Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Hermina Wagner über den Ablauf des Aussiedlungsprozesses aus Kasachstan, das Aufnahmeverfahren in Deutschland, ihr Engagement bei der Aufnahme weiterer Aussiedler in ihrer neuen Heimatgemeinde sowie über die staatlichen Hilfen für die Spätaussiedler.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Hermina Wagner, aufgenommen am 03.10.2019 in München, über die Flucht ihrer deutschstämmigen Familie aus der Ukraine während der Zweiten Weltkriegs, die Internierung der Familie in ein sowjetisches Arbeitslager nach Kriegsende, den Umzug in das kasachische Alma-Ata, ihre Arbeit beim kasachischen Rundfunk, ihre Entscheidung nach Deutschland auszusiedeln, den Ablauf des Umsiedlungsprozesses und ihr Engagement bei der Betreuung russlanddeutscher Spätaussiedler.
Biogramm
Hermina Wagner wurde 1944 geboren und floh zusammen mit ihrer Mutter und Großmutter beim Rückzug der deutschen Truppen während des Zweiten Weltkriegs nach Deutschland. Sie wurden nach Kriegsende in ein sowjetisches Arbeitslager deportiert. 1958 siedelte die Familie nach Alma-Ata in Kasachstan über. Dort absolvierte Hermina Wagner die Ausbildung an einer Hochschule für Fremdsprachen. Anschließend war sie bis zur Aussiedlung 1990 im Rundfunk tätig und betreute eine 30minütige Sendung für Russlanddeutsche. Nach ihrer Übersiedlung in die Bundesrepublik arbeitete Hermina Wagner zunächst im Bundesverwaltungsamt in Hannover und betreute Aussiedler in einer Gemeindeverwaltung. Durch ihr Engagement in der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland gelangte sie nach Bayern und lebte in der Nähe von Aschaffenburg.
Inhalte
Geboren 1944 – Flucht der Deutschen aus der Ukraine nach Deutschland am Ende des Zweiten Weltkriegs – Ankunft der Familie in Rathenow bei Berlin – Rücktransport der geflüchteten Russlanddeutschen in die Sowjetunion – Internierung in einem sowjetischen Arbeitslager – Zwang zur Ausführung von Holzfällarbeiten – Lebens- und Wohnsituation innerhalb des Arbeitslagers – Schikane während der Schulzeit aufgrund der deutschstämmigen Herkunft – Feindseligkeit vieler Russen gegenüber den Deutschstämmigen – Verhandlungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der UdSSR über das Schicksal der deutschen Minderheit – Erlaubnis zum Verlassen des Arbeitslagers – Umzug nach Alma-Ata in Kasachstan 1958 – Gastfreundschaftliches Verhalten vieler Kasachen – Besuch einer Fremdsprachenhochschule – Tätigkeit in der deutschen Redaktion des kasachischen Rundfunks – Programmgestaltung für die deutschsprachigen Sendungen – Zensurauflagen der Behörden – Stellung der deutschen Minderheit in Kasachstan – Strukturelle Benachteiligung der deutschen Volksgruppe – Wirtschaftlicher Erfolg vieler Deutschen in Kasachstan – Bild von den Umständen in Deutschland vor der Aussiedlung – Gespräche mit Bürgermeistern deutscher Städte – 1990 Entscheidung mit der Familie nach Deutschland auszusiedeln – Ablauf der Umsiedlung und des Aufnahmeverfahrens in Deutschland – Weiterverteilung nach Niedersachsen – Neue Lebensumstände – Bedeutung der Großfamilie für den Aufbau eines neuen Heimatgefühls – Anfängliche Distanz der Spätaussiedler zu den Einheimischen – Umstellung der Familienstrukturen an die sozialen Gegebenheiten in Deutschland – Berufliche Stationen nach der Umsiedlung – Mitarbeit bei der Betreuung der Aussiedler durch die Gemeinde – Schwierigkeiten der Spätaussiedler nach ihrer Ankunft in Deutschland – Tätigkeit als Integrationsberaterin beim Bundesverwaltungsamt in Hamm – Umzug nach Aschaffenburg – Engagement in der Landsmannschaft als Bundesreferentin für Öffentlichkeitsarbeit – Reisen in die ehemalige Sowjetunion – Persönliche Verwurzelung in der neuen Heimat – Bedeutung der deutschsprachigen Medien für die Russlanddeutschen in Kasachstan – Auswirkung politscher Entwicklungen während der 1970er- und 1980er-Jahre auf die Lebensumstände der Russlanddeutschen in der UdSSR – Beweggründe für die Russlanddeutschen nach Deutschland auszuwandern – Integrationsprobleme der russlanddeutschen Spätaussiedler – Ursachen für die hohe Integrationsbereitschaft der meisten Russlanddeutschen – Reaktion der Einheimischen auf die Zuwanderer – Veränderungen in der Rollenverteilung in vielen russlanddeutschen Familien – Schlechtes Ansehen von Aussiedlern bei den Einheimischen in wirtschaftlich unsicheren Zeiten – Integrationsprozesse von Jugendlichen aus russlanddeutschen Familien – Bedeutung der Religionsausübung für die Russlanddeutschen.
Daten
Interview: Georg Schmidbauer M.A.
Kamera: Georg Schmidbauer M.A.