Gastarbeiterin‘ aus Italien in München ab 1961, ihre Heirat und die Etablierung im Gastronomiegewerbe, die ihr entgegengebrachten Vorurteile aufgrund ihrer Herkunft, den Aufschwung des Gewerbes durch die Olympischen Spiele 1972 und ihr persönliches Bild von Bayern.
Gina Rupp wurde 1936 in Perugia (Italien) geboren und wuchs dort in ihrer Familie auf. 1961 kam sie als „Gastarbeiterin“ nach München und arbeitete als Konfektionsnäherin bei der Firma Konen. Über eine Freundin lernte sie Anfang der 1960er-Jahre ihren späteren deutschen Mann kennen. Nach der Heirat übernahmen sie eine Gastwirtschaft in der Nähe des damaligen Oberwiesenfeldes in München. Gina Rupp musste sich aufgrund ihrer italienischen Herkunft gegen viele Vorurteile der deutschen Gäste wehren. Dies änderte sich mit dem Bau des Olympiageländes, da Mitarbeiter des nahegelegenen Olympischen Komitees in ihr Lokal kamen. Das Geschäft entwickelte sich positiv. Heute fühlt sich Gina Rupp in Bayern verwurzelt.
Inhalte
Geboren 1936 – Ankunft als ‚Gastarbeiterin‘ aus Italien in München 1961 – Organisation der Anreise und Unterkunft durch Arbeitsamt und Arbeitgeber in Deutschland – Unterbringung in Pension – Tätigkeit als Konfektionsnäherin bei der Firma Konen – Wöchentliche Lohnauszahlung – Atmosphäre in der Pension – Betriebsausflug Firma Konen – Arbeit als Konfektionsnäherin bei der Firma Dispanioli in Italien – Gründe für Arbeitssuche in Deutschland – Kennenlernen des zukünftigen Ehemanns in Deutschland – Mitarbeit in der Gaststätte der zukünftigen Schwiegereltern – Heirat und Schwangerschaft 1964 – Suche nach eigenem Wirtshaus zur Pacht gemeinsam mit Ehemann – Entgegengebrachte Vorurteile aufgrund ihrer Herkunft aus Italien seitens des Verpächters, der Gäste und der Polizei – Schwierigkeiten aufgrund fehlender Sprachkenntnisse – Anfängliche Geldprobleme – Vorurteile seitens älterer Gäste aufgrund ihrer Herkunft – Zunehmende Akzeptanz der Italiener in Deutschland allgemein – Aufschwung im Gastronomiegewerbe während der Vorbereitungen der Olympischen Spiele in München 1972 – Vergabe von Essensmarken an Mitarbeiter des Olympischen Komitees (Wirtshaus als Kantine des Komitees) – Geschenkte Eintrittskarten vom Komitee weiterverschenkt an Gäste – Kulanz der Zulieferfirmen bei Zahlungsschwierigkeiten – Schock durch Terroranschlag bei den Olympischen Spielen in München 1972 – Gute Geschäfte auch nach den Olympischen Spielen aufgrund großer Bauvorhaben in der Umgebung – weniger Vorurteile der Deutschen im Laufe der Zeit – Über den Bayerischen Bierkonsum – Speisekarte mit deutschen und italienischen Gerichten – Beliebte Speisen – Edmund Stoiber (CSU) als häufiger Gast – Bekannte Spezialität: ‚Fischessen‘ – Tiefe Verwurzelung in Deutschland – ‚Gastwirt-Qualitäten‘ ihres Mannes – Charakter der Bayern – Liebe zu Bayern und Deutschland – Persönliche Meinung zum Umgang mit Flüchtlingen heute.