Im hier gezeigten Ausschnitt beschreibt Franz Herrmann, wie in den 1960er-Jahren die Anti-Baby-Pille das Sexualleben von Frauen radikal veränderte. Kolumnen von „Dr. Sommer“ in der Zeitschrift Bravo oder Oswalt Kolles Aufklärungsfilme trugen zur Enttabuisierung der Sexualität bei. Schließlich geht Herrmann darauf ein, dass in der damaligen Zeit durch Lehrer ausgeübte körperliche Gewalt am Gymnasium der Regensburger Domspatzen nicht selten war.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Journalistisches Zeitzeugeninterview mit Franz Herrmann, geführt am 26.01.2024 in Regensburg, über seine musikalische Ausbildung bei den Regensburger Domspatzen, seine Bandkarriere bei der „Dick Herman Group“ ab 1964, die einflussreichen Beatbands im Regensburg der 1960/70er-Jahre, das „Colosseum“ als Veranstaltungsort für Beatmusik in Regensburg, das Lebensgefühl der 1960er-Jahre, den gesellschaftlichen Umgang mit der Jugendkultur der 1960er-Jahre, die Musikwahrnehmung früher und heute sowie über die heutige Auseinandersetzung mit der Beatkultur der 1960/70er-Jahre.
Biogramm
Franz Herrmann wurde 1950 in Regensburg geboren. Dort absolvierte er eine musikalische Ausbildung bei den Regensburger Domspatzen als sogenannter Stadtschüler, wodurch er nicht im Schulinternat wohnte. Zudem nahm er von Ende der 1950er- bis Anfang der 1960er-Jahre privaten Geigenunterricht. Nach seinem Realschulabschluss machte er in den 1960er-Jahren eine Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Sparkasse Regensburg und ergänzte diese in den 1970er-Jahren um eine weiterführende Ausbildung zum Dipl. Verwaltungswirt (FH). Von 1964 bis 1974 war Herrmann Gitarrist und Sänger der Regensburger Beat- und Popband "Dick Herman Group". 2014 veröffentlichte er das Buch: "Regensburger Beat- und Popkultur: Geschichte, Bands und Tanzlokale der 60er und 70er Jahre".
Inhalte
Geboren 1950 – Idee zur Dokumentation der eigenen Erfahrungen in der Regensburger Beatmusikszene während der 1960/70er-Jahre – Erstellung der Dokumentation mithilfe von befreundeten Musikern und Zeitzeugen der 1960er-Jahre – Erinnerung an die Regensburger Band „The Bats“ – Kontakt mit dem Popmusikbeauftragten der Oberpfalz, Mathias Wagner, und Interview mit der Mittelbayerischen Zeitung über Herrmanns Dokumentation – Berichterstattung der Mittelbayerischen Zeitung zur Beatmusik in den 1960/70er-Jahren – Entstehung von Herrmanns Buch „Beat- und Popkultur in Regensburg aus den 60er- und 70er-Jahren“ – Treffen und gemeinsames Musizieren von Beatmusikern aus den 1960/70er-Jahren – Heutiges Konzert von Herrmanns früherer Band „Dick Herman Group“ – Covern von damals aktueller Musik auf Basis von Schlagerparaden, Radio Free Europe und Radio Luxemburg – Beat-Club als erste an Jugendliche gerichtete Musiksendung ab Mitte der 1960er-Jahre – Einüben englischsprachiger Chartsongs – Gitarre spielen gelernt und erste Banderfahrungen in der Katholischen Jugend – Frühe Begeisterung für die Beatles – Musikalische Ausbildung als Stadtschüler bei den Regensburger Domspatzen – Gemeinsames Anhören neuer Schallplatten der Beatles am Badestrand – Erste Gitarre Herrmanns von seinem älterem Bruder – Zusammensetzung und Anfänge seiner Band „Dick Herman Group“ 1964 – Verschiedene provisorische Proberäume und Lautstärke der Bandproben als Problem – Improvisierte Verstärker, Proberaum im Keller einer Gastwirtschaft und erste Fans – Fehlende Toleranz gegenüber der Beatkultur in den 1960/70er-Jahren – Umgang von Schule, Unternehmen und Bundeswehr mit langhaarigen Männern – Erste Beatpartys in Tanzschulen und im „Haus der Jugend“ in Regensburg – Weiterentwicklung von Regensburger Lokalen zu Tanzlokalen Mitte der 60er-Jahren – „Colosseum“ als zentraler Veranstaltungsort für Beatmusik in Regensburg – Einlassregeln für das Colosseum – Beat-Bands im Colosseum – Umgang mit dem Colosseum als ehemalige Außenstelle des KZ Flossenbürg – Entstehung des Beat-Begriffs aus dem englischen Begriff „Mersey Beat“ – Prägende Charakteristika der Beatmusik – Ikonische Gitarristen prägend für den Sound von Beatmusik – Kennenlernen der späteren Ehefrau bei einem Auftritt 1969 – Beatgottesdienste in Regensburg – Beatmusik bei den Regensburger Domspatzen – Einflussreiche Beatbands der 1960/70er-Jahre in Regensburg aus verschiedenen Stilrichtungen – Rolle von Blasinstrumenten in der Popmusik – Möglichkeit von Konzertbesuchen in der Region – Musik als Nebenverdienst – Vorgaben zur Haarlänge als Banker bei der Sparkasse – Revolutionäres Lebensgefühl der 1960er-Jahre – Vietnamkrieg und NS-Elitenkontinuität als politische Themen der 1960er-Jahre – Einstellung zur NS-Elitenkontinuität nach dem Zweiten Weltkrieg – Bedeutung des Kassettenrecorders für den früheren Musikkonsum – Damalige Benutzung von Tonbandgeräten – Musikwahrnehmung früher und heute – Veränderungen durch die sexuelle Revolution der 1960er-Jahre – Sexuelle Aufklärung über Dr. Sommer in der Bravo und Oswalt Kolle – Züchtigungsmethoden im Domspatzen-Gymnasium in den 1960er-Jahren – Gesellschaftlicher Zusammenhalt und Egoismus als Unterschiede zwischen den Jugendgenerationen früher und heute.
Daten
Interview: Dr. Michael Bauer
Kamera: Thomas Rothneiger