Im hier gezeigten Ausschnitt berichtet Dr. Klaus Rose über die Gebietsreformen in den 1970er-Jahren, seine historischen Kenntnisse über den Wandel der Verwaltungseinheiten und Gebietskörperschaften in Bayern und inwiefern ihm dieses Wissen bei seiner politischen Karriere genützt hat.
Dieser Clip ist Teil des folgenden Interviews:
Journalistisches Zeitzeugeninterview mit Dr. Klaus Rose, geführt am 02.03.2022 in Vilshofen, über seine politische Karriere, seine schulische, berufliche und akademische Laufbahn, die 68er-Bewegung, die Gebietsreform in den 1970er-Jahren, die aktuelle Bundespolitik, die Stellung der CDU und CSU im Wandel der Zeit, bayerische Mentalität(en), mögliche Ursachen für den gegenwärtigen Bedeutungsverlust der Kirche und die Geschichte des politischen Aschermittwochs.
Biogramm
Dr. Klaus Theophil Rose wurde 1941 in Augsburg geboren. Nach Abitur und Grundwehrdienst bei der Bundeswehr studierte er in München Geschichte und Anglistik. Mit 26 zum Dr. phil. promoviert, legte Rose das Staatsexamen ab und unterrichtete als Gymnasiallehrer in München, Freyung und Vilshofen. Im Alter von zwanzig Jahren trat Klaus Rose in die CSU ein. Stationen seiner politischen Karriere waren: Vorsitz der JU, Bezirk Niederbayern (1971 bis 1977), Vorsitz des CSU-Ortsverbandes Vilshofen (1971 bis 1981) und Vorsitz des CSU-Kreisverbandes Passau-Land (1981 bis 1997). Stellvertretender Bezirksvorsitzender der CSU Niederbayerns war Dr. Rose von 1995 bis 2005. Zudem war der CSU-Politiker Stadtrat in Vilshofen, Kreisrat in Passau und Landtagsabgeordneter. Als Bundestagsabgeordneter widmete sich der Haushalts-, Außen- und Sicherheitspolitiker leidenschaftlich verteidigungspolitischen Fragen und war 1997/98 Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium. Er ist Verfasser mehrerer Sach- und Belletristik-Titel wie etwa „Rapoto von Ortenburg: Griff nach der Herzogswürde“ (2018). Dr. Klaus Theophil Rose wurde am 26. Oktober 1998 mit den höchstmöglichen militärischen Ehren der Bundesrepublik Deutschland als Staatssekretär beim Bundesminister der Verteidigung verabschiedet.
Inhalte
Geboren 1941 – Geburtsstadt Augsburg – Herkunft der Eltern – Gründe für die Karriere im Bundesverteidigungsministerium – Abbau der Bundeswehr (insbesondere nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1990) – Meinung zur Wehrpflicht – Frauen als Verteidigungsministerinnen – Voraussetzungen für die erfolgreiche Leitung eines Ministeriums – Highlights und positive Entscheidungen im Laufe der politischen Karriere – Besonderer Blick auf die Gebietsreform aufgrund der eigenen historischen Expertise – Beginn der politischen Karriere infolge der Gebietsreform – Relativ schnelle Integration im Landtag (1974) und Bundestag (1977) wegen bzw. trotz der niederbayerischen Herkunft und des Dialekts – Politisches Engagement auf Bundesebene auch vor der Zeit als MdB – Langjähriger Kapitän der Bundestagsfußballmannschaft – Einflussverlust der CSU in den letzten Jahrzehnten – Kommunikation mit Mitgliedern anderer Parteien – Prägende Kindheitserinnerungen – Gründe für den Besuch des Gymnasiums in den 1950er-Jahren – Schlechter Ruf eines Fahrschülers in den 1950er-Jahren – Sportliche Erfolge in der Jugend – Ausbau des Bildungsangebots in Bayern in den letzten Jahrzehnten – Unterschätzung und Unbeliebtheit handwerklicher Berufe – Weitere prägende Kindheitserinnerungen – Kindheit heute – „Machtverhältnisse“ zwischen Lehrern, Eltern und Schülern – Gründe für die 68er-Bewegung in Deutschland – Erinnerungen an die 68er-Bewegung in München und an der LMU – Gründe für die Einmischung der Eltern in Angelegenheiten der Kinder – Promotion 1968 – Anschließend Staatsexamen für das höhere Lehramt und Referendarausbildung in München – Studium der Politikwissenschaft, Soziologie und Wirtschaft neben der Referendarausbildung für einige Semester – Planung einer zweiten Promotion – Planänderung wegen der Hochzeit sowie der Wahl zum Vorsitzenden der Jungen Union 1968 und der darauffolgenden politischen Karriere – Rückhalt durch Ehefrau und Familie – Bedeutung der Jugend für Politik und Gesellschaft – Bedeutung der Parteien für die Demokratie und den Staat – Bedeutung von Volksbegehren – Meinung zur Abschaffung des Bayerischen Senats 1999 – Wechselwirkung von (Partei-)Politik und Weltgeschehen – Sichtweise auf die Außenpolitik von Annalena Baerbock (B'90/Die Grünen) – Entwicklung und irreführende Bezeichnung der „Freien Wähler“ – Rebellische Mentalität der Niederbayern – Historische Bedeutung der Oberpfalz – Gründe für die teils überhebliche Art der Münchner – Entwicklung rechter Gruppierungen und Parteien in Deutschland seit 1945 – Teilweiser Profilverlust der Union durch das Regieren in großen Koalitionen – Gründe für die bisher starke CSU in Bayern und die verhältnismäßig schwache SPD und schwachen Grünen – Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen (der Politik von) Franz Josef Strauß und Helmut Kohl – Gedanken zum „Kreuther Trennungsbeschluss“ 1976 und zu einer möglichen Trennung von CSU und CDU – Geschichtsbewusstsein junger Menschen und Stellenwert von Geschichte als Unterrichtsfach – Vorteile von Geschichtskenntnissen in der Politik (Beispiel: Krieg in der Ukraine) – Gründe für den Bedeutungsverlust der Kirche bzw. für leere Gotteshäuser – Überlebenschance des Christentums – Appell zum menschlichen Umgang miteinander im Sinne des christlichen Glaubens – Meinung zu gendergerechter und politisch korrekter Sprache – Definition und Sinn des politischen Aschermittwochs: Kundgebung für die Bevölkerung – Geschichte des politischen Aschermittwochs – Aufkommen der Bezeichnung „politischer Aschermittwoch“ ca. 1956/1957 – Kundgebung in Vilshofen am Aschermittwoch 1919 nach der Ermordung Kurt Eisners – Gründe für den „Erfolg“ des Vilshofener politischen Aschermittwochs in den 1950er-Jahren – Nachahmung des politischen Aschermittwochs – Norddeutsche in Vilshofen – Liebe zu Niederbayern.
Daten
Interview: Dr. Michael Bauer
Kamera: Thomas Rothneiger