Zeitzeugen berichten

Peter Jaruszewski Betriebsleiter Aluminiumgießerei Pinter Guss, Sprecher der Solidargemeinschaft in Deggendorf

Signatur
zz-1536.03
Copyright
Haus der Bayerischen Geschichte (Georg Schmidbauer M.A.)
Referenzjahr
2013

Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Peter Jaruszewski über das Ausmaß der Schäden in der Firma durch die Flut und erste Maßnahmen zum Wiederaufbau (10.06.2013).

Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:

Lebensgeschichtliches Zeitzeugeninterview mit Peter Jaruszewski, aufgenommen am 14.02.2014 in Deggendorf, über das Hochwasser von 2013 in Deggendorf, den Kontakt mit Ämtern und Behörden, seine Rolle als Sprecher der Solidargemeinschaft, die geleistete Aufbauhilfe und seine Kritik am Hochwassermanagement.

Biogramm

Peter Jaruszewski, geb. 1947, studierte Maschinenbau an der TU Clausthal-Zellerfeld mit dem Abschluss Dipl.-Ing. Metallkunde. Er war Betriebsleiter bei den Vereinigten Aluminiumwerken Gravenbroich, bevor er 1986 die Geschäftsführung der Aluminiumgießerei Pinter Guss in Deggendorf-Fischerdorf übernahm, die im Juni 2013 durch die Hochwasserereignisse besonders in Mitleidenschaft gezogen wurde. Peter Jaruszewski ist Mitbegründer der dortigen Solidargemeinschaft, in der sich die von der Überschwemmung betroffenen Betriebe für angemessene Entschädigungsleistungen von staatlichen Stellen einsetzen.

Inhalte

Geschäftsführer der Aluminiumgießerei Pinter Guss in Deggendorf – Standort im Gewerbegebiet Brunnwiesen – keine Vorbereitung auf ein Hochwasser – kein ausgearbeitetes Risikomanagement – Abschluss einer Elementarversicherung – erste Nachrichten über das Hochwasser während des Urlaubs erhalten – wenig Information durch das Landratsamt – nach Aussage der Feuerwehr kein starkes Hochwasserrisiko für Brunnwiesen – Leerung der Aluminiumschmelzöfen als Vorsichtsmaßnahme – Information zur Überflutung von Fischerdorf am 5. Juni 2013 – Rückkehr nach Deggendorf über den Bayerischen Wald – erster Eindruck niederschmetternd – Firma ca. 1,80 Meter unter Wasser – Information an die Kunden – Rettung des Servers aus der Firma mit einem Boot – Datenrettung – erstes Treffen mit führenden Mitarbeitern – Krisenmanagement – ständiger Kontakt zu Kunden – Betriebsversammlung am 8. Juni 2013 – Richtigstellung von falschen Zeitungsmeldungen zur Produktionseinstellung – Vorbereitung der Aufräumarbeiten – erstmaliges Betreten der Firma am 10. Juni 2013 – völlige Zerstörung der Maschinen und Büros durch Schlamm – Labore und Messeinrichtungen unrettbar verloren – Schaden von ca. sechs Millionen Euro – erstes Treffen mit Landrat Christian Bernreiter (CSU) und Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) – finanzielle Unterstützung nur für existenzbedrohte Firmen – Einsatz von Privatvermögen und Aufnahme von Darlehen gefordert – Unterstützung aus dem Härtefonds bei Weitem nicht ausreichend – Treffen von 21 betroffenen Firmen – Einsatz von Privatvermögen und Darlehen keine Alternative – Verluste durch Produktionsunterbrechung – Ernennung zum Sprecher der Solidargemeinschaft – Brief an die Staatsministerien und die Handwerkskammer – keine Zusammenarbeit mit den Medien – Einführung einer neuen Aufbauhilfe – 80 Prozent der Schäden werden erstattet, unabhängig von der Existenzgefährdung – Versicherte bekommen mehr als 80 Prozent – 2,5 Millionen Euro von der Allianz-Versicherung für die Elementarversicherung erhalten – großer Schaden an Modellen – keine Sensibilisierung für Hochwasser im Vorfeld – fehlende Verspundung der Deiche – fehlende Fahrwege an den Deichen – schlechte Informationspolitik – Erweiterung des Hochwasserschutzes notwendig – Monopolstellung der Bayerischen Landeskammer bei Versicherungen – notwendige Verbesserungen.

Daten

Art:
Lebensgeschichtliches Zeitzeugen-Interview
Dauer:
0:40 h
Aufnahmedatum:
14.02.2014
Sprache:
deutsch
Aufnahmeteam:

Interview: Georg Schmidbauer M.A.

Kamera: Georg Schmidbauer M.A.