Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)
Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Heidemarie Rauh über die Nutzung der Möglichkeit des ‚kleinen Grenzverkehrs‘ vor 1989.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Thematisches Zeitzeugeninterview mit Heidemarie Rauh, aufgenommen am 19.09.2015 in Hof, über den ‚kleinen Grenzverkehr‘ zwischen der BRD und der DDR, die Ankunft der Flüchtlinge aus der Prager Botschaft in Hof 1989, die Hilfsbereitschaft der Hofer Bürger und die Folgen der Grenzöffnung am 09.11.1989.
Heidemarie Rauh wurde 1946 in Hof geboren und war 1989 als BRK-Sozialdienstleiterin am Bahnhof Hof tätig. Sie erlebte die Ankunft der Züge mit den Prager Botschaftsflüchtlingen Anfang Oktober 1989 und betreute die Ankommenden. Auch anlässlich der Grenzöffnung am 09./10.11.1989 war Heidemarie Rauh vor Ort, um die DDR-Bürger mit Lebensmitteln zu versorgen.
Heidemarie Rauh ist bildende Künstlerin. Sie studierte an der Malschule Schwarzenbach an der Saale bei Lutz Ketzscher, Frank-Thomas Gerdes und Roland Lein. Sie ist unter anderem Mitglied der Kunstvereine Hof und Schwarzenbach/S., der Gruppe 99 und im Bund Fränkischer Künstler. Heidemarie Rauh arbeitet mit Öl, Acryl, Mischtechnik und Airbrush. Ihre Werke waren schon bei zahlreichen Einzelausstellungen sowie Ausstellungsbeteiligungen im Hofer Land sowie im Umland zu sehen.
Inhalte
Geboren 1946 – Wahrnehmung der Grenze im Zonenrandgebiet Hof – Hinweise auf bevorstehende Veränderungen in der DDR – Bereitschaftsdienst als Sozialdienstleiterin beim Bayerischen Roten Kreuz (BRK) – Vorbereitende Maßnahmen bzgl. der Ankunft der Prager Botschaftsflüchtlinge in Hof – Ankunft der Züge mit Prager Botschaftsflüchtlingen in Hof am 01.10.1989 – Emotionale Begrüßungsszenen am Bahnhof – Erstversorgung der Flüchtlinge in den Zügen – Hilfsbereitschaft der Hofer Bevölkerung – Altersstruktur und gesundheitlicher Zustand der Geflüchteten – Weitertransport von mit der Bahn – Ankunft weiterer Züge mit Prager Botschaftsflüchtlingen in Hof am 04. und 05.10.1989 – Einrichtung von Notaufnahmelagern in Hof – Betreuung der Geflüchteten durch Bundeswehr und BRK – Konkrete Unterstützung durch Hofer Bevölkerung – Freundschaften zwischen Einheimischen und Geflüchteten – Sozialstruktur der Geflüchteten – Auszahlung der Friedlandhilfe (Friedland-Stiftung) – Persönlicher Erlebnisbericht zum 09.11.1989 (Mauerfall) – Hof wird zur ‚Trabi-Stadt‘ – Betreuung der ankommenden DDR-Bürger nach der Grenzöffnung in Hof – Hilfsbereitschaft der Hofer Bevölkerung – Andrang bzgl. Auszahlung des Begrüßungsgeldes – Rückfluss des Begrüßungsgeldes durch Einkäufe in Hof – Reaktionen der DDR-Bürger auf Warenangebot in Hof – ‚Wucherpreise‘ für DDR-Bürger – Nutzung der Möglichkeit des ‚kleinen Grenzverkehrs‘ vor 1989 – Pflege von Verwandtschaftsbeziehungen über Grenze hinweg – Einreiseprozedere von der BRD in die DDR über ‚kleinen Grenzverkehr‘ – Bild vom Westen in der DDR vor der Wende – Propaganda im DDR-Rundfunk – Wiederaufnahme früherer Wirtschaftskontakte zwischen Bayern und Sachsen und Thüringen nach der Wende – Generationsunterschiede in der Wahrnehmung der Grenze und der Grenzöffnung – Erkundung Ostdeutschlands durch Westdeutsche nach der Grenzöffnung – Abwägung der Vor- und Nachteile der Wiedervereinigung aus westdeutscher Sicht – Einstellung der Zonenrandförderung – Vergleich der Wahrnehmung des (Grenz-)Gebietes vor und nach der Wende (Innen- und Außensicht) – Arbeitsplatzperspektiven in Hof – Veränderungen in der ehemaligen DDR nach Wende – Einschätzung: Einseitige Förderung Ostdeutschlands; Zonenrandgebiet auf ‚West-Seite‘ vergessen – Persönliches Bild von Bayern – Verhältnis zwischen Oberbayern und Franken – Meinung zum Umgang mit Flüchtlingen heute.