Zeitzeugen berichten

Prof. Dr. Anthony Rowley Sprachwissenschaftler; Dialektforscher

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zz-2103.05
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Haus der Bayerischen Geschichte (Dr. Michael Bauer)

Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Anthony Rowley über den Imagewandel des Dialekts seit den 1980er-/1990er-Jahren.

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Journalistisches Zeitzeugeninterview mit Prof. Dr. Anthony Rowley, geführt am 16.01.2022 in München, über seine Kindheit und Jugend im nordenglischen Skipton, seine schulische und akademische Laufbahn, sein Auslandsstudium in Regensburg, das Kennen- und Liebenlernen der Bayerinnen und Bayern sowie des bairischen Dialekts, sein Verständnis von Heimat, den Wandel der Städte Bayreuth und Regensburg seit den 1970er-Jahren, die verschiedenen Einflüsse auf Sprache und Dialekt sowie über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der englischen und der bayerischen Kultur.

Biogramm

Anthony Rowley wurde 1953 in Skipton, Yorkshire, geboren und gilt als einer der besten Kenner der bairischen Sprache und ihrer Mundartvielfalt. Von 1988 bis 2019 leitete er die Redaktion des „Schmeller“ bzw. des Bayerischen Wörterbuchs. Seit 1989 außerplanmäßiger Germanistikprofessor an der Ludwig-Maximilians-Universität München, gilt Anthony Rowley längst nicht mehr als ein Kuriosum der Sprachwissenschaft: Stolz präsentieren Forschung und Medien, insbesondere der Bayerische Rundfunk, den Briten als Bayern. Sein Spezialgebiet sind Dialekte in Nordbayern und das im trentinischen Fersental noch immer lebendige Bairisch. Die Berufung des einstigen Studenten und Doktoranden aus Reading und Bayreuth erklärt dieser gerne mit dem Bonmot, man habe halt lieber einen Engländer als einen Preußen an der Spitze des Bayerischen Wörterbuchs gewollt. Rowley lebt mit seiner Familie in Augsburg.

GND: 133958124

Inhalte

Geboren 1953 in Skipton (Yorkshire) – Ländlich geprägte Kleinstadt Skipton – Bürgerliches familiäres Umfeld – Schulzeit – Leidenschaft für Eisenbahnen – Zugfahrten durch England – Studium der Linguistik in Reading – Kindheit und Jugend in einer großen Doppelhaushälfte aus den 1920er-/1930er-Jahren – Erlernen der russischen Sprache während des Studiums – Auslandsjahr an der Universität Regensburg – Mitarbeiter des Geheimdienstes als Deutschlehrer – Erzählungen über den Zweiten Weltkrieg und den Mauerbau – Unterkunft in einem Regensburger Studentenwohnheim – Kennenlernen des bairischen Dialekts – Zweijähriger Studienaufenthalt in Regensburg mit einem Stipendium – Magisterarbeit über die deutsche Sprache im Fersental – Kennenlernen der späteren Ehefrau bei einem Ausflug zum Nürnberger Christkindlmarkt – Wenig Kenntnisse über die (bayerische) Flora – Regelmäßige Besuche in der Heimatstadt Skipton – Neue Heimat seit 30 Jahren in Augsburg – Heimatverständnis – Bilder und Laute als Auslöser von Heimatgefühlen – Mentalitätswandel der Stadt Bayreuth und ihrer Bewohner seit den 1970er-Jahren – Wandel Regensburgs seit den 1970er-Jahren – Charakterzüge der Münchner, Augsburger, Altbayern und Franken – Mentalität der Bayern vs. Nordengländer – Englische vs. deutsche Wirtshauskultur – Veränderung von Städten infolge von Zuwanderung – Traditionsreiche ländliche Gegenden – Unterschiede zwischen der englischen und der deutschen Landwirtschaft – Englisches und deutsches Vereinswesen – Unterschiede zwischen Klein- und Großstädten – Gründe für eine Fahrt vom Land nach München – München als Zentrum der bayerischen Politik und Medienlandschaft – Identifikation der Schwaben und Franken mit dem Freistaat Bayern – Einflüsse von Berufspendlerwesen, Schulzusammenlegungen und Umzügen auf den Dialekt – Imagewandel des Dialekts seit den 1980er-/1990er-Jahren – Kirchliche Begriffe und Dialekt – Einflüsse von Anglizismen und Lehnwörtern aus anderen Sprachen auf den Dialekt – Prognose für die Zukunft der deutschen Sprache – Rückgang und Funktionswandel des „typischen“ Wirtshauses – Spielerischer Umgang mit Standardsprache und Dialekt – Einfluss sozialer Medien und Kurznachrichten auf den Dialekt – Verschriftlichung des Dialekts in den sozialen Medien – Menschliches Bedürfnis nach Kommunikation von Angesicht zu Angesicht – Englische und bayerische Witze – Fluchen in England und Bayern – Gendern in der gesprochenen und geschriebenen Sprache sowie im Dialekt – Einschätzung zur Zukunft und Durchsetzungsfähigkeit des Genderns – Sprachfähigkeit der Jugend im Wandel der Zeit – Träumen in verschiedenen Sprachen.

Daten

Art:
Journalistisches Zeitzeugeninterview
Dauer:
1:15 h
Aufnahmedatum:
16.01.2022
Sprache:
deutsch
Aufnahmeteam:

Interview: Dr. Michael Bauer

Kamera: Thomas Rothneiger