Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Martin Gottanka über seine Kindheit und Jugendzeit, die harte Arbeit, das Aufkommen von landwirtschaftlichen Maschinen in den 1940er-Jahren sowie über verbotene Hausschlachtungen während des "Dritten Reichs".
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Journalistisches Zeitzeugeninterview mit Martin Gottanka, geführt am 02.08.2021 in Schildthurn, über seine Kindheit während des "Dritten Reichs" und des Zweiten Weltkriegs, das Kriegsende 1945 im niederbayerischen Dorf Schildthurn, das Hissen eines weißen Bettlakens als Friedensfahne, die Nachkriegszeit, den Umgang der US-Soldaten mit der einheimischen Bevölkerung, seinen christlichen Glauben sowie über die Wallfahrtskirche St. Ägidius in Schildthurn und deren Besonderheiten.
Biogramm
Martin Gottanka wurde 1934 im niederbayerischen Schildthurn geboren. Beruflich arbeitete er als Fleischkontrolleur im Schlachthof von Pfarrkirchen. Zur Jahrtausendwende übernahm er als Rentner die Mesnerstelle in der Wallfahrtskirche St. Ägidius, gegenüber dem traditionsreichen Hof, aus dem er stammt. Am 30.04.1945 hisste Gottanka als elfjähriger Bub am Kirchturm seines Heimatdorfes die „Weiße Fahne“, ein Betttuch, das ihm seine Mutter gegeben hatte. Sie sollte den aus Braunau anrückenden US-Truppen anzeigen, dass Schildthurn friedlich kapitulieren wolle.
Inhalte
Geboren 1934 – Erleben des Kriegsendes 1945 als Kind im niederbayerischen Dorf Schildthurn – Hissen eines weißen Betttuchs als Friedensfahne – Gefühle bei Kriegsende – Gute Lebensmittelversorgung auf dem Land bei Kriegsende und in der Nachkriegszeit – Kindliche Neugier und Unwissenheit als Ursache für Verletzungen durch Handgranaten – Kriegsverletzung des Bruders – Geschenke von den US-amerikanischen Besatzungssoldaten – Rauchen der ersten und einzigen Zigarette als Kind – Aufbewahren des zur Friedensfahne umfunktionierten Betttuchs – Plan, die Friedensfahne als Dauerleihgabe an das Haus der Bayerischen Geschichte zu geben – Seltenheitswert und Symbolcharakter der Fahne – Hinterlassenschaften der geflohenen SS-Männer – Busse als Sensation für die Dorfbewohner – „Ausschlachten“ der hinterlassenen LKWs durch die Dorfjugend – Kindheit auf dem elterlichen Hof während des "Dritten Reichs" – Mesner in der Wallfahrtskirche St. Ägidius in Schildthurn seit dem Jahr 2000 – 3 km langer Schulweg – Strenge Lehrer – Unterricht während des Zweiten Weltkriegs – Radio als Nachrichtenmedium während des Zweiten Weltkriegs – Verbreitung von Propaganda – Kriegsgefallene aus dem Ort – Herkunft des Namens „Schildthurn“ – Geschichte der Kirchenglocke – Wallfahrtstradition – Arbeit während der Kindheit und Jugendzeit – Armut – Illegales Schlachten während des Zweiten Weltkriegs – Bespitzelung – Vereine in Schildthurn – Entwendung der Feuerwehrfahne durch die US-amerikanischen Soldaten – Wiedererlangen der Fahne im März 2020 – Verhältnis zu den US-amerikanischen Besatzungssoldaten in der Nachkriegszeit – Informationen über die Verbrechen der Nationalsozialisten während des Zweiten Weltkriegs – Zurückhaltung der eigenen Meinung von Seiten der Dorfbewohner – Mechanisierung der Landwirtschaft in der Nachkriegszeit – Erlebnisse des Bruders bei Kriegsende – Displaced Persons im Ort – Tiefer christlicher Glaube – Nachkommen – Wünsche für die Familie – Übernachtung von 50 SS-Männern in der Scheune bei Kriegsende 1945 – Friedenssichernde Wirkung der Weißen Fahne – Ankunft der US-amerikanischen Soldaten im Dorf – Keine Stellungnahme des Pfarrers zu Hitler – Besonderheiten in der Kirche St. Ägidius in Schildthurn – Aufbewahrung einer versilberten Wiege – Stiftung der Kirche und mehrerer Wiegen durch den Adel – Besonderer Lichteinfall an bestimmten Tagen des Jahres aufgrund der Architektur der Kirche.
Daten
Interview: Dr. Michael Bauer
Kamera: Thomas Rothneiger