Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Anton Bauer über den Werdegang des Pfarrers Korbinian Aigner, seine kritische Einstellung zu Hitler und dem Nationalsozialismus, seine Reaktion auf das Attentat Georg Elsers 1939 und seine Inhaftierung im KZ Dachau.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Thematisches Zeitzeugeninterview mit Anton Bauer, aufgenommen am 20.11.2013 in Jarzt, über seine Bekanntschaft zu Pfarrer Korbinian Aigner, das Konzentrationslager Dachau, den Einsatz von Kriegsgefangenen in der Landwirtschaft, den Todesmarsch von Dachau 1945 und die Situation in der Nachkriegszeit.
Biogramm
Anton Bauer, 1931 geboren, wuchs auf dem elterlichen Bauernhof auf und wurde in seiner Kindheit sehr von seinem Vater, der Hobby-Pomologe war, beeinflusst. Eine besondere Bedeutung spielte dabei auch die Bekanntschaft mit Pfarrer Korbinian Aigner, der nach einer kritischen Äußerung über Hitler im Konzentrationslager Dachau inhaftiert wurde. Dem Vater gelang es, dort während des Krieges mit dem Pfarrer Kontakt aufzunehmen. Die Postulantin der Armen Schulwestern Josefa Mack konnte 1944 die vom Pfarrer Aigner im KZ gezüchteten Sämlinge der Apfelsorten KZ 1-4 herausschmuggeln. Übrig geblieben davon ist die Sorte KZ-3, die später als Korbiniansapfelbekannt wurde und mit tatkräftiger Unterstützung von Anton Bauer Verbreitung fand. Am Ende des Krieges erlebte er die Auflösung des Todesmarsches der KZ-Häftlinge im Ort. 2014 verstarb Anton Bauer.
Inhalte
Besuch der Volksschule in Fahrenzhausen – Landwirtschaftsschule in Moosburg – Vater Landwirt – Bekanntschaft des Vaters mit Pfarrer Korbinian Aigner über seinen Onkel – politisches Interesse von Aigner – Pfarrei in Ziemetshausen – Weigerung, Kirchenglocken für Hitler läuten zu lassen – Versetzung nach Hohenbercha – Hitler-kritische Äußerung nach dem Attentat auf Adolf Hitler – Einlieferung ins KZ Dachau – Züchten von Apfelbäumen im KZ Dachau – Hinausschmuggeln der Pflanzen mit Hilfe von Schwester Imma Mack – freundlicher Charakter des Pfarrers – Gemälde mit Obstsorten des Pfarrers – Gedenktafel zum 100. Geburtstag – Verbreitung der von Pfarrer Aigner im KZ gezüchteten Apfelsorte – Umbenennung der Sorte von KZ-3 in Korbiniansapfel – Versuch des Vaters, den Pfarrer im KZ zu besuchen – nach Befreiung des Konzentrationslagers wieder Übernahme der Pfarrei Hohenbercha – viel Kontakt zu Pfarrer Aigner nach dem Krieg – Neugründung des Landesverbands für Obstbau – serbische Kriegsgefangene in Jarzt – gutes Verhältnis – Fliegerangriffe auf München – vormilitärische Ausbildung kurz vor Kriegsende – Todesmarsch der KZ-Häftlinge kurz vor Kriegsende 1945 – Flucht der Wachen – Versorgung der Häftlinge – friedliche Ankunft der Amerikaner – Eingliederung ehemaliger KZ-Häftlinge vor Ort – keine Racheakte – Hamsterbesuche von Münchnern wegen Lebensmittelknappheit – Heirat 1963 und Übernahme des Hofs – Situation für Landwirte immer schlechter – Beratung des Vaters durch Pfarrer Aigner beim Anbau von Obstbäumen – keine Informationen in der Bevölkerung über das KZ Dachau – bis zu tausend Obstbilder von Pfarrer Aigner - Verbreitung des Korbiniansapfels als persönliches Anliegen – Tausch von Fleisch gegen ein Fahrrad als Geschenk für Pfarrer Aigner durch den Vater – Rückführung der polnischen KZ-Häftlinge nach Schlesien – Ende des Todesmarsches 1945 – Verlegung eines deutschen Geschützes, damit das Dorf nicht von den Amerikanern beschossen wurde – Vater als Ortsbauernführer und NSDAP-Parteimitglied – Korbinian Aigner in seiner Tätigkeit als Pfarrer.
Daten
Interview: Georg Schmidbauer M.A.
Kamera: Georg Schmidbauer M.A.