Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Norbert Widok über seine zwischenzeitliche Flucht aus der Zwangsarbeit.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Norbert Widok, aufgenommen am 23.07.2004 in Flossenbürg, über seine Verschleppung aus Polen, seine Erlebnisse als Zwangsarbeiter in Deutschland während des Zweiten Weltkriegs, die Internierung im KZ Groß-Rosen und im Außenlager Leitmeritz des KZ Flossenbürg, seine Flucht und das Kriegsende 1945.
Biogramm
Norbert Widok wurde 1921 in Polen geboren und erlebte den Kriegsbeginn als Gymnasiast. Bereits im Oktober 1939 wurde er zur Zwangsarbeit nach Deutschland geschickt. Herr Widok war zuerst im KZ Emsland, dann in Siegburg, flüchtete von dort, wurde festgenommen und im KZ Groß-Rosen interniert. Im Februar 1945 wurde dieses KZ evakuiert und es gingen Häftlingstransporte ins Flossenbürger KZ-Außenlager Leitmeritz. Norbert Widok gelang es wiederum zu flüchten, wurde von tschechischen Partisanen aufgegriffen und erlebte die Befreiung durch die russische Armee.
Inhalte
1921 in Rostporowow in der Nähe von Posen geboren, vor dem Krieg im Dorf Ribniowelke, Kreis Gniezno, große Landwirtschaft betrieben, Jugend in Polen, Grundschule, Gymnasium, Lyzeum in Gniezno, dort auch Militärausbildung jeden Samstag, am Ende der Sommerferien am 28./29.08.1939 im Gymnasium gemeldet, Verpflichtung zum Ordnungsdienst/Heimatschutz - 09./10.09.1939 deutscher Einmarsch, Pastor Sabotzky, weiße Fahne, nach dem Einmarsch wieder nach Hause gegangen, 20 km von Gniezno entfernt, keine Papiere gehabt, deshalb von deutscher Polizei verhaftet worden, eine Woche in Haft, dann wieder freigelassen, am 10.10.1939 durch SS verhaftet, weil er ihm Heimatschutz gedient hatte, Verhör, Sondergericht, Hohensalzau in Roprosawa, Freispruch, erneut verhaftet von Gestapo, im Gefängnis in Gniezno, Posen, Ronki, erste Hälfte 1940 Transport ins Emsland, Arbeitseinsatz in Deutschland, Lager 5 Neusustrum, Arbeit im Moor, zweite Hälfte 1940 Lager 1 "Eiserne Hand", Arbeit beim Autobahnbau, Mangel an Baumaterial, Bassenheim bei Koblenz, nach Siegburg in die Zellwollefabrik versetzt, gefährliche und ungesunde Arbeit, Flucht durch Kanalisation zusammen mit Josef Koschkeski, bei Cheb bei Breislau Zeugen eines Autounfalls, dabei von Polizei verhaftet, 3-4 Monate Gestapo-Haft in Breslau, falsche Papiere von anderem Polen zwischen Zwickau und Dresden erhalten - Einlieferung ins KZ Groß-Rosen Mitte 1943, Arbeit im Steinbruch, Lagerältester Karl Üppner, Bekannter aus Lager "Eiserne Hand", verschaffte ihm bessere Arbeit, Büroarbeit in der Effektenkammer, dort bis Februar 1945 gearbeitet, Bahntransport, 4-5 Tage unterwegs - Internierung im Flossenbürger KZ-Außenlager Leitmeritz, Kommandoflächenwerk, Mitte Februar 1945, Lager überfüllt, Pferdestall, Dolmetscher bei einem Dachdeckerkommando, Dachrinnen repariert, Fluchtpläne, russischer Kriegsgefangener Dobitschenkow - Flucht aus Leitmeritz unter dem Zaun durch, Richtung Osten geflüchtet, in Güterzügen versteckt, tagsüber in Lauben oder im Wald versteckt - Gefangennahme durch Partisanen, Verhör, Im Keller gefangen gehalten, Partisanen rückten aus - durch Rote Armee befreit, nach Polen geschickt worden, Ende Mai 1945 zu Hause gewesen - Kriegsende - Lageralltag in Leitmeritz, Teile für die V2 hergestellt, Arbeit als Dolmetscher im Kommando Dachdecker, Schläge durch Kapos und Deutsche, Freund Antoni Franzkowiak starb an Typhus, schlechte medizinische Versorgung, Tagesablauf, Ernährung, total überfüllte Baracken, Verhältnis zu anderen Häftlingen, Sabotage, SS, verschiedene Charaktere, Eschner brutal, Howald gut, brutale polnische Kapos, Tosch, nach dem Krieg verurteilt, Zeuge bei Verhandlung, Strafen im Lager, Stockschläge, Lagerhierarchie, Kleidung, Freizeit, Flucht, alter SS-Mann hinterließ ein Stück Brot, Läuse, Rückkehr nach Polen, Poor, über Prag und Sheshow nach Hause, Vater als Geistlicher am 09.09.1939 erschossen worden, Bruder aus dem KZ Mauthausen/Gusen zurückgekehrt, Studium an der Handelsakademie in Posen, drei Jahre in Schlesien gearbeitet, Reichenbach, dann 12 Jahre in Posen, Nervenkrankheit "KZ-Syndrom" - Verhältnis zu Deutschen, deutsche Vorfahren, Hass auf Rapportführer Eschner, heute freundlicher Empfang.
Daten
Interview: Georg Schmidbauer M.A.
Kamera: Georg Schmidbauer M.A.