Im hier gezeigten Ausschnitt schildert Franz Haas seine ersten Erfahrungen in Nürnberg nach dem Zweiten Weltkrieg. Nachdem er seine Familie wieder gefunden hatte, baute er seine Wohnung wieder auf, ging zum Arbeitsamt und wurde an das Linde-Kühlhaus vermittelt.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Franz Haas zum Thema: Zeitzeugen zur Bayerischen Verfassung, aufgenommen in Nürnberg am 14.08.1986.
Biogramm
1904 geboren in Kornhöfstadt bei Scheinfeld, 1918-1922 Lehre als Schriftsetzer, anschließend in der Universitätsdruckerei Würzburg tätig, Besuch der Berufsfortbildungsschule für Buchdrucker und verschiedener Fachkurse, bis 1925 in Nürnberg Lagerarbeiter und Lagerverwalter, seit 1925 als Buchdrucker beschäftigt und weitere Ausbildung als Stereotypeur und Maschinensetzer, mit 17 Jahren in die Gewerkschaftsjugendbewegung eingetreten, 1925 Mitglied der SPD und der Sozialistischen Arbeiterjugend, nach 1933 illegale Tätigkeit für die SPD, 1934-1936 in Haft und 1 1/2 Jahre im Konzentrationslager Dachau interniert, 1940 zur Wehrmacht eingezogen und Soldat im Zweiten Weltkrieg, 1945 sofort wieder Mitarbeit bei der SPD, 1946 Parteisekretär in Nürnberg und Mitglied des Stadtrats, 1946 Mitglied der Verfassunggebenden Landesversammlung, Bezirksvorsitzender der SPD Franken und 2. Landesvorsitzender der SPD Bayern, 1946-1957 Abgeordneter des Bayerischen Landtags (Stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzender), 1989 verstorben.
Inhalte
Kriegsende 1945, am 16.06.1945 mit amerikanischem LKW von Aalen/Württemberg nach Nürnberg gefahren, Wiederaufbau der Wohnung, Mauern erneuert, Arbeitssuche, Buchdruckerei Dünn, nur Aufräumarbeiten, Linde-Kühlhaus, Lagerarbeiter für Amerikaner, Kontrollen wegen Lebensmitteldiebstahls, zur Strafe Pfund Butter essen, aus Protest gegen Untersuchung ganz ausgezogen, Angestellter beim Arbeitsamt, Sonderauftrag ehemalige KZ-Häftlinge in den Betrieben unterzubringen, erste SPD-Versammlungen noch geheim, Parteisekretär, Verfassung, Verfassunggebende Landesversammlung, Bayerischer Landtag, Bürgermeister von Nürnberg, seit 1972 in Pension - Erste illegale Parteiversammlungen, Lorenz Hagen, Plakate, Veranstaltungen, Sperl-Schulhaus, Jugend und Kommunisten - Bayerische Verfassunggebende Landesversammlung: Diskussion über zweite Kammer (Senat), Kontrolle des Parlaments, CSU, SPD, Ministerpräsident Wilhelm Hoegner, Hilgner, Debatte über Staatspräsidenten, Thomas Dehler (FDP), Aula der Universität, Meinung innerhalb der Fraktionen, Josef Müller ("Ochsensepp"), Alois Hundhammer, Joseph Baumgartner (alle CSU), Kluft sowohl innerhalb der CSU-Fraktion als auch innerhalb der SPD-Fraktion, Albert Roßhaupter, kurzzeitig Fraktionsvorsitz übernommen, Waldemar von Knoeringen, Wahl des ersten Ministerpräsidenten im Dezember 1946, Müller kandidierte und wurde nicht gewählt, Hans Ehard Kompromisskandidat, Landtagspräsidenten Michael Horlacher und Georg Stang (beide CSU), Solidarität der Demokraten in der unmittelbaren Nachkriegszeit, Lehren der Vergangenheit, Unterkunft in Massenquartier in der Türkenstraße für die Abgeordneten, Essensmarken, Oberbürgermeister von Ansbach Dr. Schönauer, Jäger, Rebhühner, gemütliche Runde im Landtag, Debatte über Gemeinschafts- oder Bekenntnisschule, konfessionelle Trennung überwinden, handfeste Auseinandersetzung mit dem rechtsradikalen Abgeordneten Karl Meißner (Wirtschaftliche Aufbauvereinigung WAV), aus dem Saal und die Treppe hinuntergeworfen wegen dessen Rede gegen die Demokratie, Immunität schützte vor Verfahren, Wirtschaftliche Aufbauvereinigung, Dr. Lorenz.