Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)
Referenzjahr
1993
Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Dr. Hans Zehetmair über die Charaktere der Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß, Max Streibl und Edmund Stoiber (alle CSU), seine Ernennung zum stellvertretenden Ministerpräsidenten sowie über seinen Wunsch, einen Beitrag zu Bayern leisten zu können.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Staatsminister a.D. Dr. Hans Zehetmair, aufgenommen am 25.05.2018 in Erding, über seine Kindheit- und Studienzeit, seine Tätigkeit als Lehrer, den Beginn seiner politischen Laufbahn, seine Konzeption von Schul- und Bildungspolitik, seine Zeit als Staatsminister für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst, seine Aufgabenbereiche nach seinem Rückzug aus der Politik, Bayern als Marke, den Anspruch Bayerns auf Eigenstaatlichkeit, den „Mythos Bayern“, die Bestandteile der Marke Bayern, sowie über die Selbst- und Fremdwahrnehmung Bayerns.
Hans Zehetmair wurde am 23.10.1936 in Langengeistling bei Erding geboren und besuchte das humanistische Dom-Gymnasium in Freising. Nach dem Abitur studierte er klassische Philologie, Germanistik, Geschichte und Sozialkunde an der LMU München und arbeitete anschließend als Lehrer von 1964 bis 1974 in Freising. Dr. Hans Zehetmair begann seine politische Karriere 1966 als Stadtrat in Erding und war dort von 1976 bis 1978 zweiter Bürgermeister. 1972 wurde er zum stellvertretenden Landrat gewählt und gewann 1974 den Landtagsstimmkreis Erding. 1978 übernahm er das Amt des Landrats des Landkreises Erding, das er bis zu seiner Ernennung zum Staatsminister für Unterricht und Kultus im Jahre 1986 durch Ministerpräsident Franz Josef Strauß innehatte. Im Juni 1989 ernannte ihn Ministerpräsident Max Streibl auch zum Staatsminister für Wissenschaft und Kunst und legte im Oktober 1990 die beiden Ministerien wieder zum Staatsministerium für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst zusammen. Ministerpräsident Edmund Stoiber ernannte Zehetmair 1993 zum Stellvertretenden Ministerpräsidenten. Dr. Hans Zehetmair übernahm dann das Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Er war ferner von 1972 bis 2001 CSU-Kreisvorsitzender von Erding, 15 Jahre lang Vertreter der Länder der Bundesrepublik Deutschland im Europäischen Kulturministerrat und von 1989 bis 2003 Senator der Max-Planck-Gesellschaft. 2003 zog er sich aus Kabinett und Landtag zurück. 2022 ist Hans Zehetmair verstorben.
GND: 120406721
Inhalte
Kindheit und Schulzeit in Langengeistling bei Erding während der Zeit des Nationalsozialismus – 1957 bis 1962 Studium der Philologie, Geschichte und Sozialkunde an der Ludwig-Maximilians-Universität München – 1964 bis 1972 Tätigkeit als Lehrer in München und Freising – 1959 Eintritt in die CSU – Visionen zu Beginn der politischen Laufbahn – Engagement im Stadtrat Erding ab 1966 – Konrad Adenauer und Franz Josef Strauß als politische Ziehväter – 1974 Einzug in den Bayerischen Landtag – Schwerpunkte der politischen Arbeit in der Kultur- und Sozialpolitik – Vorzüge des Amtes des Landrats – 1989 Zusammenlegung der Ämter des Staatsministers für Unterricht und Kultus und des Staatsministers für Wissenschaft und Kunst durch Ministerpräsident Max Streibl – Wettbewerbe im Bereich der Bildung unter den einzelnen Ländern – Favorisierung eines gegliederten Schulwesens – Gleichmäßige Vermittlung von Wissen und der Förderung des individuellen Charakters als Aufgabe der Schulen – Prinzip des „Förderns und Forderns“ als Schwerpunkt der Schulpolitik – Charakterisierung der Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß, Max Streibl und Edmund Stoiber – Hintergründe der Ämterteilung an der Spitze der CSU nach dem Tod von Franz Josef Strauß – 1998 bis 2003 Staatsminister für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst – Initiierung eines neuen Hochschulgesetzes – Gründung neuer Hochschulräte – Evaluierungen der einzelnen bayerischen Hochschulen durch die Einführung von vergleichenden Rankings – Durchsetzung der Einrichtung der Pinakothek der Moderne in München – Provokative Funktionen der Kunst – Schwierigkeiten während der Tätigkeit als Vorsitzender des Rates für deutsche Rechtschreibung von 2004 bis 2016 – Aufgabenbereiche nach dem Rückzug aus der Politik 2003 – 2004 bis 2014 Vorsitzender der Hanns-Seidel-Stiftung – Persönliche Bedeutung des christlichen Glaubens – Persönliche Meinung zum „Kreuzerlass“ der bayerischen Staatsregierung – Bayern als Marke – Zugehörigkeit der starken Wirtschaftskraft zum Markenkern Bayerns – Beitrag von Klischees zur Herausbildung der „Marke Bayern“ – Gefahr einer zunehmenden Diskrepanz zwischen Politik und Bevölkerung – Gegensätzliche Eigenschaften als Charakteristikum der Bayern – Bayern als Hort des Föderalismus in Deutschland – Verbindung Bayerns mit einem Mythos – Herkunft des „Mythos Bayern“ aus der Zeit der Romantik – Traditionelle Feste in ganz Bayern als Nährquelle für den „Mythos Bayern“ – Liberalität und Freiheitlichkeit im Kontext des „Mythos Bayern“ – Ehrenamtliches Engagement als Spiegel der bayerischen Gesellschaft – Bedeutung des bayerischen Anspruchs auf Eigenstaatlichkeit – Bedeutungsebenen des Begriffs Freistaat – Auswirkungen der Bildungsoffensive der 1960er-Jahre auf die bayerische Infrastruktur – Bayern als Einwanderungsland – Die CSU als Teil der „Marke Bayern“ – Inszenierungen innerhalb der bayerischen Politik – Auswirkungen des so genannten Regionalproporz bei der Ämtervergabe auf die Selbst- und Fremdwahrnehmung Bayerns – Auswirkungen der Globalisierung auf Bayern.