Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Alfred Jäger über wichtige Wendepunkte bezüglich des Baus der Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf und seine Reaktion auf die Bekanntgabe des Endes der Bauarbeiten der WAA am 31.05.1989.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Thematisches Zeitzeugeninterview mit Alfred Jäger, aufgenommen am 07.05.2016 in Wackersdorf, über seinen Werdegang als Kommunalpolitiker in Wackersdorf ab 1985, den Diskurs um den Bau der Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf in der Politik, die Wendepunkte bezüglich des Baus der WAA, die Verwendung des Geländes der WAA für den Aufbau eines Innovationsparks nach der Bekanntgabe des Baustopps und die Bedeutung des Innovationsparks für die Region.
Biogramm
Alfred Jäger wurde 1946 geboren, besuchte acht Jahre die Volksschule in Wackersdorf, bevor er seine Lehre zum Starkstromelektroniker absolvierte. Anschließend folgte ein Fernstudium zum Elektroniker mit Schwerpunkt Energietechnik, bevor er bei der Energieversorgung Ostbayern (OBAG) tätig war. Ab 1985 war er für die Freien Wähler Gemeinderatsmitglied in Wackersdorf und erlebte die Auseinandersetzungen um den Bau der Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf. Von 1990 bis 1993 bekleidete er das Amt des 3. Bürgermeisters, von 1993 bis 2011 das Amt des Bürgermeisters in Wackersdorf. Alfred Jäger war Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft Wackersdorf-Steinberg und des Schulverbandes sowie von 2000 bis 2002 Mitglied des Kreistags in Schwandorf. In Jägers Amtszeit als Bürgermeister fiel die Weiterentwicklung des Industriegebiets WTF zum Innovationspark. Außerdem war er an der Entwicklung des Seengebietes (Oberpfälzer Seenland) wesentlich beteiligt. Während der Amtszeit von Alfred Jäger erfolgte auch der vierspurige Ausbau der B 85 sowie der Neu- bzw. Umbau der Schule Wackersdorf. Durch die Ausweisung mehrerer Baugebiete konnte im Jahr 2005 die 5000-Einwohner-Grenze überschritten werden.
Inhalte
Geboren 1946 – Kommunalpolitischer Werdegang ab 1985 – Objektivität in der Auseinandersetzungen um die Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf (WAA) – Hauptargumente für die Errichtung der WAA – Wirtschaftliche Lage Wackersdorfs um 1982 – WAA als Gelegenheit, um Arbeitsplätze zu schaffen – Geplante Kosten des Baus der WAA – Verständnis für beide Parteien – Einfluss als Kommunalpolitiker auf den Bau der WAA – Meinung zum Bau der WAA – Vorkenntnisse als Techniker in der Energieversorgungsbranche – Diskussionen im Gemeinderat zur Genehmigung des Bebauungsplans – Erteilung der Teilerrichtungsgenehmigung für die WAA durch das bayerische Umweltministerium 1985 – Beginn der Protestaktionen gegen den Bau der WAA 1985 – Initiativen der Deutschen Gesellschaft für Wiederaufarbeitung von Kernbrennstoffen (DWK) zur Überzeugung der Bevölkerung vor Ort – Entwicklung des Landrats Hans Schuierer (SPD) zum entschiedenen Gegner der WAA – Rolle des Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß (CSU) in der Diskussion um die WAA – Mentalität der Oberpfälzer – Falsche Darstellung des Oberpfälzers in den Medien – Aktionen der Gegner der WAA – Sachlicher Umgang mit der Thematik – Einholung von Informationen als Kommunalpolitiker – Anforderungen an einen Kommunalpolitiker – Diskussionen im Gemeinderat um den Bau der WAA – Druck zur Meinungsänderung seitens der Bundes-SPD auf die SPD-Vertreter im Gemeinderat in Wackersdorf – Umdenken nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl im Oktober 1986 – Tod von Franz Josef Strauß als Wendepunkt im Bau der WAA (Wegfall des politischen Rückhalts in Bayern) – Reaktion zur Bekanntgabe des Endes der Bauarbeiten der WAA am 31.05.1989 – Mangelnde Information des Gemeinderats durch die Energiewirtschaft – Überlegungen zur Verwendung des Geländes der WAA nach dem Baustopp – Wackersdorf als Standortgemeinde – Gerichtsbeschluss: Gewerbesteuer/Innovationspark für Wackersdorf – Finanzierung des Aufbaus des Innovationsparks in Wackerdorf – Klare Positionierung für Wackersdorf als Standortgemeinde als 3. Bürgermeister von Wackersdorf ab 1990 – Verdienste der Staatsregierung am Aufbau des Innovationsparks in Wackersdorf – Herausforderungen für die Infrastruktur beim Aufbau des Innovationsparks – Verdienste des Gemeinderats am Aufbau des Innovationsparks – Zuzug von Firmen nach Wackersdorf ab 1989 – Auswirkungen des Mauerfalls im November 1989 auf die Baumaßnahmen des Innovationsparks – Bebauungsplan des Innovationsparks – Auswirkungen des Baus des Innovationsparks auf die Region – Bilanz zur Nutzung des ehemaligen WAA-Geländes für den Innovationspark: Kein Innovationspark ohne WAA-Idee – Familienzerwürfnisse in WAA-Gegner und WAA-Befürworter – Belastung des damaligen Bürgermeisters Ebner durch WAA-Kontroverse – Auswirkungen der Arbeit als Kommunalpolitiker auf die Familie – Sachlicher Umgang mit WAA-Gegnern und WAA-Befürwortern – Belohnung der Sachlichkeit im Umgang mit WAA-Kontroverse durch Wahl zum Bürgermeister – Parallelen der Problematiken: Thema Startbahn West, Frankfurt und Bau der WAA, Wackersdorf – Unsachlichkeit im Protest gegen den Bau der WAA – Funktionsweise der Medien – Rolle der Firmen im Innovationspark (Stichwort: „Industriepark BMW“) – Herr Gefritter von BMW, Ehrenbürger Wackersdorfs – Ansiedlung von Zulieferfirmen im Umkreis – Projekt Siemens-Solar – Tourismus in Wackersdorf – Zukunftsaufgaben der Kommunalpolitik – Gewerbepark zu Schwandorf – Infrastruktur – Persönliches Bild von Bayern – Wunsch: schnellere und klarere Entscheidungen in der Politik – Meinung zum Umgang mit Flüchtlingen und Asylbewerbern heute.
Daten
Interview: Georg Schmidbauer M.A.
Kamera: Georg Schmidbauer M.A.